HTC bestätigt Interesse an eigenem Betriebssystem
Spätestens seitdem die Zukunft von HPs webOS ungewiss ist, mehren sich die Gerüchte, wonach Hersteller wie Samsung oder HTC nach einem eigenen Betriebssystem streben könnten. HTC hat nun bestätigt, dass es entsprechende grundlegende Erwägungen gibt.
„Wir haben darüber nachgedacht und es intern diskutiert, doch wir werden es nicht einem bloßen Impuls folgend tun“, soll HTC-Chairwoman Cher Wang laut Focus Taiwan im Gespräch mit dem Economic Observer of China gesagt haben. Der angedachte Schritt sei aber nicht zwingend: „Wir können jedes OS nutzen und wir können uns über die zweite oder dritte Schicht (gemeint ist wohl die UI, Anm. d. Red.) der Plattform von der Konkurrenz absetzen. Unsere Stärke ist, dass wir ein OS verstehen, doch das heißt nicht zwingend, dass wir eins entwickeln müssen“, wird Wang weiter zitiert.
Die aus diesem Selbstvertrauen sprechende Unentschlossenheit ist durchaus verständlich: Auf der einen Seite kann ein eigenes mobiles Betriebssystem zur klareren Abgrenzung von der Konkurrenz beitragen; auf der anderen Seite sind einige Risiken und Investitionen mit der Etablierung in einem beinharten, weitgehend aufgeteilten Markt verbunden, was einen entsprechenden Schritt gerade mit Blick auf HPs Scheitern sehr wagemutig erscheinen lässt.
Dennoch scheint ebendieser Schritt ernsthaft diskutiert zu werden, was gerade beim Blick auf HTCs gegenwärtige Lage nicht wirklich verwundert: Zum einen steht das Unternehmen gegenwärtig wirtschaftlich und portfoliotechnisch ausgezeichnet da, zum anderen könnte die vielgepriesene Sense-UI als exklusives Feature für ein eigenes Betriebssystem durchaus als echtes Zugpferd fungieren. Zudem darf als ausgemacht gelten, dass Googles Motorola-Pläne Hersteller wie HTC, aber auch Samsung aufgeschreckt haben, da erst die Zukunft zeigen wird, wie der Konzern hinter dem für beide Konkurrenten so wichtigen Android mit dem offensichtlichen Interessenskonflikt – fairer Zugang für alle, und das obwohl Motorola Mobility nun zum eigenen Haus gehört – umgehen wird.
Unterm Strich bleiben damit weiterhin einige Unklarheiten. Feststeht mit dem heutigen Tag nur, dass naheliegende Erwägungen nun offiziell bestätigt wurden – und die nahe Zukunft in dieser Hinsicht sicherlich einige interessante Entwicklungen mit sich bringen wird.