Aktuelle SSDs im Test: M4 vs. Agility 3 vs. XLR8 Express
5/10AS SSD Benchmark
Der AS SSD Benchmark ist das Werk eines deutschen Programmierers. Er betrachtet wie der Crystal Diskmark verschiedene Leistungsaspekte von SSDs und Festplatten, gibt aber statt der maximal erreichten Werte den Durchschnitt aus mehreren Durchgängen an, wodurch die Ergebnisse eher der Realität entsprechen.
Beim sequentiellen Lesen kann die XLR8 Express mit beeindruckenden 508 MB/s den ersten Platz für sich beanspruchen. Crucials M4 ordnet sich zwischen der C300 mit 128 GB und der SSD 510 von Intel ein. Die Agility 3 zeigt mit 211 MB/s, dass die enorme Entwicklung bei den sequentiellen Transferraten im Vergleich zur letzten Generation fast ausschließlich auf die neuen NAND Interfaces zurückzuführen ist. Denn mit asynchronem NAND liegt die sequentielle Leserate der Agility 3 trotz des neuen Controllers auf dem Niveau der ersten SandForce-Generation.
Beim sequentiellen Schreiben mit dem AS SSD Benchmark zeigt sich ein ähnliches Bild. Intels SSD 510 erreicht sehr hohe 310 MB/s. Erstaunlicherweise liegt die XLR8 Express jedoch nur 10 MB/s dahinter. Auch hier kann der SF-2281 deutlich vom synchronen ONFI NAND profitieren und schreibt im ungenutzten Zustand immerhin 50 MB/s mehr als die Agility 3 mit asynchronem NAND Flash. Die C300 belegt aufgrund der kleineren Kapazität den letzten Platz. Die dargestellten Schreibraten im genutzten Zustand sind lediglich Anhaltspunkte dafür, wie weit sich die Schreibrate durch das mehrfache Beschreiben der Zellen ohne Verwendung von TRIM mit dem AS SSD Benchmark nach unten drücken lässt. Die Werte geben keinesfalls die real zu erwartenden Schreibraten nach langer Nutzung ohne TRIM wieder. Intels SSD 510 konnten wir beim letzten Test sogar soweit foltern, dass die Schreibrate zwischenzeitlich auf unter 50 MB/s fiel. Wie hoch der reale Leistungsverlust in diesem Zustand ist, wird sich beim Entpacktest zeigen.
Beim zufälligen Lesen 4 KB großer Dateien müssen sich alle Testkandidaten wie in unserem letzten Artikel der Crucial C300 geschlagen geben. Die XLR8 Express verfehlt die 20 MB/s nur knapp, liegt aber immerhin 7 bis 18 Prozent vor den beiden Marvell-SSDs und der Agility 3. Auffällig ist, dass die zufälligen Zugriffe mit einer Größe von 4 KB an Intels aktueller Southbridge etwa zwei bis drei MB pro Sekunde geringer ausfallen, als auf unserem alten Testsystem mit einem P45-Chipsatz.
Beim Schreiben kann sich die XLR8 Express wie die Vertex in unserem letzten Artikel die Spitzenposition angeln und ist in diesem Benchmark 30 Prozent schneller als Crucials M4. Die Agility 3 ordnet sich erneut zwischen der M4 und Intels SSD 510 ein. Der Vergleich mit unserem alten Testsystem zeigt auch hier, dass Intels aktuelle Southbridge auch bei diesem Benchmark langsamer ist. Die Differenz liegt immerhin bei knapp 10 MB/s.
Der "4K_64Thrd" zeigt auf, wie gut die SSD mit zufälligen Zugriffen mit einer Größe von 4 KB umgehen kann, wenn sie mit einer Warteschlange von 64 Befehlen bzw. Anfragen von der CPU konfrontiert wird. Hierbei spielt „Native Command Queuing“ (NCQ) eine zentrale Rolle, da damit die eigentlich zufällig über den Speicher verteilten Zugriffe per Software optimiert werden, um einen maximalen Durchsatz zu ermöglichen. Dies wird durch eine Überprüfung und Neuordnung der Befehlskette erreicht.
Beim Lesen liegt die XLR8 Express gleich auf mit Crucials 300. Beide erreichen fast 200 MB/s. Die M4 ist etwas 20 Prozent langsamer, liegt aber noch vor der Agility 3. Intels SSD 510 schafft es hier nur auf magere 82 MB/s.
Beim Schreibtest mit hoher Last können sich die beiden SandForce-SSDs an die Spitze setzen. Die Crucial M4 erreicht mit 195 MB/s aber ebenfalls einen sehr guten Wert und schlägt die C300 bei diesem Test deutlich. Intels SSD 510 liegt mit weniger als 50 MB/s auf dem letzten Platz.
Erläuterung zu diesem Test:
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass eine Warteschlange von 64 Befehlen bei einer SSD in einem Consumer-PC ein unrealistisch hoher Wert ist. Der Bootvorgang von Windows stellt zum Beispiel eine sehr hohe Belastung für eine Festplatte oder SSD dar. Doch selbst mit unserem Q9550, welcher mit 4 GHz getaktet ist, lag die Warteschlange für eine Ultradrive GX praktisch immer zwischen 0 und 10. Um auf eine Warteschlangenlänge von 64 Befehlen bzw. Anfragen zu kommen, bräuchte man mindestens einen massiv übertakteten Corei7, wenn nicht sogar mehrere CPUs, da aktuelle SSDs die Anfragen von der CPU einfach zu schnell abarbeiten. Das ist auch der Grund, warum eine SSD einen Desktop-PC mit einem Quadcore stärker beschleunigt als ein Notebook mit einem niedrig getakteten DualCore. Die SSD ist so schnell, dass sie die Befehlsschlange zum Teil schneller abarbeitet als sie von der CPU verlängert wird.
Bei den Lesezugriffen erreichen die SSDs mit 25 nm Chips die besten Ergebnisse. Die C300 mit 34 nm Flash ist hier etwa 70 Prozent langsamer als der Nachfolger. Intel muss sich mit 0,222 ms erneut mit dem letzten Platz begnügen. Bei den Schreibzugriffen dreht sich das Bild dann. Hier legt Intel mit 0,101 ms einen Spitzenwert vor. Die beiden SandForce-Kandidaten sowie die Crucial M4 benötigen mehr als doppelt so lang. Crucials C300 ist hier mit fast 0,8 ms auf dem letzten Platz.
Wie sich in der Vergangenheit jedoch häufig gezeigt hat, lassen die Benchmarkergebnisse nur bedingt Rückschlüsse auf die realen Leistungsunterschiede zu, weshalb wir uns im folgenden Abschnitt den Realtest widmen.