Hält AMD doch länger an Sockel AM3+ fest?

Update Michael Günsch
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Im Juni wurde bekannt, dass AMD für die zweite Generation der „Bulldozer“-CPUs für den Desktop einen neuen Sockel (FMx) einführen wird. Doch laut neuen Informationen aus Asien scheint AMD die Pläne inzwischen geändert zu haben und sieht demnach auch für „Komodo“ in 2012 den Sockel AM3+ vor.

Eine von 4Gamer publizierte Roadmap, deren Stand mit Ende August 2011 datiert wird und folglich sehr aktuell sein soll, zeigt einen Ausblick auf AMDs kommende Desktop-Plattformen. Gegen Ende des ersten Halbjahres 2012 soll die „Corona“-Plattform die „Scorpius“-Plattform beerben. Bekanntlich wird sie eine neue Generation der „Bulldozer“-Prozessoren mit sich bringen, die den Codenamen „Komodo“ tragen. Ausgestattet mit bis zu vier „Piledriver“-Modulen (acht Integer-Kerne) sollen sie die Neuauflage der FX-Serie im High-End-Segment bilden.

Sollten die Informationen zutreffen, würde sich bis auf die Prozessoren an der Plattform praktisch nichts ändern. Sowohl der Sockel AM3+ als auch der Chipsatz 990FX mit SB950 bliebe beibehalten. Für Besitzer von AM3+-Mainboards wären dies sicher gute Aussichten, könnten doch voraussichtlich auch die kommenden CPUs darauf genutzt werden. Auf Neuerungen im Chipsatzbereich, wie zum Beispiel die neue PCIe-3.0-Spezifikation, müsste aber verzichtet werden. Jedoch zeigten unsere jüngsten Untersuchungen, dass zumindest für aktuelle Grafikkarten PCIe 2.0 vollkommen ausreichend ist und nur sehr geringe Geschwindigkeitsvorteile gegenüber der ersten Generation bietet.

AMD-Desktop-Roadmap 2011/2012
AMD-Desktop-Roadmap 2011/2012

Eine neue Chipsatzinfrastruktur soll es somit nur bei der Mainstream-Plattform „Virgo“ geben, wo der Fusion Controller Hub (FCH) „Hudson D4“ mit achtmal SATA 6 Gb/s und nativem USB 3.0 antreten werde. Der „Llano“-Nachfolger „Trinity“, der erstmals „Piledriver“-Module mit DirectX11-Grafik im VLIW4-Design kombinieren soll, wird jedoch einen neuen Sockel mit sich bringen. Der erst vor einigen Monaten eingeführte FM1 soll dann durch den FM2 abgelöst werden, der sich angeblich nur durch das Fehlen eines Pins (904 statt 905) vom FM1 unterscheidet.

Auf Basis des aktuellen Informationsstands zeigt der 4Gamer-Artikel noch schematische Grafiken der CPUs beziehungsweise APUs „Komodo“, „Trinity“ und auch des in 28 nm gefertigten SoC „Wichita“ mit „Bobcat“-CPU-Kernen, Grafikeinheit und integriertem FCH „Yuba“.

"Komodo"-CPU
"Komodo"-CPU
"Trinity"-APU
"Trinity"-APU
"Wichita"-APU
"Wichita"-APU

Da sowohl die Roadmap als auch die anderen Grafiken offenbar nicht von AMD stammen, sondern selbst erstellt wurden, wobei man sich auf Informationen aus der Mainboardindustrie beruft, sind diese allerdings noch mit Vorsicht zu genießen.

Update

Ein Bericht von Xbitlabs unterstützt die Gerüchte, dass der Sockel AM3+ noch etwas länger erhalten bleiben könnte als ursprünglich vorgesehen. Demnach liegen die Gründe darin, dass AMD die „Corona“-Plattform samt „Komodo“-CPUs gestrichen habe. Stattdessen soll ein „Scorpius“-Refresh im dritten Quartal 2012 erscheinen. Als Codename für die Plattform wird „Volan“ genannt, während die Prozessoren mit bis zu acht „Piledriver“-Kernen (vier Module) der nächsten „Bulldozer“-Generation „Vishera“ lauten sollen. Das ohnehin schon unübersichtliche Wirrwarr dieser internen Bezeichnungen wäre somit perfekt. Die „Vishera“-CPUs sollen zur „Scorpius“-Plattform samt 990FX-Chipsatz und Sockel AM3+ kompatibel sein und wie ihre Vorgänger einen Dual-Channel-DDR3-Speichercontroller besitzen.

Die vermeintlich aus den Plänen (für 2012) gestrichenen „Komodo“-CPUs sollten unbestätigten Informationen zufolge nicht nur bis zu fünf Module (10 Integer-Kerne), sondern auch eine komplett neue Infrastruktur in Form eines neuen Sockels (FMx/FM2) und neuem Chipsatz erhalten. Sofern die neuen Informationen stimmen, wird die zweite „Bulldozer“-Plattform somit wohl als reines Refresh mit wenig Neuerungen erscheinen, dennoch könnte die angebliche Sockel-Kompatibilität Aufrüster erfreuen.