Aktuelle SSDs im Test: M4 vs. Agility 3 vs. XLR8 Express

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Norman Dittmar
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Anwendungsstarts

Nach der Analyse des Bootvorgangs widmen wir uns nun den Startzeiten von Anwendungen. Dabei haben wir vor allem auf die Programme Photoshop CS 4 und iTunes gesetzt, da diese vergleichsweise lange zum Starten benötigen. Photoshop wurde dabei direkt mit einem zehn Megabyte großen Bild geöffnet. Da alle Programmstarts hauptsächlich aus Lesezugriffen bestehen, die nicht vom Leistungsverlust betroffen sind, sind ähnliche Ergebnisse unabhängig von der zu startenden Anwendung zu erwarten. Zusätzlich zu den beiden einzelnen Programmstarts wurden sechs Anwendungen per Skript gleichzeitig gestartet.

Anwendungsstarts
  • Photoshop mit Bild (10 MB):
    • Crucial C300 128 GB
      4,61
    • XLR8 Express 240 GB
      4,65
    • OCZ Agility 3 240 GB
      4,80
    • Intel SSD 510 250 GB
      4,93
    • Crucial M4 256 GB
      4,95
  • iTunes:
    • Crucial C300 128 GB
      4,66
    • XLR8 Express 240 GB
      4,67
    • OCZ Agility 3 240 GB
      4,79
    • Crucial M4 256 GB
      4,88
    • Intel SSD 510 250 GB
      4,96
  • Opera + iTunes + Photoshop + Excel + Word + VLC:
    • Crucial C300 128 GB
      5,17
    • XLR8 Express 240 GB
      5,30
    • Crucial M4 256 GB
      5,43
    • OCZ Agility 3 240 GB
      5,51
    • Intel SSD 510 250 GB
      5,53
Einheit: Sekunden

Bei den Anwendungsstarts, die für die Beurteilung der Gesamtleistung am wichtigsten sind, zeigt sich ein eindeutiges Bild. Die C300 liegt erstaunlicherweise auf dem ersten Platz. Nur die XLR8 Express mit dem aktuellen SandForce-Controller und synchronem NAND kann mit ihr hier mithalten. Hierfür sind wohl vor allem die hohen Transferraten bei sequentiellen und zufälligen Zugriffen auf kleine Dateien verantwortlich, die wir mit ATTO und dem AS SSD Benchmark analysiert haben. Die Agility 3 mit asynchronem NAND ordnet sich in der Mitte und somit noch vor Intels SSD 510 und der Crucial M4 ein. Hier werden die Unterschiede zwischen den Versionen des Marvell-Controllers 88SS9174 noch einmal deutlich, die sich wohl hauptsächlich in der Firmware unterscheiden dürften. Die C300 setzt auf den Chip mit der Bezeichnung 88SS9174-BJP2, welcher 34nm Flash unterstützt und vor allem auf zufällige Zugriffe mit kleinen Dateien optimiert ist. Intel setzt die Version BKK2 ein. Dieser Chip soll mit Intels angepasster Firmware laufen und wird mit 34nm Flash verbaut. Bei Crucials M4 kommt hingegen der BLD2 zum Einsatz, welcher sich ähnlich wie der BKK2 verhält und auf sequentielle Transferraten optimiert ist.

Eine weitere Erklärungsmöglichkeit wäre die Page Size der verwendeten Flash Chips. Die C300 setzt nämlich als einzige SSD im Testfeld noch auf 34 nm Chips mit einer Page Size von 4 KB. Deshalb werden vermutlich bei den zufälligen Zugriffen auf 4 KB große Dateien auch höhere Werte als bei anderen SSDs erreicht. Aktuelle Controller müssen bei einer Page Size von 8 KB jedes Mal die doppelte Datenmenge lesen, um daraus 4 KB lesen zu können. Dies wird zum Teil durch die schnelleren Interfaces korrigiert, aber eben nicht vollständig. Deshalb hat die C300 beim Zugriff auf viele kleine Dateien Vorteile. Bei größeren Dateien ist dies wiederum ein kleiner Nachteil.