Apple MacBook Air 11 Zoll im Test: Das leistet der Jahrgang 2011
4/4Im Alltag
Schon seit der ersten Generation steht das MacBook Air für ein leichtes und ausdauerndes Notebook. Diese beiden Attribute sind auch bei der aktuellen Auflage wieder die wichtigsten Punkte. Dadurch eignet sich das Gerät natürlich in erster Linie für den mobilen Einsatz, mit rund einem Kilogramm Gewicht und den sehr kompakten Maßen verschwindet es nahezu unspürbar in Akten- oder Notebook-Taschen. Angesichts der Tatsache, dass wieder auf eine Kensington-Lock-Vorrichtung verzichtet wurde, auch mehr oder weniger zwingend notwendig. Denn wo andere Geräte für einige Minuten kurz gesichert werden können, muss das MacBook Air immer mitgeführt werden.
Findet der Einsatz im Freien statt, sollte man sich zumindest bei strahlendem Sonnenschein ein eher schattiges Plätzchen suchen. Zwar ist das Display entspiegelt, sämtlichen Spiegelungen kann man damit aber nicht entgehen. Aber nicht nur deshalb sollte man die pralle Sonne meiden: Denn schon bei Raumtemperatur werden unter Last am Gehäuse mehr als 42 Grad Celsius erreicht. Bei höheren Umgebungstemperaturen dürften hier noch deutlich höhere Werte zu befürchten sein.
Eine Steckdose muss – egal ob im Café, Garten oder sonstigen Orten abseits der eigenen vier Wände oder des Büros – nicht unbedingt in der Nähe sein. Denn in der Praxis erweist sich der Akku mit fast sieben Stunden als sehr langlebig. Damit wird zwar kein kompletter Arbeitstag oder Tag an der Uni überstanden, für die Spitzengruppe reicht dies aber dennoch aus. Beschränkt man sich auf eine geringere Bildschirmhelligkeit – gemessen wird mit etwa 140 Candela – sind etwas höhere Laufzeiten durchaus möglich. Neben dem Ladegerät dürfte im Übrigen auch die Maus zu Hause bleiben. Denn wo man in manchen Fällen aufgrund eines schlechten Touchpads ohne Maus vor Probleme gestellt wird, greift man beim MacBook Air gerne auf das verbaute Eingabegerät zurück. Durch die neuen Multitouch-Gesten wird die Bedienung weiter erleichtert, auch wenn eine gewisse Eingewöhnungsphase erforderlich ist.
Nutzt man das Apple-Notebook auf dem Schreib- oder Esstisch, kann die Maus natürlich auch entfallen. Auch wenn man so einen USB-Anschluss freihalten kann, mit insgesamt zwei Ports ist die Ausstattung eher ärmlich. Denn bereits mit einer externen Speichermedium und einem Drucker sind alle Anschlüsse belegt. Zwar steht mit Thunderbolt eine weitere Schnittstelle bereit, die entsprechend ausgestatteten Geräte sind bislang aber Mangelware. Immerhin sind die beiden USB-Schnittstellen im hinteren Bereich des Gehäuses untergebracht, Kabel dürften so weniger stören. Dank der äußerst geringen Geräuschentwicklung – bei geringer Last ist das MacBook Air nahezu unhörbar – ist konzentriertes Arbeiten problemlos möglich.
Durch die kompakten Maße und das geringe Gewicht lohnt sich das Notebook natürlich auch für den Einsatz auf dem Sofa. Dabei geht es in erster Linie um das schnelle Nachschlagen im Internet, das Chatten via Skype oder ICQ oder andere kleinere Aufgaben. Die dafür gebotene Systemleistung ist mehr als ausreichend, mit rund einem Kilogramm ist das Gerät auch noch leicht genug. Wird diese nicht benötigt, bleibt das Gehäuse mit rund 30 Grad Celsius noch ausreichend kühl. In diesem Szenario profitiert man in erster Linie von den kurzen Reaktionszeiten. Befindet sich das MacBook im Standby, ist es binnen zwei Sekunden wieder voll einsatzbereit. Somit befindet es sich auf nahezu einem Niveau mit aktuellen Tablets.
Ein Punkt, für den auch alle bisherigen Generation des kleinen Apple-Notebooks eher schlecht als recht zu gebrauchen waren, sind Spiele und andere leistungsintensive Anwendungen. Bei der getesteten Konfiguration gibt es hier gleich drei Flaschenhälse. Zum einen handelt es sich dabei um den mit zwei Gigabyte sehr knapp ausfallenden Arbeitsspeicher, von dem auch noch der Grafikspeicher heruntergerechnet werden muss. Zum anderen sind weder CPU noch die integrierte GPU stark genug, um moderne Titel flüssig wiederzugeben. Einzig bei relativ anspruchslosen Spielen werden ausreichend hohe Bildwiederholraten erreicht.
Fazit
Das aktuelle MacBook Air zeigt eindeutig, in welche Richtung Apple derzeit steuert: Statt revolutionärer Neuheiten werden die bekannten Produkte behutsam weiterentwickelt. In diesem Falle bedeutet dies, dass moderne CPUs für deutlich mehr Leistung als bisher sorgen, gleichzeitig aber die Akkulaufzeiten sowie das geringe Gewicht beibehalten werden beziehungsweise es nur sehr geringe Abstriche gibt.
- perfekte Verarbeitung
- lange Akkulaufzeit
- bei wenig Last nahezu unhörbar
- sehr gute Eingabegeräte
- hochwertige Materialien
- nur USB 2.0
- geringer Lieferumfang
- geringe Display-Homogenität
- kein 3G-Modul erhältlich
Die Liste der positiven Eigenschaften ist am Ende lang. So befindet sich das MacBook Air bei der Verarbeitung mittlerweile auf einem derart hohen Niveau, dass eine weitere Steigerung nur schwerlich möglich sein wird. Ähnliches gilt auch für Tastatur und Touchpad, die beide weitestgehend einen sehr überzeugenden Eindruck hinterlassen. Aber auch das in vielen Fällen kaum wahrnehmbare Arbeitsgeräusch sollte Erwähnung finden.
Aber auch Negatives ist zu finden. So kann das Display aufgrund der sehr ungleichmäßigen Ausleuchtung nicht wirklich überzeugen. Hinzu kommt, dass man es zwar mit einer Entspiegelung versieht, diese ist einer matten Oberfläche aber deutlich unterlegen. Kaum noch hinnehmbar ist außerdem die Politik in Hinsicht auf Schnittstellen und Lieferumfang. Ersteres fällt vor allem durch den immer noch anhaltenden Verzicht auf USB 3.0 auf. Zwar setzt man nun auch beim MacBook Air auf die deutlich schnellere Thunderbolt-Technik, diese ist ohne passende externe Festplatte und Speichersticks derzeit aber nahezu nutzlos. Aber auch die Frage, warum es keinen Audio-Eingang oder einen Kartenleser für SD-Speicherkarten (im 13-Zoll-Modell vorhanden) gibt, dürfte berechtigt sein. Vielen Nutzern fehlen dürfte auch ein Mobilfunkmodul. Denn gerade bei einem für den mobilen Einsatz konzipiertem Gerät sollte ein solches zumindest gegen Aufpreis erhältlich sein.
Trotz dieser Einschränkungen macht das MacBook Air mit der neuen Auflage eindeutig einen Schritt nach vorne und die eingangs gestellt Frage nach der kommenden Konkurrenz in Form der Ultrabooks kann ganz klar beantwortet werden: Apple legt die Latte sehr hoch, erste recht, wenn der Preis berücksichtigt wird.
Preise und Verfügbarkeit
Die aktuelle Auflage des MacBook Air ist seit etwa vier Wochen in Deutschland erhältlich. Das hier getestete Einstiegsmodell kostet im freien Handel rund 860 Euro.
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