Apple Mac Mini im Test: Das kann der kleine Mac im Jahr 2011

 4/4
Patrick Bellmer
181 Kommentare

Im Alltag

Auf den ersten Blick bietet sich der Mac Mini natürlich als sogenannter HTPC an. Sowohl was die Größe als auch die Lautstärke angeht, verhält sich der kleinste Apple-Rechner sehr zurückhaltend. Damit kann die „Box“ relativ problemlos – eine ausreichende Belüftung vorausgesetzt – im Fernseh- oder Hifi-Mobiliar verstaut werden. Und auch in puncto Anschlüsse steht diesem Einsatz eigentlich nichts entgegen. Modernere Fernseher können via HDMI eingebunden werden, der Ton wird ebenfalls auf diesem Wege übertragen, alternativ steht ein 3,5-Millimeter-Audio-Ausgang (analog und digital) parat. Dank des verbauten Bluetooth-Moduls können problemlos die entsprechenden Eingabegeräte wie beispielsweise die schnurlose Apple-Tastatur oder die Touch-Maus genutzt werden.

Arretierung der Bodenplatte
Arretierung der Bodenplatte

Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die gegen den Einsatz als Medienzulieferer sprechen. Besonders gravierend dürfte das fehlende optische Laufwerk sein. Hier wird offensichtlich, dass Apple bereits seit geraumer Zeit ohne CDs, DVDs und andere Medien auskommen will. Im Falle des Mac Mini bedeutet dies, dass von Haus aus keine DVDs und Blu-rays abgespielt werden können. Hierfür müssten externe Laufwerke angeschafft werden, was einerseits den Platzbedarf des Systems, andererseits aber auch den Preis erhöht. Und auch die Platzierung sämtlicher Schnittstellen auf der Rückseite des Gehäuses sind nicht unbedingt von Vorteil. Wer dem Freundeskreis mal eben die Urlaubsbilder zeigen will, muss entweder umständlich die Kamera oder die SD-Karte „blind“ einbinden.

Umso spannender ist dann die Frage, wie sich der kleine Rechner auf dem Schreibtisch schlägt. Denn wer seinen Computer in erster Linie für Office-Anwendungen, das Surfen im Internet oder ähnliche, wenig Leistung fordernde Aufgaben benötigt, dürfte vom Mac Mini überwiegend begeistert sein. Sein größter Pluspunkt: Mit 30 Dezibel im Leerlauf und 33 Dezibel unter Vollast ist er je nach Umgebungsgeräusch gar nicht bis kaum zu hören. Und auch in Sachen Temperaturentwicklung gibt sich der Mac Mini keine Blöße. Hier werden am Gehäuse maximal rund 33 Grad erreicht, lediglich am Luftauslass auf der Rückseite des Gehäuses werden gut 46 Grad gemessen, ein immer noch sehr guter Wert.

Für die oben genannten Anwendungsbereiche liefert die i5-CPU mitsamt der integrierten Grafik eine ausreichende Leistung. Kommt es dennoch mitunter zu etwas längeren Ladezeiten (für das Booten benötigt das System knapp 45 Sekunden), liegt dies am mit zwei Gigabyte knapp bemessenen Arbeitsspeicher sowie der etwas betulichen Festplatte. Beides kann im Übrigen vom Nutzer – das passende Werkzeug sowie etwas Fingerspitzengefühl vorausgesetzt – selbst gewechselt werden. Aber auch beim Einsatz als Office-PC rächt sich früher oder später die ungünstige Platzierung und vor allem auch die Auswahl der Schnittstellen. Will man sein Smartphone, eine Kamera oder ein externes Speichermedium anschließen, muss man erneut an der Rückseite des Gehäuses hantieren. Einziger Ausweg: Die entsprechenden Kabel anschlossen lassen, was in den meisten Fällen aufgrund der vier USB-Ports möglich sein sollte.

Von links nach rechts: Ethernet, FireWire, HDMI, Thunderbolt, USB, SD-Slot, Audio
Von links nach rechts: Ethernet, FireWire, HDMI, Thunderbolt, USB, SD-Slot, Audio

Ärgerlich ist es jedoch, dass Apple auch beim Mac Mini wieder auf die deutlich schnelleren USB-3.0-Anschlüsse verzichtet und auf Version 2.0 setzt. Gerade bei modernen USB-Sticks und externen Festplatten wird so die Übertragungsgeschwindigkeit unnötig beschnitten. Solange es quasi keine entsprechenden Geräte mit Thunderbolt-Schnittstelle gibt, muss man hier also mit maximal 480 Megabit pro Sekunde auskommen müssen.

Für das ein oder andere Spiel zwischendurch oder grafikintensive Anwendungen eignet sich der Mac Mini übrigens kaum. Schon bei relativ anspruchslosen Titeln müssen die Details auf ein Minimum reduziert werden, um eine flüssige Wiedergabe zu erreichen. Der Grund hierfür ist in der für solche Zwecke nicht ausreichenden GPU zu suchen, allerdings gibt es noch einen Grund, warum man schnell die Lust an solchen Anwendungen verliert. Denn auch bei solchen Dingen erweisen sich zwei Gigabyte Arbeitsspeicher als viel zu wenig.

Fazit

Prinzipiell liefert Apple eine in vielen Fällen ausreichende Leistung in einem sehr gut verarbeiteten und sehr kompakten Gehäuse aus. Allerdings müssen wir hier auch in aller Deutlichkeit sagen, dass das Design aus unserer Sicht zu sehr auf Kosten der Ergonomie geht. Denn durch die ausschließliche Platzierung sämtlicher Schnittstellen auf der Rückseite wird das Anschließen von Speichermedien und Geräten unnötig erschwert. Hinzu kommt, dass man durch den Verzicht auf ein optisches Laufwerk einige gerade für den Einsatz im Wohnzimmer interessanter Funktionen entfernt hat.

Apple Mac Mini 2,3 GHz (MC815D/A)
  • sehr niedriges Betriebsgeräusch
  • sehr gute Verarbeitung
  • kompaktes Gehäuse
  • Speicherausstattung sehr knapp bemessen
  • Anschlüsse nur auf der Rückseite
  • kein USB 3.0
  • kein optisches Laufwerk

Somit eignet sich der Mac Mini prinzipiell nur für diejenigen, die einen kleinen, sparsamen und sehr leisen Computer für Office-Anwendungen und ähnliches suchen. Allerdings auch nur dann, wenn das erforderliche Zubehör (Monitor, Tastatur, Maus, optisches Laufwerk) bereits vorhanden ist. Falls nicht, dürfte der „kleinste“ iMac die weitaus bessere Wahl sein, die in Summe zwar rund 100 bis 150 teurer ist, dafür allerdings auch eine deutlich schnellere CPU und GPU mitbringt.

Preise und Verfügbarkeit

Der Mac Mini der sechsten Generation ist seit knapp zwei Wochen verfügbar. In der getesteten Variante mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher und einem 2,3 Gigahertz schnellen i5-Prozessor müssen etwa 570 Euro gezahlt werden.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.