Berichte über erste Samples der Kepler-GPU von Nvidia
Bereits in der letzten Woche berichtete SemiAccurate darüber, dass zwei Nvidia-GPUs auf Basis der in 28 nm gefertigten „Kepler“-Architektur ihr Tape-Out hinter sich haben. Bei den Sample-Chips soll es sich um die Modelle GK117 und GK107 handeln. Die Existenz von Letzterem wird nun durch einen Bericht von VR-Zone bestätigt.
Laut SemiAccurate soll es sich bei der GK117-GPU um einen Hybriden der Architekturen „Fermi“ und „Kepler“ handeln, der über keinen Display-Controller verfügt und vermutlich nur als Test-Objekt dient. Der GK107 hingegen gilt als erster waschechter „Kepler“-Chip. Der Modellbezeichnung nach dürfte es sich dabei um einen kleineren Chip für den Mainstream- oder Performance-Bereich handeln, während ein voll ausgestattetes „Kepler“-Flaggschiff, dem bisherigen Muster folgend, wohl eher GK100 (vergleiche GF100) getauft werden würde. VR-Zone bestätigt diese Annahme und spricht davon, dass es sich beim GK107 um eine für Notebooks vorgesehene GPU handelt. Demnach soll es vier GeForce-Varianten auf dessen Basis geben, die angeblich N13P-LP, N13P-GS, N13P-GT und N13E-GE lauten.
Diese Bezeichnungen tauchten bereits Ende August in einer bisher unbestätigten Roadmap kommender 28-nm-Mobile-GPUs von Nvidia auf, in der erste Samples für Anfang Oktober angekündigt worden waren:
Betrachtet man diese zusammen mit den neuen Informationen, dann würde die GK107-GPU über ein 128-Bit-Speicherinterface verfügen und je nach Version bis zu 2 GB DDR3- oder GDDR5-Speicher zur Seite gestellt bekommen. Das vermeintliche GK107-Flaggschiff N13E-GE soll einen nicht näher spezifizierten 3DMark-Wert (Benchmark-Version/Preset unbekannt) von 11.000 Punkten bei einer TDP von 40 bis 45 Watt erzielen. Laut Roadmap könnte die Volumenfertigung Ende Dezember erfolgen, was sich auch mit offiziellen Aussagen, dass die ersten „Kepler“-GPUs noch in diesem Jahr bei TSMC in Massenproduktion gehen, decken würde. Der Marktstart könnte dann noch im ersten Quartal 2012 erfolgen, sofern die Chipausbeute entsprechend ausfällt.
Wie VR-Zone weiter vermutet, könnten die drei GK107-Modelle mit einem „P“ in der Bezeichnung die Nachfolge der aktuellen GeForce-GT-500M-Serie darstellen und voraussichtlich „GT-600M-Serie“ als Namen tragen. Das Spitzenmodell N13E-GE dürfte demzufolge die GTX 560M beerben, was aber ebenfalls reine Spekulation der Kollegen ist.
Weiterhin wird über Probleme bei TSMCs 28-nm-Prozess gemunkelt, ähnlich wie bei der Einführung des 40-nm-Verfahrens seinerzeit. Die sich hier andeutende Entscheidung von Nvidia, zuerst eine „kleine“ GPU, die sowohl erstmals auf einer neuen Architektur als auch 28 nm Strukturbreite basiert, zu bringen, könnte auch aus diesen Gründen getroffen worden sein. Ein größerer und entsprechend komplexerer Chip könnte bei einem ohnehin problematischen Herstellungsverfahren zu (weiteren?) Verzögerungen aufgrund schlechter Chipausbeute (Yields) führen.
Bei Konkurrent AMD hieß es hingegen zuletzt offiziell, dass die neue GPU-Generation „Southern Island“ noch in diesem Jahr den Handel erreichen soll. Ob dieses Ziel nach wie vor einzuhalten ist, ist derzeit schwer einzuschätzen und hängt ebenfalls vom gemeinsamen Auftragsfertiger TSMC ab. AMD hatte vor rund zwei Wochen erstmals ein lauffähiges MXM-Modul für Notebooks mit in 28 nm gefertigter GPU der kommenden Radeon-HD-7000-Serie vorgeführt. Jedoch ist unbekannt, ob dabei bereits die neue „Graphics-Core-Next“-Architektur alias „Southern Island“ oder ein Shrink der aktuellen Architektur zum Einsatz kam.