Apple iPad 2 im Test: Dünner, leichter und auch besser

 4/6
Sasan Abdi (+1)
172 Kommentare

Multimedia

Es gehört zu den Neuerungen gegenüber dem Vorgänger, dass das iPad 2 gleich mit zwei Kameras daherkommt. Bei der vorderen kommt aber offenbar nicht der hochwertige Sensor vom iPhone zum Einsatz, was sich auch auf Basis von zarten 0,9 Megapixeln in eher trostlosen Ergebnissen niederschlägt (siehe Beispiele unten). Mit der Frontkamera können ebenfalls Fotos und Videos aufgenommen werden – diese dient mit VGA-Auflösung aber natürlich primär der Kommunikation über Anwendungen à la FaceTime und für Spielereien wie FaceBooth.

Die Fotoqualität lässt zu wünschen übrig

Für die bei rund 30 Bildern pro Sekunde mit der rückwärtigen Kamera aufgenommenen 720p-Videos gilt das gleiche wie für die Fotos: Vor der überwiegend ebenfalls bestenfalls durchschnittlichen Konkurrenz verstecken muss sich das iPad 2 nicht, mit dem alten Vorurteil, dass die ohnehin mit einem Tablet nur begrenzt attraktive Aufnahme von Foto- und Videomaterial auf einem solchen Gerät kein hohes Niveau erreicht, räumt auch der Testkandidat nicht auf.

iPad 2: Mäßige Videoqualität

Zusammengefasst wirkt es fast so, als ob Apple die Kameras nur mit Blick auf die in dieser Hinsicht teils sehr aktive Konkurrenz und die dahingehend im Zusammenhang mit dem ersten iPad geäußerte Kritik verbaut, dabei aber die Kosten drücken will und daher auf die mäßigen Komponenten vom iPod zurückgreift.

Dafür beherrscht das Gerät ähnlich wie die meisten Konkurrenten die TV-Ausgabe. Auch in diesem Fall muss man aber auf einen separat erhältlichen Adapter zurückgegriffen werden: Der „Apple Digital AV Adapter“ erweitert zum zünftigen Preis von 40 Euro unter anderem das iPad 2 um einen HDMI-Ausgang, über den Bild- und Ton-Inhalte ausgegeben werden können. Dabei werden die Inhalte der überwiegenden Anwendungen bisher einfach gespielt – es besteht aber prinzipiell die Möglichkeit für App-Macher, den TV-Bildschirm als erweiterten Bildschirm anzusteuern, was zukünftig insbesondere für Spiele, aber auch für andere Anwendungen interessant sein kann.

Die ultimative Quelle für die Wiedergabe von 1.080p-Material auf dem Fernseher ist das iPad 2 aktuell unter iOS 4 aber dennoch nicht. Zwar funktioniert die Bild-Ausgabe am TV-Gerät mit 1.920 x 1.080 Pixeln; mit 1.080p H.264 Videomaterial kann das Gerät aber nach wie vor nicht umgehen, weshalb beispielsweise auch entsprechende iTunes-Trailer erst gar nicht aufgerufen werden können. Der Wiedergabe-Nutzen von 1.080p-Material ist somit auf dem iPad 2 auch mit Blick auf die native Auflösung nicht vorhanden. Übrigens: Video-Inhalte werden nicht gespiegelt, sondern ausschließlich auf dem externen Bildschirm ausgegeben – Tonspuren werden ausschließlich über das externe Gerät ausgegeben.

Der lokale Videogenuss ist dagegen dank des guten Displays und der ordentlichen Performance gegeben. Letztere hängt jedoch massiv mit dem jeweiligen Container zusammen: Videos im MKV-Format ruckeln auf alternativen Playern bereits ab 720p nennenswert – MP4 macht dagegen absolut keine Probleme. Wer also über eine größere Anzahl MKVs verfügt und das iPad 2 als neue Abspielstation ansieht, wird um eine aufwändige Konvertierungsaktion kaum herumkommen.

Bei der Soundausgabe haben die Verantwortlichen nachgebessert, das gelbe vom Ei kriegt man aber dennoch nicht geboten: Das iPad 2 klingt deutlich voller und lauter als der Vorgänger. Leider bleibt Apple aber dem Konzept des einzelnen Lautsprechers treu, was sich gerade beim ausgedehnten Videogenuss auf der Couch bemerkbar macht. An dieser Stelle gefällt eine Konzeption à la LG Optimus Pad besser – allerdings fällt der Sound hier dünner aus als auf dem iPad 2. Weniger sensible Zeitgenossen dürften sich an der Apple'schen Konzeption nicht stören; im Zweifel muss auf Kopfhörer oder gar Boxen zurückgegriffen werden.

Apples Safari-Browser gehört auf Tablets mit zu den besten Lösungen für das portable Surfen im Web. Klar, dass auch das iPad vom flüssigen, akkuraten Seitenaufbau profitiert, was in Kombination mit dem flüssigen Wechseln zwischen Seiten – echte Tabs werden leider noch nicht unterstützt – sowie dem Zoomen per Fingerkniff für zufriedene Gesichter sorgt. Ohne auf die Grunddiskussion um das Für und Wider eingehen zu wollen, bleibt dabei der einzige Haken, dass weiterhin kein Flash unterstützt wird. Denn auch wenn man sich um die Wertigkeit von Flash vorzüglich streiten kann, bedeutet der Verzicht für iPad-Nutzer unterm Strich, dass die durchaus noch weitverbreiteten Flash-Teile einer Webseite einfach weiß dargestellt werden.

In puncto Apps wird das iPad 2 von Werk weg mit nahezu allen Anwendungen ausgeliefert, die man für die Standard-Nutzung brauchen könnte. Dazu gehören Anwendungen wie das mit dem AppStore verbundene iBooks, grundlegendes wie Notizen, Safari und Mail sowie die „Face“-Apps FaceBooth und FaceTime, aber auch Google-Anwendungen wie YouTube und Maps und die Spielesammlung Game Center dürfen nicht fehlen. Bei Bedarf kann natürlich jederzeit über den mittlerweile über 90.000 Anwendungen für das iPad zählenden, aber zumeist kostenpflichtigen App Store nachgerüstet werden.

Die Ortung per GPS funktioniert grundsätzlich nur mit der UMTS-Variante, dann aber bis auf circa acht Meter genau. Wer also häufiger eine echte Positionsbestimmung braucht, kommt um die teurere 3G-Version nicht herum. Andernfalls muss individuell abgewogen werden, inwieweit das mögliche Tablet der Wahl tatsächlich mit mobilem Internet genutzt werden soll – entsprechende Tarife gibt es bei den gängigen Providern jedenfalls zuhauf.

Kommunikation & Konnektivität

Bei der Ausstattung in puncto Kommunikation bewegt sich das iPad 2 auf gängigem Niveau; vermissen tut man also nichts, echte Highlights gibt es aber genauso wenig zu verbuchen. Dementsprechend bietet das Gerät WLAN nach n-Standard sowie Bluetooth 2.1 samt A2DP zur drahtlosen Übertragung von Stereosignalen. Die UMTS-Variante ermöglicht den mobilen Internetzugriff über HSDPA, sodass mobil theoretisch bis zu 7,2 Mbit/s möglich sind.

Grundsätzlich gilt, dass Apple der etwas eigenwilligen Konzernlogik beim Umgang mit und der Bereitstellung von Schnittstellen treu bleibt. Aus diesem Grund ist man auch in diesem Fall im Zweifel auf das klassische Zubehör angewiesen. Immerhin: Das Zubehör vom ersten iPad funktioniert auch mit dem Nachfolger. Die Synchronisation erfolgt auch beim iPad 2 standardmäßig über iTunes – ein Umstand, den mancher Nutzer als Gängelung empfindet, der aber absolut reibungslos und schnell von der Hand geht.

Laufzeiten

Apple verspricht für das iPad 2 „bis zu 10 Stunden Surfen im Web mit Wi-Fi, Video- oder Musikwiedergabe“ sowie „bis zu 9 Stunden Batterielaufzeit beim Surfen im Internet über das 3G Datennetzwerk“. Anders als bei vielen Konkurrenten entsprechen diese Angaben tatsächlich Werten, die in der Realität erreicht werden können. Dabei durfte man im Vorfeld durchaus gespannt sein, wie sich der Testkandidat schlagen würde: Auch wenn mit dem Display ein Kernelement für die Laufzeiten gleichgeblieben ist, stand zur Debatte, inwieweit der neue SoC auch in dieser Hinsicht Auswirkungen haben könnte.

An dieser Stelle lässt sich feststellen: Der Cortex A9 ist offenbar stromsparender als gedacht, sodass sich bei einer moderaten Nutzung tatsächlich die o.g. Laufzeiten realisieren lassen.

Video-Dauertest
  • 720p Dauertest:
    • iPad 2
      7:30
Einheit: Stunden, Minuten

In unserem neuen 720p-Dauertest, für den das iPad 2 den ersten Probanden darstellt, werden dementsprechend ordentliche siebeneinhalb Stunden erreicht – ein Ergebnis, an dem sich in der Zukunft alle weiteren Testkandidaten werden messen müssen.