World of Tanks im Test: Kostenlos, endlos und gut
2/6Inhaltliches
„Free-to-Play“
In „World of Tanks“ kommt eine Mischung aus Free-to-Play und Bezahl-Inhalten zum Einsatz. Die Registrierung und das Spielen an sich ist kostenlos – will man aber schneller vorankommen, kann man sich seinen Account gegen Bares und für einen bestimmten Zeitraum vom „Standard-Account“ zum „Premium-Account“ upgraden lassen. Je nachdem, ob man als Dauer 24 Stunden, 72 Stunden, 7 Tage oder 30 Tage wählt, berechnet sich die Höhe der zu entrichtenden Zahlung unterschiedlich. Mit der Zahlung erwirbt der Spieler zuerst die Spielwährung „Gold“, mit der er dann seinen Account – im Spiel selbst – upgraden kann. Das Preis-Leistungsverhältnis wird mit ansteigender Dauer des gebuchten Accounts zwar immer besser, der absolute Preis steigt jedoch auch.
Die „Gold-Währung“ kann über verschiedene Wege in unterschiedlich großen Paketen erworben werden. Je mehr man auf einmal nimmt, desto höher wird die Menge an Gold, die man pro Euro erhält. Der schlechteste Kurs liegt bei 2,16 Gold für einen Cent (1500 für 6,95 €), der beste bei gut 3 Gold pro Cent (30.000 für 99,05 €).
Ein solcher Premium-Account ermöglicht mehrere Dinge: Man kann mit maximal zwei anderen Spielern gemeinsam in einem Randommatch spielen, man kann Panzer-Kompanien erstellen, man bekommt eine schönere Garage und der Spieler kann schneller im Technologiebaum vorankommen, da er automatisch stets 50 Prozent mehr an Erfahrungspunkten und Credits erhält (zur genaueren Funktionsweise gleich mehr). Außerdem ist es möglich, mit besagtem Gold verschiedene, nicht auf dem normalen Wege erreichbare Panzermodelle, leistungsfähigere Munitionstypen und einige weitere Kleinigkeiten zu erwerben. Vor allem bei den so erwerbbaren Panzern sollte man sich immer im Klaren darüber sein, dass man hier sein Geld für einen virtuellen Gegenstand ausgibt. Für den mit 12.500 Gold am teuersten ausgepreisten Panzer „Löwe“ wäre man dann schon bei einem Preisspektrum von 41,66 € bis hin zu gut 57 €, je nachdem, zu welchen Kurs man das Gold gekauft hat. Ob man so viel Geld für einen virtuellen Gegenstand ausgeben will, muss jeder für sich entscheiden.
Man kann sich zwar auch ohne den Einsatz von Geld bis nach ganz oben hin durcharbeiten, jedoch geht es mit einem Premium-Account merklich schneller. In einem Gefecht selbst hat man durch einen Premium-Account keine Vorteile, was durchaus eine gewisse Leistung von Seiten der Entwickler darstellt bzw. sich positiv auf das Balancing und den Spielspaß auswirkt.
Spielprinzip
Das Spielprinzip von „World of Tanks“ ist insgesamt betrachtet schlicht gehalten. Es gibt nur einen Multiplayer-Part, eine Internetanbindung ist daher zum Spielen zwingend erforderlich. In diesem treten insgesamt 30 Spieler mit ihren Panzerfahrzeugen in zwei Gruppen auf verschiedenen Maps gegeneinander an. Siegreich ist jene Partei, die entweder den feindlichen Stützpunkt eher eingenommen hat oder aber in der Lage war, sämtliche Fahrzeuge des Gegners zu zerstören.
Ausgetragen werden diese Auseinandersetzungen auf insgesamt 18 verschiedenen Maps (Stand: Patch 0.6.5.), die sich allesamt in ihrer Vegetation, der Jahreszeit, aber vor allem auch in ihrer landschaftlichen Anatomie unterscheiden. Je nach dem, ob man eine zerklüftete Winterlandschaft, eine von Dünen durchzogene Wüstengegend oder eine vom Krieg arg gebeutelte Stadt als Aktionsraum vorgesetzt bekommt, empfiehlt es sich natürlich, neben Kooperation untereinander eine entsprechend angepasste Taktik zu nutzen.
Sind die Gefechte anfänglich noch sehr homogen mit Fahrzeugen aus der gleichen Klasse (Tier) oder in Einzelfällen aus der nächst höheren Klasse bestückt, so kommt, sobald man Tier II erreicht hat, das Matchmaking-System voll zum Tragen. Es stellt zwar sicher, dass nur bestimmte Tierränge mit- und gegeneinander spielen können, jedoch kommt es dann schon mal vor, dass man sich als Tier-III-Fahrzeug mit einem Tier-V-Gefährt auseinander setzen muss. Manchmal steht man am oberen Ende der Nahrungskette, oft in der Mitte und zuweilen auch am unteren Ende. Diese leichte Unausgewogenheit sorgt in Teilen der Spielerschaft immer wieder für Proteste; sobald man aber begriffen hat, dass in diesem Spiel Alleingänge in nahezu allen Fällen die unsinnigste Lösung überhaupt darstellen, wird deutlich, dass die Kooperation über der Tier-Klasse steht und diese relativiert.
Als Spielmodi existieren das Standard-Zufalls-Gefecht, das Kompanie-, das ClanWar- und das Trainingsgefecht. Wenn man diesem Spiel ein bestimmtes Ziel zuordnen kann, dann jenes, in den sogenannten Technologiebäumen bis in die Wipfel zu gelangen, was mit immer neuen, stärkeren und besseren Fahrzeugen verbunden ist.
Es gibt Technologiebäume und entsprechende Fahrzeuge für drei Nationen: Deutschland, Russland und die USA. In den Technologiebäumen sind alle erforschbaren Modelle und deren Module aufgelistet. Diese sind nach sogenannten „Tier“-Stufen eingeteilt, welche von 1 bis 10 gehen. Wie in den obigen Bildern zu sehen ist, gibt es im Tier-Rang 1 jeweils nur ein Fahrzeug, ein – bzw. ab dem Patch 0.6.6 auch zwei – Technologiestränge münden sodann in Tier-10-Fahrzeuge, der Strang für die Artillerie endet auf Tier 8, jener für die mittleren Panzer und die Jagdpanzer je mit Tier 9.
Man beginnt, nachdem man sich den notwendigen Client heruntergeladen und sein Konto eingerichtet hat, mit drei kleinen Gefährten der Tierstufe I. Diese Panzer erhält man kostenlos und kann mit ihnen in Runden die schon erwähnten Erfahrungspunkte (XP) und Credits erwirtschaften.
XP sind dazu da, um im Technologiebaum bessere Ausrüstungsgegenstände für den momentanen Panzer oder aber überhaupt ein neues Vehikel zu erforschen. Bei den Credits handelt es sich dagegen um die virtuelle Hauptwährung des Spiel. Sie dienen dazu, frisch erforschte Fahrzeuge oder Module kaufen zu können. Sowohl für XP als auch Credits gilt: Je höher man im Technologiebaum erklimmt, desto mehr dieser Ressourcen benötigt man, um ein neues Modul oder Fahrzeug erforschen/kaufen zu können. Kommt man anfangs mit XP-Beträgen von unter 1.000 aus, um das nächstbeste Vehikel zu erforschen, so steigert sich diese Summe am Ende in den Bereich von 160.000 oder gar 314.000 XP. Diese Mengen sind nur mehr durch einen hohen Zeiteinsatz zu erreichen, jedoch muss man diese Herausforderung wohl auch unter dem Gesichtspunkt betrachten, dass der Spieleentwickler natürlich ein Interesse daran hat, Spieler zum Erwerb eines Premium-Accountes zu bewegen.
Wie viele XP und Credits man am Rundenende erhält, ist abhängig vom jeweils gerade gefahrenen Panzer, vom zugefügten Schaden, den Abschüssen und dem Erfolg der Erkundungstätigkeit für die Artillerie. Die in einer Runde erlangten Credits sind, entsprechend ihrem spielinternen Währungscharakters, zum Kauf jedes x-beliebigen Ausrüstungsgegenstandes oder Fahrzeuges geeignet. Dies ist bei den XP anders: Die mit einem Panzer erlangten XP sind prinzipiell nur dafür nutzbar, den nächstbesten Panzer bzw. bessere Module für den momentanen Stahlsarg zu erforschen. Allerdings bekommt man nach jeder Runde eine Summe, die fünf Prozent der erlangten, „gebundenen“ XP entspricht, als sogenannte „Freie XP“ zur Verfügung gestellt. Mit diesen kann man so gut wie alles erforschen, wenn man nur genug von ihnen hat.
Hat man alles innerhalb eines Fahrzeugabschnittes erforscht (siehe Bild oben), erlangt das Vehikel den sogenannten „Elite-Status“. Dieser ermöglicht es neu erlangte, gebundene XP nicht mehr dem Fahrzeug gutzuschreiben sondern in die Ausbildung der Besatzung desselben zu stecken. Diese partizipiert zwar auch an den vorher erlangten XP in der Form, als dass ihr Ausbildungsgrad steigt (was sich sehr positiv auf die Eigenschaften des Panzers auswirkt), jedoch werden nun alle XP auf sie umgeleitet. Dementsprechend schneller schreitet nun ihr Bildungsprozess voran. Mit Gold, also mit dem Einsatz von echtem Geld, kann man, so man diese Ausbildungsbeschleunigung nicht aktiviert, die XP des sich im Elite-Status befindlichen Fahrzeuges in „Freie XP“ umwandeln und somit überall einsetzen.
Da die pro Runde erlangbaren Credit- und XP-Ausbeuten in keiner Weise mit dem exponentiellen Anstieg in den Kosten in Sachen Erforschung und Ankauf von neuem Kampfgerät mithalten, muss man sich spätestens ab Tier V auf eine längere Zeit des (mitunter sehr zähen) Daraufhinarbeitens einstellen. Dies wird im Spielerjargon als „grinden“ bezeichnet und in ihm manifestiert sich in gewissem Sinne der eingangs erwähnte RPG-Einschlag, da man für einen Level-Aufstieg ebenfalls ersteinmal Punkte ansammeln muss.