BlackBerry Playbook im Test: Nicht Android. Nicht iOS.
4/6Performance & Alltag
Während des Testzeitraums zeigte uns das BlackBerry Playbook eine Aktualisierung auf die Software-Version 1.0.7.2942, bei der es sich laut dem Tablet um die aktuelle Version hält.
Mit Hilfe des Dual-Core-Prozessors und einem Gigabyte an Arbeitsspeicher sollte man bei einem mobilen Gerät eigentlich sehr gute Leistungswerte erwarten können. Dass dies nicht unbedingt stimmen muss, da auch die Software einen großen Teil ausmacht, zeigt leider das BlackBerry Playbook. Denn trotz erwähnter Hardware auf Höhe der Zeit ist die Bedienung des kleinen Tablets teilweise träge und ruckelig. Um einen falschen Eindruck vorzubeugen sei erwähnt, dass die grundlegende Geschwindigkeit definitiv über jeden Zweifel erhaben ist, und eher vereinzelte Anwendungen und Aktionen das Gerät ins Stocken bringen.
Beispielsweise das Scrollen durch den Musik-Player ruckelte im Test, obwohl weniger als 30 Songs auf das Gerät gespielt wurden. Die Uhr-Applikation zeigt drei verschiedenen Uhren an: eine für die Uhrzeit, eine Stoppuhr und einen Timer – zwischen ihnen wechselt man in der Ansicht einfach nach rechts oder links. Doch auch in einer vergleichsweise einfachen Anwendung wie der Uhr kam es bei jeder Bedienung zu sichtbaren Rucklern.
Neben dem erwähnten Ruckeln kommt es auch je nach Anwendung zu recht langen Öffnungszeiten der App, bis diese einmal geladen ist. Dies kann verschiedene Gründe haben, möglicherweise wurde hier die Software noch nicht bis ins letzte Detail auf die Hardware optimiert. Ein anderer, störender Punkt sind die Animationen: Sie sehen zwar sehr schick aus, ziehen jedoch die Bedienung in die Länge. Am auffälligsten ist dies beim Schließen von Applikationen oder dem Wechsel zwischen den geöffneten Apps in der Miniatur-Ansicht.
Doch wohl am schlechtesten optimiert wurde der Lagesensor: Denn dieser brauchte, unabhängig vom Bildschirminhalt, rund 2 Sekunden bis ein Wechsel vom Hoch- ins Querformat und andersherum vonstatten ging. Das hört sich wenig an, geht aber gerade bei Konkurrenten wie Apples iPad 2 oder den Android-Tablets enorm schneller. Die Wartezeiten beim Wechsel wirken, ohne Übertreibung, wie eine Ewigkeit. Und das auch ohne, dass irgendeine App geöffnet war – auch nach einem Neustart blieb die Situation unverändert. Die Software bremst die Kraftreserven des Gerätes sehr aus.
Doch nicht nur bei der Leistung leistet sich RIM Schnitzer: Auch die Ausstattung des Gerätes weist teilweise sehr merkwürdige Lücken auf. Als Beispiel wäre da der nicht vorhandene E-Mail-Client. Viele Nutzer dürften in der Hoffnung auf eine Programm die Menüpunkte Google Mail, Hotmail, AOL Mail oder Yahoo! Mail anklicken – dabei öffnet sich lediglich nur ein Link im Browser, um sich beim jeweiligen Mail-Anbieter anzumelden. Sehr unkomfortabel gelöst. Unverständlicherweise spart RIM auch an einem nativen Kalender – dieser funktioniert nur in Kombination mit einem BlackBerry-Smartphone. Doch gerade Geschäftsleute waren es doch, die RIM in seiner Vergangenheit angesprochen hat – nur verwenden diese nun mal nicht ausnahmslos BlackBerry-Telefone.
Negativ fällt auch der sehr geringe Umfang der App World auf. Das Angebot an hochwertigen Drittanbieter-Applikationen ist enorm gering und kann bei weitem nicht Giganten wie Apples App Store mithalten, weder bei Quantität noch bei Qualität. Positiv fallen hingegen die vorinstallierten Anwendungen für Tabellenkalkulation, Präsentation und Textbearbeitung aus.
An vielen Ecken entsteht der Eindruck, als sei die Software unter dem Druck, ein Gerät auf den Markt zu bringen, halbfertig auf das Produkt portiert worden und im Nachhinein versucht man mit einigen Software-Updates Fehler der Vergangenheit auszumerzen. Doch auch auf aktuellem Stand ist RIM dies nicht gelungen.