Google, Microsoft und Yahoo an Hulu interessiert
Einem Bericht der US-amerikanischen Zeitung Los Angeles Times zufolge sind im Moment drei große Konzerne an dem Videodienst Hulu interessiert. Diese sind das Onlineportal Yahoo, der Suchmaschinenbetreiber Google und der Software-Riese Microsoft.
Als Quelle der Informationen gibt die Zeitung Leute an, die „mit der Situation vertraut“ sind. Diese fordern jedoch Anonymität, da die Diskussionen sehr vertraulich sind. Demzufolge befindet sich das Videoportal gerade in Gesprächen mit den drei genannten Konzernen, um einen möglichen Kauf zu besprechen.
Auf der Hulu-Plattform kann man sich Fernsehserien, Spielfilme und Trailer großer Medienkonzerne der USA, unter anderem NBC oder FOX, ohne Registrierung per Stream ansehen. Der Dienst lässt sich jedoch nur mit einer US-amerikanischen IP-Adresse nutzen. Hulu ist ein Gemeinschaftsunternehmen der News Corporation und NBCUniversal. Die Gespräche mit den möglichen Käufern seien erste Schritte der Hulu-Inhaber, da diese einen Verkauf seit eines Angebots von Yahoo für möglich halten.
Die Konzerne wollen durch die steigende Popularität von Streamingdiensten und den steigenden Nutzerzahlen auf mobilen Plattformen und heimischen PCs Gewinne einfahren. Durch Hulus Rechte an den TV-Sendungen sei allen voran das Interesse von Yahoo und Google geweckt worden, da dies 600 große, werbungbetreibende Firmen umfasst, darunter Giganten wie McDonals oder Toyota. Zusätzlich soll das Videoportal allein in diesem Jahr 500 Millionen US-Dollar durch Werbung und den kostenpflichtigen „Hulu Plus“-Dienst umsetzen.
Google könne durch einen Kauf seiner YouTube-Plattform – dem größten Videoportal der Welt – einen großen Schub geben, da neben den Nutzervideos auch professionelle Inhalte zu sehen wären. Yahoo habe das Ziel „Premiuminhalte“ auf sein Portal zu bringen. Microsoft hingegen habe bereits Erfolg durch die Einbindung des Video-Dienstes Netflix, des Sportsenders ESPN und des erwähnten „Hulu Plus“-Services auf seiner Xbox 360-Konsole und könnte so seine Gewinne erneut steigern.
Einer der größte Anreize wären die Lizenzierung beliebter Fernsehsendung wie zum Beispiel „Glee“ oder „Modern Family“ durch Hulu. Dies habe dem Portal dabei geholfen, eine der größten Plattformen für Online-Videos weltweit zu werden. Laut dem Marktforschungsunternehmen comScore, welches regelmäßig verschiedene Berichte und Statistiken zur Internetnutzung veröffentlicht, hat Hulu monatlich 28 Millionen Zuschauer.
Auch durch eine Erneuerung der Lizenzierungsabkommen mit den beiden großen Konzernen Walt Disney und News Corporation sei die Plattform attraktiver für eine Übernahme geworden. Der Internetprovider Comcast, Mutterkonzern von NBCUniversal, besitzt 32 % Anteile an Hulu. Comcast verzichtet auf die Kontrolle im Vorstand, um die Erlaubnis für eine Übernahme des Mehrheitsanteils zu erhalten. Von dem Provider wird verlangt, die Programmgestaltung nach den gleichen Richtlinien wie die anderen Anteilhaber zu handhaben.
Möglicherweise enthalten die neuen Vereinbarungen auch Provisionen. Dies würde für den Nutzer bedeuten, dass er an Anbieter für Satelliten- oder Kabelfernsehen zahlen muss, um auf Hulu die Sendungen zu sehen. Ansonsten wären die Besucher gezwungen, zu warten. Die Vereinbarungen würden auch nach einer Übernahme durch einen anderen Konzern intakt bleiben.
Eine Hulu-Sprecherin kommentierte die Gerüchte nicht. Ein Microsoft-Sprecher war nicht in der Lage, den Stand der Dinge sofort zu kommentieren und Google sowie Yahoo waren nicht zu erreichen.
Eine Übernahme würde den Medienkonzernen, die Anteile an Hulu besitzen, einen „sanften“ Ausstieg ermöglichen. Der Dienst hat für Spannungen zwischen Geschäftspartnern gesorgt. Fernsehanbieter beklagten sich, da Hulu gratis anbieten würde, wofür sie Geld nehmen müssten. Die Durchführung der Kaufabwicklung würde der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Providence Equity Partners Kapital einbringen. Die Gesellschaft investierte 100 Millionen US-Dollar in das Videoportal.
Analysten gehen davon aus, dass die aktuellen Inhaber Hulus den Wert des Unternehmens auf 2 Milliarden Dollar schätzen. Große Technologie-Konzerne seien aber bereit, hohe Summen zu zahlen, um an die Originalinhalte zu gelangen, da sie dadurch auch bekannte Marken als Werbekunden erhalten.