Netflix soll Übernahme durch Amazon oder Google drohen
In den USA konnte sich Netflix binnen weniger Jahre zum größten Video-Streaming-Dienst entwickeln; angesichts anderer namhafter Anbieter auf diesem Markt eher ungewöhnlich. Nun aber könnte dem populären Anbieter eine Veränderung im Unternehmensaufbau zum Verhängnis werden.
Bislang konnten Netflix-Nutzer für monatlich 9,99 US-Dollar auf ein umfangreiches Angebot aus Video-Streams und Leih-DVDs zurückgreifen. Seit dem 1. September müssen Kunden, die beide Angebotskanäle nutzen wollen, deutlich mehr bezahlen. Denn seit nunmehr fast vier Wochen ist der DVD-Verleih als eigenständige Tochtergesellschaft tätig, was in zwei Monatsgebühren à 7,99 US-Dollar mündet.
Diese Preisanhebung haben seitdem zahlreiche Kunden als Grund für eine Kündigung des Abonnements genutzt, was nicht ohne Folgen für den Aktienkurs geblieben ist. Innerhalb weniger Wochen sackte dieser von über 300 auf aktuell knapp unter 130 US-Dollar ab, der Börsenwert des Unternehmens liegt somit bei nur noch rund 9,3 Milliarden US-Dollar. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass es die ersten Gerüchte bezüglich einer Übernahme durch einen direkten Konkurrenten gibt.
Besonders Amazon und Google wird laut Bloomberg ein Interesse am Streaming-Dienst haben, um die eigenen bereits existierenden Angebote deutlich ausbauen zu können. Sowohl der Online-Händler als auch der Suchmaschinenbetreiber versuchen schon seit geraumer Zeit, ihr eigenes Film- und Serienportfolio auszubauen, um mehr Kunden gewinnen zu können. Gerade Google versucht das hauseigene Video-Portal YouTube mit professionellen Inhalten attraktiver zu gestalten, kann bislang aber nur wenige Lizenzen vorweisen.
Im Sommer versuchten Amazon und Google bereits, den Video-Dienst Hulu zu übernehmen, der von seinen Eignern verkauft werden sollte. Was das Aufkaufen Netflixs für die Expansionspläne bedeuten würde, ist derzeit nur schwer einzuschätzen. Ursprünglich war vorgesehen, in den kommenden Monaten auch in Westeuropa tätig zu werden.