Acer verzeichnet erstmals Quartalsverlust
Zum ersten Mal seit der Unternehmensgründung vor 35 Jahren hat Acer in einem Geschäftsquartal einen Verlust erwirtschaftet. In den Monaten April, Mai und Juni belief sich der Fehlbetrag auf insgesamt 234,3 Millionen US-Dollar, im Vorjahreszeitraum konnte noch ein Überschuss von mehr als 100 Millionen ausgewiesen werden.
Auch beim Umsatz gab es keine positiven Nachrichten. Dieser ging um 32 Prozent auf 3,5 Milliarden US-Dollar zurück. Sowohl bei den Einnahmen als auch dem Umsatz wurden die ohnehin schon schlechten Erwartungen der Analysten im negativen Sinne übertroffen. Laut dem Vorstandsvorsitzenden J.T. Wang war das erste Halbjahr 2011 eine „Korrekturperiode“. Dies dürfte eine Anspielung auf die tiefgreifenden Veränderungen beim zweitgrößten PC-Hersteller der Welt sein. Denn nach der Trennung vom langjährigen Acer-Chef Gianfranco Lanci Ende März wurden zahlreiche Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, um das Unternehmen erfolgreicher auszurichten.
Direkten Einfluss auf den Verlust hat aber das Geschäft im sogenannten EMEA-Raum (Europa, Afrika und der Nahe Osten). Hier mussten im Zuge von verschiedenen Rabattaktionen – Ziel war die Verringerung von Lagerbeständen – Abschreibungen in Höhe von etwa 150 Millionen US-Dollar vorgenommen werden. Aber auch die anhaltend hohe Nachfrage im Tablet-Segment hat seine Spuren hinterlassen. Durch die Verlagerung der Käuferinteressen konnten weitaus weniger Desktop-PCs und Notebooks abgesetzt werden, als man kalkuliert hatte.
Eine schnelle Besserung ist laut J.T. Wang aber nicht in Sicht. Man gehe davon aus, dass sich der Umsatz im laufenden dritten Quartal auf dem Niveau des zweiten bewegen werde. Zudem rechne man erneut mit einem Verlust, wenn auch in geringerer Höhe. Erst im vierten Quartal soll dann wieder ein Gewinn erzielt werden.