Lenovo X1 & X220 im Test: Das Schöne und das Praktische

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Patrick Bellmer
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Display

Bei den verbauten Displays kommt ein weiterer Unterschied zum Vorschein. Während das X220 über einen 12,5 Zoll großen matten Bildschirm verfügt, setzt Lenovo beim X1 auf eine etwas größere – 13,3 – Diagonale und ein spiegelndes Display. Zum Schutz vor Kratzern hat der Hersteller auf eine sogenannte Gorilla-Glas-Abdeckung gesetzt, die zwar einerseits sehr robust ist, andererseits aber Einsätze in hellen Umgebungen sehr erschwert. Die Auflösung von 1.366 × 768 Pixeln ist bei beiden ThinkPads identisch, aufgrund der unterschiedlichen Diagonalen kommt es aber zu leicht verschiedenen Bildpunktdichten. Mit 118 (X1) respektive 125 ppi (X220) bewegen sich beide im Mittelfeld dessen, was in der Regel als angenehm empfunden wird.

Lenovo X1

Bei den Messwerten bewegen sich beide Bildschirme meist nur im Mittelfeld. So beträgt die maximale Helligkeit beim X1 zwar gute 331 Candela pro Quadratmeter, dafür ist diese sehr ungleichmäßig verteilt. Eine Homogenität von nur 83 Prozent spricht hier deutliche Worte, insbesondere am linken Rand wird das Bild sichtbar dunkler. Das X220 erreicht zwar nur 223 Candela, kann diese mit einer Homogenität von 91 Prozent deutlich gleichmäßiger verteilen. Auch hier ist die linke Seite der Schwachpunkt.

Homogenität Lenovo X1
Homogenität Lenovo X1

Zwei gemeinsame Schwächen gibt es dann aber doch noch. So liegt in beiden Fällen Weißpunkt mit 6.800 (X220), beziehungsweise 7.100 Kelvin (X1) ein ganzes Stück von den optimalen 6.500 Kelvin entfernt. Somit haben weiße Flächen einen klaren Blaustich. Der zweite Punkt betrifft den Kontrast. Hier werden mit 187:1 (X1) und 220:1 (X220) keine guten Werte erzielt.

Lenovo X220

Die möglichen Blickwinkel bevor Farben verfälscht dargestellt werden, sind bei beiden Geräten nahezu gleich. In der Horizontalen sind größere Winkel als in der Vertikalen möglich, ein entspanntes Sitzen vor den Testgeräten ist aber durchaus möglich. Rein subjektiv hinterlässt das Display des X220 einen besseren Eindruck, nicht zuletzt aufgrund der matten Oberfläche.

Homogenität X220
Homogenität X220

Tastatur und Touchpad

Gerade bei den Eingabegeräten geht Lenovo in vielen Fällen einen eigenen Weg, so auch bei den beiden Testgeräten. Während andere Hersteller einzig und allein auf ein Touchpad mit maximal zwei Tasten darunter setzen, schöpfen die Chinesen aus dem Vollen. Neben drei Tasten oberhalb der Sensorfläche können Mausklicks auch durch das Herunterdrücken der jeweiligen Seite des Touchpads ausgelöst werden. Bewegt werden kann der Cursor aber auch über den fast schon berühmten, knallroten Touchpoint.

Tastatur, Trackpoint und Touchpad des Lenovo X1

Egal für welche Möglichkeit man sich entscheidet, fast alle Kommandos werden präziser erkennt und umgesetzt. Lediglich zwei Punkte geben Anlass zu leiser Kritik. Zum einen lösen die drei Tasten oberhalb des Touchpads etwas zu leicht aus, zum anderen könnte man bei den Multitouch-Gesten noch einiges verbessern. Hier werden einerseits nur wenige Befehle überhaupt unterstützt, andererseits arbeitet die Erfassung aber auch nicht ganz zuverlässig.

Auch die Tastaturen hinterlassen leicht zwiespältige Eindrücke. In puncto Anordnung und Beschriftung der im Chiclet-Stil gehaltenen Tasten kommen kaum Fragen auf, lediglich die Positionierung einiger Sondertasten wie beispielsweise das Stummschalten der Lautsprecher erfordert eine gewisse Gewöhnugszeit. Beim X1 sind zudem die F-Tastenreihe etwas zu klein geraten, beim X220 sind zumindest die Escape- und die Entfernentaste angenehm groß ausgefallen.

Tastatur, Trackpoint und Touchpad des Lenovo X220

Schwierig zu bewerten sind die Tastaturen in Bezug auf den Nutzungskomfort. Zwar fallen bei beiden Geräten die Druckpunkte identisch und angenehm aus, beim Hub weicht Lenovo aber von vielen Konkurrenten ab. Denn der Hub fällt deutlich länger aus, was zumindest gewöhnungsbedürftig ist. Lange Texte lassen sich zwar ohne Probleme schreiben, hier und da wüscnht man sich dann aber doch eine etwas „knackigere“ Tastatur. Immerhin ist das Tippen im Dunkeln dank Tastaturbeleuchtung kein größeres Problem. Beim X220 kommt auch noch eine im Deckel oberhalb der Webcam verbaute LED dazu, die die Tastatur mehr oder weniger gut ausleuchtet.

Beide Modelle zeigen sich im übrigen relativ unbeeindruckt von über das Tastatur verschütteten Flüssigeiten. Diese fließt über zwei Öffnungen auf der Unterseite problemlos wieder ab.

Design und Verarbeitung

Hier prallen zwei Welten aufeinander. Während das X220 schon auf den ersten Blick als Arbeitstier zu erkennen ist, versteckt das X1 seine Produktivqualitäten im Kleid eines Beau. Mit seinem mattschwarzen Gehäuse und der durchaus ausgeprägten Keilform versucht Lenovo auch beim Design Punkte zu gewinnen. Insgesamt macht das Notebook einen sehr edlen und gediegenen Eindruck, nur hier und da stören vereinzelte Elemente. So zum Beispiel auf dem Deckel, auf dem sowohl das Hersteller- als auch das Produktreihenlogo platziert sind, die aber beide optisch nicht zueinander passen.

Lenovo X1

Nach dem Öffnen des Deckels wird man dann wieder von mattem schwarz empfangen, hier sorgen einzig und allein die roten Elemente der Eingabegeräte und die Beschriftung der Tasten für Abwechslung. Wirklich unpassend sind hier allerdings die grünen LEDs, die über den Zustand des X1 informieren. Hier hätte eine andere Farbe deutlich besser gepasst. Keinen Zweifel gibt es hingegen bei der Verarbeitungsqualität. Alle Teile passen optimal zusammen, weder ein Klappern noch ein Knarzen sind dem Gehäuse zu entlocken. Und auch die beiden massiven Scharniere erledigen ihre Aufgabe tadellos. Leichte Stöße werden so gut wie gar nicht an das Display weitergeleitet, bei heftigeren Remplern kehr die Anzeige nach kurzer Zeit an die vorherige Position zurück.

Lenovo X220

Alles zur Verarbeitung geschrieben trifft auch auf das X220 zu. Wobei hier alles noch einen Tick robuster wirkt, nicht zuletzt aufgrund der Optik. Hier setzt Lenovo auf klare Linien, in der Kategorie Schönheit würde das Gerät nur wenige Punkte ergattern. Aus allen Blickwinkeln täuscht das X220 nicht über seinen Charakter hinweg, hier steht Funktion über der Form.

Optionen

Während man beim X1 nur beim Speicher – bis zu acht Gigabyte – und der Festplatte – 320 Gigabyte HDD oder 160 Gigabyte SSD – wählen kann, stehen beim X220 zahlreiche Optionen zur Verfügung. So kann beispielsweise zwischen insgesamt drei Prozessoren gewählt werden (maximal i7-2620), ein IPS-Panel, mehr Arbeitsspeicher, eine 128 Gigabyte fassende SSD oder ein größer Akku stehen ebenso bereit. In der Topausstattung werden so über 2.000 Euro fällig.