HP Pavilion dv6-6110sg im Test: AMDs Llano im ersten Notebook

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Patrick Bellmer
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Im Alltag

Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass das dv6 nicht als alltäglicher Begleiter konzipiert ist. Mit einer Höhe von 31 Millimetern ist das Gerät doch recht weit davon entfernt, kompakt zu sein. Und auch das Gewicht von 2,9 Kilogramm verleitet nicht unbedingt dazu, das Notebook Tag für Tag mit sich herumzutragen. Gegen den Einsatz unterwegs sprechen aber auch die Akkulaufzeiten. Mit fünf Stunden im Praxistest mag das dv6 zwar bei geringer Beanspruchung im Park, dem Garten oder im Café lange genug durchhalten, aufgrund des spiegelnden Displays macht das Arbeiten oder Surfen im Freien nur wenig Spaß.

HP Pavilion dv6-6110sg
HP Pavilion dv6-6110sg

Zwar kann man durch das Erhöhen der Bildschirmhelligkeit die Sonneneinstrahlung bis zu einem gewissen Punkt kontern, die Akkulaufzeit leidet allerdings spürbar darunter. Keine Gedanken machen muss man sich hingegen beim Abrufen der Maximalleistung in der Sonne. Denn das Kühlkonzept bietet ausreichende Kapazitäten, um solche Spitzen zumindest über einen kurzen Zeitraum aufzufangen. Hier gilt es dann aber wieder ein Auge auf die Akkustandsanzeige zu haben. Denn unter Last muss bereits nach etwa eineinhalb Stunden eine Steckdose aufgesucht werden. Nutzt man den dedizierten Grafikchip oder gar den CrossFire-Modus, verringert sich dieser ohnehin nur durchschnittliche Wert weiter. Hier warnt dann bereits nach 30 bis 40 Minuten das System vor der Zwangsabschaltung.

Neben dem Ladegerät sollte man aber auch eine (schnurlose) Maus immer dabei haben. Denn aufgrund des in Summe mäßigen Touchpads greift lieber zum „Nager“, statt sich wie mit der schlechten Erfassung von Multitouch-Gesten herumzuärgern.

Temperatur im Leerlauf

Soll das dv6 als Arbeitsgerät auf dem Schreib- oder Esstisch genutzt werden, stechen zunächst natürlich die in Summe zahlreichen Anschlüsse auf. Ein externe Monitor kann via VGA oder HDMI eingebunden und die aufgrund der geringen Auflösung kleine Arbeitsfläche so erweitert werden, für andere Geräte stehen insgesamt vier USB-Ports zur Verfügung. Leider sind die beiden auf der linken Seite platzieren Ports aber auf Höhe der Handballenablage platziert. Wird hier ein Kabel angeschlossen, ist dieses in vielen Fällen der linken Hand im Weg.

Temperatur unter Last

Aber auch die Audio-Ein- und -Ausgänge, die aus Sicht des Nutzers noch vor den USB-Schnittstellen liegen, hätten lieber anderweitig untergebracht werden sollen. Mangels Bluetooth sind drahtlose Headsets aber keine Alternative. Besser gelöst hat man es auf der rechten Seite. Hier befinden sich die beiden USB-3.0-Ports sehr weit hinten, was eher weniger zu Einschränkungen führt. Grundsätzlich aber stellt sich die Frage, warum HP nicht wenigstens einige Anschlüsse auf die Rückseite verbannt hat. Dort würde weder das Display noch ein Luftauslass stören.

Angenehm ist in diesem Szenario die geringe Geräuschentwicklung. Zwar läuft der verbaute Lüfter permanent, mit etwa 31 Dezibel ohne Last hält er sich jedoch noch zurück. Wird dann aber doch die volle Leistung des dv6 abgerufen, überrascht dieses mit guten 42 Dezibel. Hinzu kommt, dass die Frequenz nicht störend wirkt, was die subjektive Lautstärke weiter verringert. Beim Thema Volllast stellt sich aber auch die Frage nach der Spieletauglichkeit.

HP Pavilion dv6-6110sg
HP Pavilion dv6-6110sg

Denn hier werden die Stärken und Schwächen der „Llano“-APU deutlich sichtbar. Während in GPU-lastigen Titeln selbst bei hohen Detaileinstellungen noch ausreichend hohe Bildwiederholraten erreicht werden – nicht zuletzt im CrossFire-Verbund – schwächelt das System bei Spielen, die von starken Hauptprozessoren profitieren. Ein weiteres Manko in Bezug auf die Leistung: Die Kooperation (CrossFire) zwischen integrierter und dedizierter Grafik ist derzeit aufgrund des Treibers auf DirectX-10- und -11- Titel beschränkt.

Letztendlich nutzt man ein Notebook aber auch gerne auf der Couch, um kurz nach neuen E-Mails zu schauen oder mit Freunden zu „skypen“. Hier stört dann aber das hohe Gewicht von fast drei Kilogramm, welches auf dem Schoß nach einer gewissen Zeit schon stört. Dafür wird der Gehäuseboden auch unter Volllast nicht gefährlich warm, die Marke von 40 Grad wird knapp unterschritten. Einzig dem Luftauslass auf der linken Seite sollte man beim längeren Ausschöpfen der Leistung fern bleiben. Mit über 64 Grad werden hier unangenehme Regionen erreicht. Etwas enttäuschend ist die Reaktionszeit beim Starten aus dem Sleep-Modus. hier genehmigt sich das dv6 rund fünf Sekunden, bis die erste Eingabe erfolgen kann.

Fazit

Lange hat es gedauert, bis AMD auf die Vormachtstellung der preiswerten Mobilprozessoren der Sandy-Bridge-Generation reagiert hat. Allerdings bestätigt das HP dv6-6110sg auf Seiten der neuen APU nahezu alle Eindrücke, die wir bereits anhand eines Vorserienmodells gewinnen konnten. So sind die reinen Prozessorkerne bei weitem nicht auf dem Stand der Zeit. Ein einzelner Kern arbeitet auf dem Niveau eines Core 2 Duo SL9400, der beispielsweise im 2010er MacBook Air seinen Dienst verrichtet. Ein Core-i5-2537M-Kern, der einen geringeren Nominaltakt hat, rechnet etwa ein Drittel schneller, selbst ein i3-2310M kommt auf ein Viertel Mehrleistung. Erst im Zusammenspiel aller vier AMD-Kerne wird dann die Leistung diese Intel-Konkurrenten erreicht.

Ganz anders sieht es in Bezug auf die Grafik aus. Hier zeigt AMD, was eine moderne integrierte GPU heutzutage leisten kann. Je nach Anwendung liegt die Leistung hier deutlich über der des Intel-HD-3000-Chips, der zudem nicht mit DirectX 11 umgehen kann. Einzig an den Treibern muss AMD arbeiten, was aber prinzipiell schon seit Jahren eines der größeren Probleme der Chip-Schmiede ist. Denn gerade beim Umschalten zwischen den verschiedenen GPUs zeigt Nvidia mit Optimus in Zusammenarbeit mit Intels Sandy-Bridge-Prozessoren, dass es auch wesentlich komfortabler geht.

HP Pavilion dv6-6110sg
09.09.2011
  • teilweise hochwertige Materialien
  • hohe GPU-Leistung
  • geringe Geräuschentwicklung
  • maximale Helligkeit und Kontrast unterdurchschnittlich
  • spiegelndes Display
  • geringe Verwindungssteife im Bereich der Tastatur
  • unpräzises Touchpad (Multitouch)
  • geringer Schreibkomfort
  • Anschlüsse teils schlecht platziert
  • kein Bluetooth

Was aber bedeutet dies alles im Fall des Pakets, welches HP mit dem dv6 geschnürrt hat? Der Käufer muss sich darauf einrichten, dass die CPU-Leistung in vielen Fällen unterhalb der von gleich teuren Notebooks mit Intel-CPU liegt. Soll das Gerät allerdings eher in Bereichen eingesetzt werden, die von eine relativ hohen GPU-Leistung profitieren, setzt sich das HP-Notebook im oberen Mittelfeld fest. Wird diese allerdings abgerufen, sollte man sich immer in der Nähe einer Steckdose aufhalten.

HP Pavilion dv6-6110sg
HP Pavilion dv6-6110sg

Weiterhin trüben viele Schwächen den Eindruck. Angefangen beim unterdurchschnittlichen Display mit seinem schlechten Kontrast und der spiegelnden Oberfläche über die geringe Verwindungssteife im Bereich der Tastatur bis hin zum verbesserungsfähigen Touchpad zeigt sich das HP-Notebook als wenig empfehlenswürdig. Da hilft dann am Ende auch das durchaus gelungene Design mit seinen Retro-Elementen nicht mehr.

Preise und Verfügbarkeit

Das HP Pavilion dv6-6110sg ist seit Anfang August in Deutschland erhältlich. Der Preis beträgt derzeit mindestens rund 550 Euro.

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