Deus Ex: Human Revolution im Test: SciFi-Thriller auf hohem Niveau

 4/7
Sasan Abdi (+1)
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KI, Waffen, Schwierigkeitsgrad

Die künstliche Intelligenz (KI) kann sich über weite Strecke sehen lassen. Gegner reagieren auf Geräusche wie Schritte oder das Ziehen einer Waffe sofort misstrauisch und verfügen zudem über fast schon unbarmherzige Zielfähigkeiten. Zur Wachsamkeit gehört auch, dass sie sich bei ihren Rundgängen auch mal umdrehen, was durchaus für überraschende Momente sorgen kann. Die einzige erkennbare Schwäche offenbart sich dann, wenn ein Spieler überaus vorsichtig vorgeht, da gegnerische NPCs auf verschwindende Kumpane nur dann aufmerksam werden, wenn sie deren Körper entdecken. So kann es passieren, dass selbst eine liegengelassene Waffe keinen Grund zum Alarm gibt und der patrouillierende Gegner stattdessen wie schon sein Vorgänger ebenfalls in die Falle läuft.

NPC in „Human Revolution“: Weitgehend clever
NPC in „Human Revolution“: Weitgehend clever

Bedingt durch den hohen Schleichanteil muss man zudem mit einer wohl beabsichtigten Beschneidung der KI umgehen: Um die Anforderungen nicht in realistische – und damit sehr anspruchsvolle – Höhen zu treiben, scheinen die gegnerischen Wachen über sehr begrenzte Sichtfähigkeiten zu verfügen. Zeigt man sich beispielsweise für den Bruchteil einer Sekunde einer nur fünf Meter entfernt stehenden Wache und verschwindet dann sofort wieder in Deckung, wird kein Alarm geschlagen. Auch ein Hack-Vorgang in einem Glasbüro wird durch eine vorbeilaufende Wache nicht entdeckt – ein sicher beabsichtigter Umstand, der in Extremfällen aber durchaus ein wenig das Spielerlebnis trüben kann.

Das Waffenarsenal fällt erwartungsgemäß umfassend aus. Neben Standards wie Maschinengewehren, Pistolen und einer Schrotflinte kann Jensen zudem auf Betäubungswaffen und Exoten wie eine Armbrust zurückgreifen. Dadurch, dass Munition und Credits in der Regel knapp sind, wird auch an dieser Stelle einem eher dezenten Vorgehen Vorschub gegeben.

„Human Revolution“ verfügt über drei Schwierigkeitsgrade. Wer das Spiel als das nimmt, was es ist – ein Stealth-Shooter – dürfte zumindest im mittleren Modus locker klarkommen. Spieler mit Rambo-Alüren stoßen hier allerdings schnell an ihre Grenzen, da Jensen gerade in den ersten Stunden kaum etwas wegsteckt und die Gegner wie angedeutet extrem gut zielen, was sicher ebenfalls auch dazu dienen soll, den Spieler zu einem umsichtigeren Vorgehen zu animieren. Wählt man ein solches, so lässt sich sagen: Das Spiel ist ordentlich ausbalanciert, sodass sich die Anforderungen und der Spielspaß die Waage halten.