Euclideon: Per Polygonkonverter zur Traumgrafik?
Vor gut einem Jahr hatte ein junges australisches Unternehmen mit seiner „Unlimited Detail“-Grafik für Aufsehen gesorgt. Nun melden sich die Entwickler – mittlerweile unter dem Firmennamen Euclideon – mit neuen Details zum Projekt, das praktisch „grenzenlose Details“ in 3D-Software wie Spielen ermöglichen soll, zurück.
Wie man bereits 2010 erläuterte, bilden den Kern von „Unlimited Detail“ die sogenannten Point- oder Atom-Clouds. Statt Polygonen kommen unzählige kleine Punkte („Atoms“) zum Einsatz, die enorm detaillierte 3D-Welten ermöglichen und somit bisherige Verfahren beim Detailgrad in den Schatten stellen sollen. Diese Technik kommt bereits in der Forschung und medizinischen Anwendungen zum Einsatz, beschränkt sich jedoch auf einzelne oder wenige 3D-Modelle, während mit „Unlimited Detail“ riesige virtuelle Welten mit unzähligen Objekten in Echtzeit renderbar sein sollen.
Mit einem fast acht Minuten langem Demonstrationsvideo melden sich die Australier nun zurück. Dabei wird zunächst veranschaulicht, wie sich auf Polygonen basierende 3D-Modelle aus Programmen wie 3DS Max oder Maya mittels eines Konverters in auf solchen Punktwolken basierende Modelle umwandeln lassen. Man erschuf so eine virtuelle Insel mit einem Quadratkilometer Fläche, die laut Euclideons CEO Bruce Robert Dell aus mehr als 21 Billionen Polygonen entstand, einer Menge, die in keinem aktuellen Spiel auch nur ansatzweise erreicht werde. Im Video wirkt selbst der Schmutz enorm detailliert, ein Quadratmeter soll alleine aus 15 Millionen konvertierten Polygonen bestehen. Manche Objekte wirken sogar beinahe real und lassen den Detailgrad von aktuellen Spielen alt aussehen.
Jedoch gehört zu einem vollständigen Spiel natürlich mehr als nur der Aspekt der Oberflächengeometrie und insgesamt wirkt die Grafik doch recht öde, wobei man erklärt, dass man doch zu den „Technikern“ gehöre und nicht zu den „Künstlern“. Beispielsweise fehlen in der Euclideon-Demo auch elementare Dinge wie dynamische Beleuchtungs- und Schatteneffekte. Erst später sollen mehr als die zwei im Video vorliegenden Schattenabstufungen folgen; die Entwicklung von „Unlimited Detail“ sei zudem ohnehin noch nicht abgeschlossen. Zudem stellt sich erneut die Frage, welche Hardware die Grafik in Echtzeit berechnen und flüssig darstellen soll. Auf diese Frage wird abermals nicht näher eingegangen. So hübsch die Details auch aussehen und so revolutionär und zukunftsweisend das alles klingen mag, sollte man dieses Projekt noch mit einer gesunden Skepsis beäugen. Noch haben große Unternehmen der Grafikbranche offenbar auch noch keinen (offiziellen) Kontakt zu Euclideon gesucht, was eher gegen eine baldige Revolution in der 3D-Grafikwelt spricht.
Bruce Robert Dell kündigt am Ende nichtsdestotrotz an, dass in einigen Monaten das Software Development Kit (SDK) für Spieleentwickler fertig sein soll. Wie man auch in dem Transcript zum Video nachlesen kann, ist man offenbar sehr guter Dinge, dass die Technik eine Zukunft haben wird. Die Zeit wird es zeigen.
Wir danken unseren Lesern Atlas und dante`afk
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