Nofan PC-Set A43 im Test: Der Null-Dezibel-Computer
6/6Fazit
Lange Zeit musste man einen hohen Aufwand betreiben, um einen möglichst leisen Rechner sein Eigen nennen zu dürfen. Nofan hat es mit dem A43-Set geschafft, dass man sich nun relativ einfach einen lautlosen PC in seinen eigenen vier Wänden aufstellen kann – wenn man denn auch bei Grafikkarte und Laufwerken lautlos unterwegs ist. Leider hat jedes der zum Set gehörenden Bestandteile auch seine Schattenseiten. Der Einfachheit halber bewerten wir die Komponenten einzeln.
Beginnen wollen wir mit dem CPU-Kühler-CR100A. Sehr gut gefallen haben uns die hochwertige Verarbeitung und die kinderleichte Montage. Für einen Passivkühler ist die Leistungsfähigkeit darüber hinaus absolut überzeugend. Wann war es vorher schon einmal möglich, auch eine leistungsstarke aktuelle CPU wie den Intel Core i5 2500K stabil passiv zu kühlen? Der CR100A schafft es und hat, im Normalfall, auch noch Reserven für warme Sommertage. Die Schattenseite dieses Monsterkühlers sind seine raumgreifenden Abmessungen. Hier ist nicht nur zwingend ein kompatibles Mainboard von Nöten, sondern auch Speichermodule, die möglichst wenig vom Standardformat abweichen, dürfen es sein. Das wäre grundsätzlich kein Problem, wenn der Hersteller den Anwender denn an irgendeiner Stelle auf diese Problematik aufmerksam machen würde. Da der CR100A über den ersten Erweiterungsslot der Hauptplatine ragt, sollte man auch an ein Board mit zwei PCI-Express-x16-Slots denken, wenn man denn eine diskrete Grafikkarte einbauen will.
Das von In Win gefertigte CS-60-Case ist solide verarbeitet und bietet, trotz der kompakten Abmessungen, ein gutes Platzangebot. Die Befestigung für die Erweiterungskarten ist allerdings mangelhaft ausgefallen. Der Halt der Konstruktion ist für schwere Grafikkarten nur noch bedingt geeignet. Deutlich besser sieht es bei den 3,5"-Festplatten aus, hier kommt ein stabiles Schienensystem zum Einsatz. Die restlichen Befestigungsmechanismen für 5,25"- und 3,5"-Geräte sind brauchbar, nicht mehr aber auch nicht weniger. Dass keine Lüfter verbaut werden, darf man natürlich nicht negativ werten, da der Verzicht auf Ventilatoren integraler Bestandteil des Konzepts ist.
Abgerundet wird das Nofan A43-Paket vom ebenfalls passiv gekühlten P400A-Netzteil. Während der Testphase lieferte es stets stabile Spannungen und wurde auch nicht übermäßig warm. Der eigentlich gute Qualitätseindruck wurde bei unserem Testmuster allerdings von einem ungesund klingenden elektrischen Knistern getrübt, das die gesamte Betriebsdauer hinweg präsent war. Ein unkompliziert zur Verfügung gestelltes Austauschgerät wies dieses ungewöhnliche Geräusch dann nicht mehr auf, wir gehen daher von einem Einzelfall aus.
Wie unser Test gezeigt hat, harmonieren die Einzelteile des A43-Sets im Alltag gut miteinander. Trotzdem bleibt natürlich die Frage nach der Zielgruppe im Raum stehen. Ideal wäre ein absolut lautloser Computer sicherlich als HTPC. Nur wer stellt sich eine (optisch) auf Krawall gebürstete „Gitterbox“ mit einem alles andere als dezent beleuchteten Nofan-Logo freiwillig ins Wohnzimmer? Und für einen Spiele-PC sind die Komponenten nicht ausgelegt. Zwar ist die Kühlung einer leistungsstarken CPU mit dem CR100A-Passivkühler problemlos möglich, das Netzteil ist für potente Grafikhardware allerdings nicht geeignet. Letztlich gibt es am Markt mit der PowerColor Radeon HD 6850 SCS3 (ComputerBase Test) auch lediglich eine passiv gekühlte Grafikkarte, die zumindest halbwegs in einen aktuellen Spielerechner passt. Wie unser Test aber auch gezeigt hat, sollte dieses Modell nicht ohne eine adäquate Gehäusebelüftung betrieben werden. Das würde dann aber wieder dem Gedanken des lüfterlosen und lautlosen PCs entgegenstehen. Bleibt also nur der Einsatz als Arbeitscomputer, doch dafür wird das Nofan A43-Set in den meisten Fällen zu teuer sein. Wir würden uns wünschen, dass Nofan möglichst bald ein dezentes, wenn auch sicherlich nicht gerade kleines HTPC-Gehäuse für das heimische Wohnzimmer nachlegen würde. Hier ist das Potenzial für einen Null-Dezibel-Computer sicherlich am höchsten. Auch das Leistungsspektrum des P400A-Netzteils ist für dieses Einsatzgebiet mehr als ausreichend.
Zu guter Letzt bleibt, wie immer, die Frage nach dem Preis. Das A43-Set ist aktuell noch nicht in unserem Preisvergleich gelistet, der kleinere Bruder A40 hingegen schon. Dieses Bundle bietet lediglich ein anderes Gehäuse, die restlichen Komponenten sind identisch. Für momentan 329-Euro kann das A40-Set käuflich erworben werden, für das A43 sind dagegen, laut PC-Cooling, 349-Euro angepeilt. Führt man sich nun vor Augen, dass das baugleiche FSP Zen 400 rund 100-Euro und das In Win Dragon Slayer (inkl. Lüfter) knapp 60-Euro kostet, bleibt ein Betrag von 189-Euro für den Kühler übrig. Sollte der CR100A-Kühler wirklich einzeln zu diesem Preis in den Handel gelangen, wird er wie Blei in den Regalen liegen bleiben. Ein Betrag zwischen 70- und 80-Euro dürfte hier wesentlich realistischer sein. Unterm Strich sind die Nofan-Sets also noch deutlich zu teuer und werden es schwer haben über den Status eines Exoten hinauszukommen.
Das Sample für den heutigen Test wurde uns freundlicherweise von der Firma PC-Cooling zur Verfügung gestellt.
Preisvergleich
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.