Aktuelle SSDs im Test: M4 vs. Agility 3 vs. XLR8 Express
Nichts als Probleme
Nachdem unser Testsystem mit einem übertakteten Intel Q9550 lange Zeit eine gute Basis für die SSD-Tests darstellte, wurde beim Schreiben des letzten Artikels, in dem wir OCZs Vertex 3 mit Intels SSD 510 verglichen, deutlich, dass vor allem ein Mainboard mit einem aktuellen Chipsatz und nativer SATA-III-Unterstützung her musste, um weiterhin die reale Leistungsfähigkeit von SSDs beurteilen zu können.
Nachdem die Hardware dann beschafft und eingebaut sowie das Testimage fertiggestellt war, tauchten plötzlich gravierende Fehler wie korrupte Dateien und das Fehlschlagen von Installationen auf, wodurch das System innerhalb von zwei Tagen unbenutzbar wurde. Die erste Vermutung war ein Defekt der SSD, aber auch mit anderen Modellen, die sogar einen anderen Controller verwenden, traten nach 24 Stunden wieder massive Probleme auf. Letztendlich stellte sich heraus, dass Intels Rapid Storage Treiber 10.5 die Fehler verursachte. Nach einem Wechsel zu Microsofts Standard-AHCI-Treiber und einem erneuten Aufsetzen des Systems waren die Probleme beseitigt.
Wie nachfolgende Tests an verschiedenen Ports mit unterschiedlichen SSDs und Treibern gezeigt haben, scheinen die AHCI-Stromsparfunktionen, insbesondere auf aktuellen Mainboards mit Intel-Chipsatz, die Ursache für die benannten Probleme zu sein. Diese können von kleinen Hängern bis zu Abstürzen und der Beschädigung des installierten Systems führen. Wir können deshalb nur dazu raten, zumindest bei Desktop-PCs im BIOS die Hot-Plugging-Funktion zu aktivieren, da diese die Stromsparfeatures von AHCI deaktiviert. Dadurch treten nach aktuellem Stand keine Fehler mehr auf und auch die Hänger bzw. Freezes im laufenden Betrieb, wie sie als erstes bei der C300 bekannt wurden, verschwinden. Dabei ist es ebenfalls unerheblich, welcher Treiber zum Einsatz kommt. Die Probleme mit dem RST 10.5 waren vermutlich nur deshalb gravierender, weil dieser wahrscheinlich die AHCI-Stromsparfunktionen am ausgeprägtesten nutzt.
Nachdem dieses Chaos beseitigt war und die SSD-Tests endlich wieder starten konnten, stellte sich noch heraus, dass auf unserem System die Wiederherstellung eines Images auf eine SSD mehrere Stunden dauert, woran diesmal der Microsoft AHCI-Treiber Schuld war. Bei Verwendung des msahci treten während der Wiederherstellung sehr lange Phasen auf, in denen laut LED am Gehäuse rein gar nichts passiert. Glücklicherweise bietet die Windows-Systemwiederherstellung die Möglichkeit, verschiedene Treiber zu verwenden. Somit kann durch einen Wechsel in den IDE-Modus die Wiederherstellung in gewohnter Geschwindigkeit ablaufen. Vor dem ersten Start des wiederhergestellten Systems sollte dann wieder auf AHCI zurückgestellt werden.
Eine letzte Überraschung hielt dann noch das BIOS des Asus P8P67 Deluxe für uns bereit. Dieses nutzt das ATA Security Feature Set um nach dem Start den Zugriff für bestimmte Vorgänge auf den Laufwerken zu sperren. Leider kann diese Sicherheitsmaßnahme nicht deaktiviert werden, weshalb das Löschen einer SSD mit HDDErase nicht ohne weiteres möglich ist. Um dieses Hindernis zu umgehen, muss nach dem Start von DOS das Stromkabel an der SSD für ein paar Sekunden entfernt werden. Das Datenkabel muss angesteckt bleiben. Dadurch wird der Zugriffsschutz für das Laufwerk wieder zurückgesetzt bzw. aufgehoben und man kann HDDErase wie gewohnt im IDE-Modus verwenden, um ein Secure Erase auszuführen.
Nachdem wir nun etwas ausführlicher auf die Probleme eingegangen sind, die bei SSD-Tests so auftreten können, soll es auf den nächsten Seiten tatsächlich um drei aktuelle SSDs gehen: Crucial M4, OCZ Agility 3 und die Extrememory XLR8 Express. Zur besseren Vergleichbarkeit haben wir außerdem noch einmal Intels SSD 510 sowie die Crucial C300 auf dem neuen Testsystem geprüft.