Nokia kämpft mit sinkenden Verkäufen
Mit Spannung wurden die Zahlen des abgelaufenen zweiten Quartals des nach Absatzmenge größten Handy-Herstellers der Welt erwartet. Denn schon seit längerem hat Nokia mit einer veralteten und immer weniger konkurrenzfähigen Produktpalette zu kämpfen.
Zwar konnte man in den vergangenen Quartalen den Absatz von Smartphones immer weiter steigern, wuchs dabei aber langsamer als der Gesamtmarkt, was in einem immer weiter sinkenden Marktanteil resultierte. Nun ist jedoch auch die Zahl der ausgelieferten Smartphones erstmals seit längerer Zeit rückläufig. Zwischen April und Juni konnten nur noch 16,7 Millionen dieser Geräte ausgeliefert werden. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 25,2 Millionen, ein Rückgang um 34 Prozent. Da auch die Anzahl der Featurephones zurückging, sank der gesamte Mobiltelefonabsatz um 20 Prozent auf 88,5 Millionen Geräte. Einziger Lichtblick: Der durchschnittliche Verkaufspreis je Smartphone stieg leicht von 139 auf 142 Euro.
Ein Zurückgehen des Umsatzes konnte dies jedoch auch nicht verhindern. So sank der Umsatz im zweiten Quartal 2011 auf 9,275 Milliarden Euro, 2010 waren es im selben Zeitraum noch 10,003 Milliarden. In der Sparte Devices & Services – dem Handy-Geschäft – sanken die Einnahmen von 6,799 auf 5,467 Milliarden Euro. Und auch bei der Kartentochter Navteq konnte weniger als im Vorjahreszeitraum eingenommen werden. Mit einem Rückgang in Höhe um sieben Millionen auf 245 Millionen Euro dürfte man jedoch leben können. Einzig die ungeliebte Tochter Nokia Siemens Networks, die verkauft werden soll, konnte bessere Zahlen vorweisen. Hier stieg der Umsatz um 20 Prozent auf 3,642 Milliarden Euro.
Am katastrophalen Abschneiden in Bezug auf den Gewinn konnte allerdings auch dies nichts ändern. Erzielte man seit dem vierten Quartal 2009 durchgehend – wenn auch teilweise nur geringe – Gewinne, so musste Nokia heute einen Verlust in Höhe von 492 Millionen Euro verbuchen. Vor zwölf Monaten betrug der Überschuss noch 104 Millionen.
Laut Nokia-Chef Stephen Elop seien die Herausforderungen größer als erwartet gewesen. Allerdings sei er nach wie vor davon überzeugt, dass der eingeschlagene Weg – unter anderem die enge Kooperation mit Microsoft – der richtige gewesen sei. Mit den für dieses Jahr geplanten ersten Geräten auf Basis von Windows Phone 7 soll die Wende erreicht werden. Bis dahin rechnet man mit einem weiterhin schwierigen Geschäft, welches unter anderem durch die neuen Smartphones E6 und X7 auf Basis von Symbian Anna etwas belebt werden soll.