Apple iPad 2 im Test: Dünner, leichter und auch besser

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Sasan Abdi (+1)
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Im Alltag

Auch fast 15 Monate nach dem Verkaufsstart der ersten iPad-Generation wird noch immer darüber diskutiert, ob ein Tablet mehr als nur ein nettes Gadget ist. Aber auch die Frage, wie hoch der produktive Nutzen ist oder sein kann. Skeptiker monieren hier gerne, dass ohne physikalische QWERTZ-Tastatur Eingaben langsamer als beispielsweise am PC möglich sind. Aber auch der Mangel an passender Produktiv-Software wird noch immer gerne angeführt.

Dabei sind diese beiden Kritikpunkte zumindest in Bezug auf das iPad längst ausgeräumt. Denn zum einen stehen zahlreiche Tastaturen in den verschiedensten Varianten und den unterschiedlichsten Preisen bereit, zum anderen steht mit iWork respektive den in diesem Paket enthaltenen Programmen eine Office-Suite zur Verfügung, die zumindest für den „Hausgebrauch“ mehr als ausreichend sein sollte. Hierüber können Briefe verfasst oder Tabellen angelegt werden, aber auch das Erstellen von Präsentationen ist problemlos möglich. Durch die mit iOS 5 kommenden iCloud-Dienste wird auch die Synchronisierung weiter verbessert, ein Problem dürfte in vielen Fällen aber das Ausdrucken von Dokumenten bleiben.

Zwar hat Apple bereits im Sommer 2010 mit AirPlay eine Funktion zur leichteren Ausgabe von Inhalten via Drucker bereitgestellt, bislang unterstützen aber nur etwas mehr als Dutzend Gerät diese. Dass es sich dabei ausschließlich um Produkte aus dem Hause HP handelt, kommt hier erschwerend hinzu. In den meisten Fällen bleibt hier also nur der Umweg über einen Mac, Nutzer von Windows-PCs haben bislang keine Möglichkeit, iWork-Dateien zu bearbeiten.

Generell sind über den App Store viele Programme verfügbar, die in den Bereich Produktivität fallen. Ein Tablet und in diesem besonderen Fall das iPad 2 in Bezug auf seine Alltagsqualitäten also rein in die Unterhaltungsecke zu schieben, geht an der Realität zurück. Wobei man aber ganz klar darauf hinweisen muss, dass es dennoch je nach Situation große Unterschiede zwischen einem Notebook und dem iPad 2 gibt. So ist der Eingabekomfort in vielen Fällen geringer als bei einem mobilen Rechner, auch bei der Display-Größe und -Auflösung sieht Apples Tablet schlechter aus.

Dafür entscheidet es die Kategorie Mobilität ganz klar für sich. Mit bis zu acht oder neun Stunden liegt die Laufzeit über der vieler Notebooks, auch Tablets der Konkurrenz sind hier oftmals unterlegen. Und mit einem Gewicht rund 600 Gramm sowie sehr kompakten Ausmaßen fällt das Gerät auch im Gepäck – ob nun Koffer oder Rucksack – nicht wirklich auf, ein weiterer Pluspunkt. Gerade an den beiden letzten Punkten orientieren sich auch die Mitbewerber, insbesondere die Dicke von nur 8,8 Millimetern kann fast schon als Maßstab angesehen werden.

Ein ganz anderer Bereich ist der alltägliche Einsatz als Unterhaltungsgerät. Hier haben die Punkte Eingabekomfort oder Art und Anzahl der drahtgebundenen und drahtlosen Schnittstellen weniger Gewicht. Punkte sammelt man hier mit der Unterstützung der wichtigsten Audio- und Video-Formate, der Eignung als Konsolenersatz und dem „Bequemlichkeitsfaktor“. Letzterer soll als Indikator dafür dienen, wie gut sich ein Tablet zum Surfen auf der Couch oder im Bett eignet.

Hier sind drei Punkte ganz entscheidend:

  • Ist das Gerät handlich genug? Oder ist das Gewicht nach einigen Minuten deutlich zu spüren?
  • Gibt es nennenswerte Einschränkungen beim Surfen, beispielsweise durch die Display-Größe oder die fehlende Unterstützung bestimmter Techniken?
  • Wie schnell ist das Gerät aus dem Standby heraus verfügbar?

Wie bei eigentlich allen Tablets tauchen hier Probleme oder Einschränkungen auf, beispielsweise bei der Handlichkeit. Auch wenn das iPad 2 mit 8,8 Millimetern sehr dünn ausfällt, je nach Haltung werden die rund 600 Gramm irgendwann schwer. Hier bleibt dann nur die Alternative, das Gerät zusammen mit einer Stütze zu nutzen oder es anderweitig anzulehnen. Hierbei profitiert man dann ganz klar vom hochwertigen IPS-Panel mit seinen hohen Betrachtungswinkeln.

Aber auch beim Thema Surfen gibt es zumindest einen Punkt, der gegen das iPad spricht: Flash. Nach wie vor gibt es auf offiziellem Wege keine Möglichkeit, Flash darzustellen oder Flash-Videos abzuspielen. Auch wenn Adobes Format im Zuge der Einführung von HTML5 weiter an Bedeutung verlieren wird, gibt es dennoch zahlreiche Bereiche und Seiten, die zumindest teilweise Flash-Elemente nutzen. Je nach eigenem Surf-Verhalten sind die Einschränkungen dann mehr oder weniger gravierend.

Zumindest beim dritten Punkt, der „Aufwachgeschwindigkeit“, gibt es keinen Kritikpunkt. Befindet sich das iPad 2 im Standby, erwacht es per Knopfdruck in weniger als zwei Sekunden aus seinem Schlaf, nach dem Deaktivieren der Bildschirmsperre steht der Nutzung dann nichts mehr im Weg.

Geht es eher um die Wiedergabe von Medien, steht zuerst der Gang zum Computer an. Denn noch ist man auf iTunes angewiesen, um das iPad 2 mit Musik und Videos zu befüllen. Somit kommt man auch hier wieder an einen Punkt, an dem die Koppelung an Apples Software zu einem störenden Faktor werden kann. Allerdings ermöglicht iTunes das problemlose Konvertieren von Musik und Videos in die passenden Formate, was spätere Abspielprobleme nahezu ausschließt.

Wirkliche Freude will beim Video-Schauen oder Musikhören aber nicht aufkommen. Schuld daran sind auf der einen Seite Format – 4:3 – und Auflösung – keine HD-Darstellung – des Displays, auf der anderen die Tonqualität des verbauten Lautsprechers. Da das iPad 2 aber auch keine Full-HD-Inhalte auf externe Anzeigen übertragen kann, taugt es auch nur eingeschränkt als Zuspieler.

Seine wahren Stärken spielt das iPad 2 in einer ganz anderen Unterhaltungskategorie aus. Denn wo es dem ersten Apple-Tablet hier und da noch an Leistung mangelte, kann die aktuelle Generation dank Dual-Core-SoC und leistungsfähiger Grafik-Hardware aus dem Vollen schöpfen. Hinzu kommt, dass bei kompatiblen Spielen auch auf das Drei-Achsen-Gyroskop zurückgegriffen werden kann.

Durch das mitlerweile recht große Angebot an Spielen aller erdenklichen Genres ist das iPad 2 somit ein ernsthafter Konkurrent für die mobilen Konsolen von Nintendo und Sony. Zumindest innerhalb der eigenen vier Wände. Denn was sich auf der Couch als nahezu optimale Größe für einen Handheld erweist, stört in der U-Bahn oder im Café dann doch.

Zubehör

Die Menge an Zubehör für das iPad 2 ist beinahe unüberschaubar. Wie auch beim iPhone oder einigen anderen Gadgets bieten verschiedene Hersteller die unterschiedlichsten Erweiterungsmöglichkeiten an, angefangen bei der simplen Schutzhülle über diverse Kabel bis hin zu Dockingstations mit integrierter Tastatur, die aus dem iPad 2 schon fast einen Desktop-PC machen. Aufgrund der Menge beschränken wir uns an dieser Stelle auf das wichtigste und interessanteste Zubehör.

Apples Tastatur-Dock für das iPad 2
Apples Tastatur-Dock für das iPad 2

Im Bereich der Kabel und Adapter werden von Seiten Apples nahezu alle Bereiche abgedeckt. So stehen Lösungen für verschiedene Schnittstellen bereit, darunter für VGA, HDMI, Composite- und Component-Video. Auf diesem Wege lassen sich Inhalte problemlos auf Fernsehern oder Computerbildschirmen wiedergeben. Über das Camera Connection Kit lassen sich zudem Bilder ohne Umweg über einen PC oder Mac direkt via SD-Karte oder USB-Verbindung importieren.

Eines von zahlreichen Sound-Systemen mit passendem Dock-Connector
Eines von zahlreichen Sound-Systemen mit passendem Dock-Connector

Will man sein iPad 2 beim Aufladen oder Synchronisieren nicht einfach auf den Schreibtisch legen, stehen verschiedenste Docks zur Auswahl. Die Preisspanne reicht hier von rund zehn Euro für ein „No-Name“-Produkt bis hin zu knapp 30 Euro für Apples Original-Dock. Deutlich teurer fallen Ladestationen mit integrierter Tastatur aus. Diese bieten zu Preisen zwischen 50 und etwa 100 Euro allerdings einen deutlich höheren Schreibkomfort. Zusätzlich sind auch Bluetooth-Tastaturen erhältlich, die in der Regel aber auch für andere Systeme genutzt werden können.

Schon vom iPhone her kennt man zahlreiche Sound-Systeme. Je nach Modell werden aber nicht nur die auf dem Gerät gespeicherten Lieder wiedergegeben, in einigen Fällen ist bei ebenfalls angeschlossenem Computer auch der Datenabgleich möglich. Günstige Modelle mit integriertem Dock sind ab etwa 100 Euro erhältlich, eine Grenze nach oben ist nicht vorhanden.

Apples Smart Cover: Auch als Stütze verwendbar
Apples Smart Cover: Auch als Stütze verwendbar

Um das iPad 2 vor Beschädigungen oder Verschmutzung schützen, bietet sich der Kauf einer Schutzhülle oder -tasche an. Hier hat Apple mit dem Smart Cover zeitgleich mit dem Tablet eine Variante präsentiert, die nicht nur schützen soll. Durch die Aufteilung in mehrere Segmente kann man es auch als Stütze verwenden. Bedeckt das Smart Cover das Display, wird es von Magneten an Ort und Stelle gehalten. Durch das Anheben eines äußeren Segments blendet das Display darunter ein, ob und wie viele neue Nachrichten vorhanden sind. Mit knapp 40 bis 70 Euro liegen die Preise aber bereits im oberen Bereich.

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