OCZ Revodrive 3 X2 im Test: Die Mehr-Controller-SSD
4/10AS SSD Benchmark
Der AS SSD Benchmark ist das Werk eines deutschen Programmierers. Er betrachtet wie der Crystal Diskmark verschiedene Leistungsaspekte von SSDs und Festplatten, gibt aber statt der maximal erreichten Werte den Durchschnitt aus mehreren Durchgängen an, wodurch die Ergebnisse eher der Realität entsprechen.
Beim sequentiellen Lesen liegt der RAID-Verbund mit fast einem GB/s klar an der Spitze. Im Vergleich zu den addierten Werten von HyperX und Force GT gehen an Intels RAID-Controller gerade einmal 20 MB/s verloren. Da beim Revodrive asynchroner NAND-Flash zum Einsatz kommt, erreichen selbst vier Controller "nur" 782 MB/s beim Lesen schwer komprimierbarer Dateien. Damit ist das Revodrive 3 X2 in diesem Bereich etwa 55 Prozent schneller als eine einzelne SandForce-SSD mit einem Controller und synchronem NAND.
Beim sequentiellen Schreiben mit dem AS SSD Benchmark kann sich das Revodrive den ersten Platz sichern. Die dauerhafte Schreibrate liegt über 330 MB/s. Damit ist es jedoch nur acht Prozent schneller als eine einzelne Intel SSD 510 mit 240 GB. Das RAID 0 bringt es nach dem einmaligen Absinken der minimalen Schreibrate immerhin auf 276 MB/s. Hier muss offenbar ein deutlicher Abschlag im Vergleich zur Summe der Schreibraten der Einzel-SSDs in Kauf genommen werden.
Beim zufälligen Lesen 4 KB großer Dateien liegt die PCIe-SSD erneut ganz vorn. Der Vorsprung auf die schnellste Einzel-SSD beträgt 31 Prozent. Auch das RAID liefert hier mit 23,55 MB/s einen sehr guten Wert. Beim zufälligen Schreiben kleiner Dateien mit einfacher Queue Depth liegt die einzelne HyperX überraschend an der Spitze. Ohne eine Warteschlange von Anfragen an das Systemlaufwerk können die Zugriffe nicht verteilt werden, weshalb die Multi-Controller SSD bzw. das RAID hier den kürzeren ziehen.
Der "4K_64Thrd" zeigt auf, wie gut die SSD mit zufälligen Zugriffen mit einer Größe von 4 KB umgehen kann, wenn sie mit einer Warteschlange von 64 Befehlen bzw. Anfragen von der CPU konfrontiert wird. Hierbei spielt „Native Command Queuing“ (NCQ) eine zentrale Rolle, da damit die eigentlich zufällig über den Speicher verteilten Zugriffe per Software optimiert werden, um einen maximalen Durchsatz zu ermöglichen. Dies wird durch eine Überprüfung und Neuordnung der Befehlskette erreicht.
Bei zufälligen Lesezugriffen mit hoher Queue Depth erreicht das Revodrive beeindruckende 471 MB/s. Damit wird jedoch noch nicht die volle Leistungsfähigkeit der SSD in diesem Bereich abgebildet. Denn durch die vier Controller liegt die Leistung bei einer längeren Warteschlange an abzuarbeitenden Befehlen noch wesentlich höher. Der RAID-Verbund erreicht mit 300 MB/s aber ebenfalls einen hervorragenden Wert, der sogar ein wenig über der Summe der Einzellaufwerke liegt.
Beim Schreibtest mit hoher Last sehen die Ergebnisse ähnlich aus. Auch hier kann das Revodrive durch die vier Controller einen Spitzenwert von 431 MB/s erreichen. Der Vorsprung zum RAID 0 fällt mit 40 Prozent jedoch etwas geringer aus als beim Lesen.
Erläuterung zu diesem Test:
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass eine Warteschlange von 64 Befehlen bei einer SSD in einem Consumer-PC ein unrealistisch hoher Wert ist. Diese liegt in der Regel zwischen 0 und 10, da aktuelle SSDs die Anfragen von der CPU sehr schnell abarbeiten können.
Bei den mittleren Zugriffszeiten zeigt sich ein deutlicher Vorteil des Revordrive, da auf mehrere Controller mit ihren zugehörigen Flash-Arrays gleichzeitig zugegriffen werden kann. Unser RAID 0 liefert jedoch kaum ein besseres Ergebnis bei diesem Test als eine einzelne HyperX. Beim Schreiben zeigt sich das gleiche Bild. Die mittlere errechnete Zugriffszeit des Revodrive liegt erneut wesentlich unter dem Wert einer einzelnen SSD mit asynchronem NAND-Speicher. Damit erreicht die PCIe-SSD jedoch auch keinen besseren Wert als eine einzelne HyperX oder der RAID-Verbund. Wie sich in der Vergangenheit jedoch häufig gezeigt hat, lassen die Benchmarkergebnisse nur bedingt Rückschlüsse auf die realen Leistungsunterschiede zu, weshalb wir uns im folgenden Abschnitt den Realtest widmen.