OCZ stellt neuen SSD-Controller von Indilinx vor
OCZ hat die bereits erwartete neue Generation von SSD-Controllern des vor einigen Monaten übernommenen Chipentwicklers Indilinx vorgestellt. Der Everest genannte Controller basiert auf einem Dual-Core-ARM-Prozessor und unterstützt bis zu 1 TB Flash-Speicher sowie erstmals auch TLC-NAND (Triple-Level-Cell) mit 3 Bit pro Zelle.
Wie die aktuellen Controller von SandForce und Marvell unterstützt Everest SATA 6 Gb/s, wodurch die SSDs Spitzentransferraten von 500 MB/s erreichen sollen. Über für die Praxis relevantere Werte beim Lesen und Schreiben kleiner Dateien macht OCZ keine genauen Angaben mehr, jedoch soll der Controller speziell für komprimierte Dateien von vier bis 16 Kilobyte Größe optimiert sein. Auf der Computex hatte OCZ noch von 20.000 IOPS bei 4K-Random-Zugriffen sowie 520 MB/s sequentieller Lese- und 410 MB/s sequenzieller Schreibrate gesprochen. Laufwerke auf Basis des Everest können mit bis zu 512 Megabyte DDR3-Speicher mit 400 MHz Takt als Cache ausgestattet werden.
Zwar ist der Wert für zufällige Zugriffe deutlich niedriger als ihn OCZ etwa für seine 240 GB große Vertex 3 MAX IOPS spezifiziert (55.000/65.000 Lesen/Schreiben), doch zeigt bereits die Intel SSD 510 Series mit 20.000 respektive 8.000 IOPS, dass niedrigere theoretische Werte trotzdem eine gute Leistung bedeuten können. Über die tatsächliche Leistung des neuen Controllers können somit noch keine wirklichen Aussagen gemacht werden. Das Hervorheben der Optimierung für komprimierte Daten könnte eine Anspielung auf die SandForce-Controller sein, die Daten vor dem Schreiben komprimieren und so unter günstigen Bedingungen sehr hohe Durchsatzraten erzielen. Bei bereits komprimierten Daten werden diese hohen Durchsatzraten zumindest beim Schreiben dann jedoch nicht annähernd erreicht. Darüber hinaus werden natürlich auch die mittlerweile obligatorischen Funktionen wie NCQ, TRIM, SMART, Schutz gegen Datenverlust bei Stromausfall und verschiedene Optionen zur Einstellung des dem Nutzer nicht direkt zur Verfügung stehenden Speichers (Overprovisioning) geboten, den der Controller für Garbage Collection, Wear-Leveling und andere Funktionen nutzt.
Eine weitere Neuerung ist wie bereits eingangs erwähnt, dass der Controller Triple-Level-Cell-NAND (TLC) unterstützt, der drei Bit pro Zelle speichert. Bei normalerweise in SSDs genutztem Multi-Level-Cell-NAND (MLC), der natürlich genauso wie SLC-Speicher ebenfalls unterstützt wird, werden hingegen nur zwei Bit pro Zelle gespeichert, die Speicherdichte ist daher entsprechend niedriger. TLC ist damit zwar günstiger, aber auch die Geschwindigkeit und Lebenserwartung werden durch das Speichern von drei Bit negativ beeinflusst. Ob sich derartige TLC-basierte SSDs als Systemlaufwerk eignen, bleibt also abzuwarten. Micron etwa empfiehlt seinen TLC-NAND nicht für den Einsatz in SSDs.
Die Speicherchips hängen, wie bei den meisten aktuellen Controllern, an acht Speicherkanälen, die 16-faches Interleaving zwischen einzelnen Chips beziehungsweise NAND-Dies unterstützen. Nicht wählerisch zeigt sich der Controller beim Hersteller der Flash-Chips. Dank Unterstützung von ONFI-2.0- und Toggle-1.0-Interface mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 MT/s werden die Produkte aller Hersteller abgedeckt und auch auf die kommenden Strukturgenerationen der 10-Nanometer-Klasse ist man bereits vorbereitet.
Laut OCZ ist der Controller ab sofort für die Validierung für OEMs erhältlich. Allerdings gibt es keine Angaben darüber, wann erste SSDs am Markt zu erwarten sind. Indilinx ist bekannt für den Barefoot-Controller, der Anfang 2009 auf den Markt kam. Er sorgte für einen deutlichen Preisverfall bei SSDs und erfreute sich dadurch großer Beliebtheit. OCZ hat den Controllerhersteller Indilinx im März 2011 für 32 Millionen US-Dollar übernommen.
Wir danken Nick
für das Einsenden dieser Meldung!