BlackBerry Playbook im Test: Nicht Android. Nicht iOS.
3/6Bedienung
Bei der Bedienung kommen wir zu einem wichtigen Abschnitt. Denn selbstverständlich ist bei jedem Gerät die Erfahrung und Handhabung für den Nutzer eines der wichtigsten Merkmale. Und hier beschreitet RIM eher unkonventionelle Wege und setzt verstärkt auf Gestensteuerung, welche man in ähnlicher Form bisher von webOS-Geräten wie dem Palm Pre Plus kannte.
Die Gesten können, ausgehend vom Display, von jeder Richtung mit einem Wischen über den Rand ausgeführt werden. Dabei bietet jede Geste eine eigene Aktion. Jetzt der angesprochene Punkt im Bezug auf webOS-Geräte: Nach der Vorstellung des Gerätes und dessen Bedienung kamen Kommentare und Gerüchte auf, Research In Motion hätte sich das Konzept der Gestensteuerung von Palm (später HP) abgeschaut. Aber warum? Als Palm 2009 das Pre vorgestellt hat, verfügte dieser unter dem Display über einen separaten Gestenbereich und prägte fortan alle späteren Geräte des Herstellers dadurch.
Genauer gesagt handelt es sich dabei um die Wischbewegung vom unten Displayrand nach oben, um eine offene Anwendung zu minimieren beziehungsweise die App-Ansicht zu öffnen. Wurde eine Anwendung minimiert, so erschien sie in Form einer „Card“ in Miniatur-Ansicht zentral auf dem Bildschirm. Sämtliche offenen Anwendungen wurden so verwaltet. Dazwischen wechseln konnte man mit durchwischen von links nach rechts und dem Öffnen der jeweiligen Anwendung per Berührung. Geschlossen werden konnten die Apps, in dem man sie zum oberen Rand über den Touchscreen herausschiebt.
Einen identischen Weg bei Miniatur-Ansicht, Aufrufen des Menüs sowie Minimieren der Anwendung geht der BlackBerry-Hersteller bei seinem „BlackBerry Tablet OS“ – geschlossen werden kann eine Anwendung jedoch auf zwei Weisen: Einerseits per „wegschieben“ wie oben erwähnt oder mit dem Druck auf ein kleines „ד neben dem angezeigten Namen der jeweiligen Anwendung. Trotz der Parallelen ist der Vorwurf einer „Kopie“ sicherlich eine zu harte Unterstellung, da RIM die Gestensteuerung geschickt in andere Richtungen weiter entwickelt hat, zum Nachdenken regen die Ähnlichkeiten jedoch definitiv an.
Wie bereits angesprochen hat der Hersteller jedoch eine Menge praktischer, weiterer Gesten eingebracht: Wischt man am oberen Displayrand von oben nach unten öffnet man die Einstellungen der momentan geöffneten Anwendung beziehungsweise die Geräte-Einstellungen, wenn man sich auf dem Startbildschirm befindet. Vollzieht man die gleiche Bewegung am linken beziehungsweise rechten Außenrand, so wechselt man von der geöffneten Anwendung in die jeweilige, die links und rechts davon in der Miniatur-Ansicht platziert ist. So ist schnelles Multitasking möglich und man spart sich die Zeit erst die Anwendung zu minimieren und eine andere zu öffnen.
Anders als bei der Konkurrenz wurde das Entsperren des Displays gelöst: Entweder betätigt man den Power-Button und das Display ist sofort eingeschaltet, oder man wischt einmal komplett von einem Displayrand zum Gegenüberliegenden, ohne den Finger vom Bildschirm zu nehmen. Der Vorteil hier ist, dass es ein wenig Zeit spart als bei anderen System. Der Nachteil ist, dass man keine Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm erhält sondern immer die jeweilige App öffnen muss.
Dies ist im Grunde das Wichtigste für die Bedienung – denn alles weitere erfolgt über große Buttons über den Touchscreen relativ selbstredend. Die Bedienung erwies sich während des Tests als simpel und einfach zu merken. Da man beim ersten Hochfahren des Gerätes ein Tutorial absolvieren muss, bevor man vollen Zugriff auf das Playbook bekommt, erlernt man gleich zu Beginn grundlegende Dinge und ist gut gerüstet, ohne die Bedienungsanleitung studieren zu müssen.