Lenovo X1 & X220 im Test: Das Schöne und das Praktische
4/4Im Alltag
Über die Leistung der beiden Lenovos muss man nicht viele Worte verlieren. Für die alltäglichen Büroaufgaben wie das Schreiben von Briefen, das Arbeiten mit Tabellen oder das Lesen von E-Mails haben sowohl das X1 als auch das X220 – nicht zuletzt aufgrund der identischen Technik – ausreichend Leistung. Während die CPU einige Kraftreserven hat, sollte man die Grafikeinheit eher nicht für anspruchsvolle Aufgaben verwenden. Selbst bei relativ anspruchslosen Spielen muss man die Details auf ein Minimum reduzieren, falls man eine flüssige Darstellung erzielen möchte.
Allerdings möchte man beide Geräte dafür eigentlich nicht nutzen. Aufgrund der kompakten Maße und des recht geringen Gewichtes schreien sie regelrecht nach einem Einsatz unterwegs, ob nun im Café oder im Büro. Hier treten dann aber deutliche Unterschiede zu Tage. Während das X220 hier all seine Trümpfe ausspielen kann, versagt das X1 fast auf ganzer Linie. Aber der Reihe nach.
Das X220 glänzt mit hervorragenden Laufzeiten abseits einer Steckdose. Stehen keine leistungsfordernden Aufgaben an, werden sechs Stunden mühelos erreicht, vorausgesetzt, die Display-Helligkeit kann auf einer unteren Stufe bleiben. Dank des matten Displays ist dies meist auch der Fall, nur im direkten Sonnenlicht stößt das Notebook langsam an einen Punkt, an dem nichts mehr auf dem Bildschirm zu erkennen ist.
Sollte man abseits eines (W)LANs eine Internet-Verbindung benötigen, kann man – eine SIM-Karte und möglichst eine Daten-Flatrate vorausgesetzt – auf das Mobilfunkmodul zurückgreifen. Die so erzielten Übertragungsraten hängen in erster Linie vom Ausbaustandard der jeweiligen Mobilfunkzelle ab, im Prinzip werden hier aber die gleichen Geschwindigkeiten wie auf einem Smartphone erreicht. Allerdings steigt der Energiebedarf im Vergleich zum WLAN-Bedarf doch spürbar an, hier muss man dann etwa ein bis eineinhalb Stunden abziehen. Dank des verbauten GPS-Empfängers können so unterwegs auch Geo-Dienste genutzt werden. Leider kann das Positionierungssystem nur dann genutzt werden, wenn eine SIM-Karte eingelegt und diese entsperrt ist.
Beim X1 stehen im Prinzip die gleichen Möglichkeiten offen, allerdings mit teils deutlichen Abstrichen versehen. So macht beispielsweise die Nutzung des Gerätes im Freien – insbesondere bei strahlendem Sonnenschein keinen Spaß. Die vor Kratzern schützende Gorilla-Glas-Abdeckung verwandelt das Display schnell in einen Spiegel. Bei den Laufzeiten rächt sich die Verwendung eines relativ kleinen Akkus. Die Battery-Eater-Tests weisen hier knapp dreieinhalb Stunden im Energiesparmodus und gerade eine Stunde unter Volllast aus. In der Praxis pendelt sich die Laufzeit bei gut vier Stunden ein. Das X220 kann hier durch die Bank deutlich bessere Laufzeiten vorweisen. Beide Geräte verfügen über einen neuen Akku-Typ, der zum einen besonders zahlreiche Ladezyklen aushalten soll, zum anderen aber schon nach relativ kurzer Ladedauer eine hohe Kapazität erreicht. Lenovo wirbt hier mit 80 Prozent nach 45 Minuten, ein Wert, der im Test annähernd erreicht werden konnte. Erwähnt werden muss aber auch, dass das 3G-Modul des X1 aufgrund von Treiberproblemen nicht einsetzbar ist. Da es aber technisch mit dem des X220 identisch ist, dürften die Erfahrungen übertragbar sein.
Durch den Verzicht auf einen dedizierten Grafik-Chip müssen beide Notebooks mit der Prozessorgrafik vorlieb nehmen. Deshalb darf man sich gerade in Hinblick auf den zeitweisen Einsatz als Spielemaschine keinen Illusionen hingeben. Selbst bei minimalen Details werden nur selten ausreichend hohe Bildwiederholraten erreicht, lediglich grafisch anspruchslose Titel können mit vernünftigen Frame-Raten gespielt werden. Dass die Gesamtleistung allerdings für produktive Zwecke in den meisten Fällen vollkommen ausreichend sein dürfte, zeigen die verschiedenen synthetischen Benchmarks.
Reizt man die Leistung aus, sollte man beide Geräte aber nicht auf dem Schoß haben. Denn mit über 43 Grad werden an den jeweiligen Unterseiten zwar noch keine gefährlichen, nach einiger Zeit aber durchaus unangenehme Temperaturen erreicht. Dass es sich sowohl beim X1 als auch beim X220 um sehr kompakte Notebooks handelt, sieht man beim Blick auf die CPU-Werte. Unter Volllast werden hier 90 Grad und mehr erreicht, eine Drosselung aufgrund der erreichten Temperaturen kann allerdings nicht festgestellt werden.
Fazit
Wer gibt nun die bessere Figur ab? Geht es rein nach der Optik, dürfte das X1 bei den meisten Interessenten die erste Wahl sein. Rein subjektiv – also ohne Einfluss auf die Bewertung – wird das Design eines Samsung 900X3A oder MacBookAir nicht erreicht. Dafür dürfte das X1 aber auch auf den ersten Blick erkannt werden. Setzt man den Fokus allerdings auf die inneren Werte, punktet ganz klar das X220. Sowohl beim Display – abgesehen von der maximalen Helligkeit – als auch bei der Akkulaufzeit kann sich das „Arbeitstier“ deutlich vom „Beau“ abheben.
Deshalb kann das X220 nahezu ohne Abstriche empfohlen werden. Dem X1 fehlen dafür doch in zu vielen Bereichen die positiven Punkte.
Empfehlung 07/2011: Lenovo X220
Preise und Verfügbarkeit
Das Lenovo X1 ist seit etwa sechs Wochen erhältlich, in der getesteten Konfiguration werden rund 1.520 Euro fällig. Seit Mai verfügbar ist das X220. Hier müssen für die Testzusammenstellung knapp 1.350 Euro gezahlt werden.
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