Sony Vaio Z21 im Test: Karbon, „Light Peak“ und externe Grafik
4/4Im Alltag
Durch das mitgelieferte Power Dock soll das Vaio Z21 möglichst alle Anforderungen befriedigen, so zumindest Sonys Plan. Und in weiten Teilen gelingt dies auch.
Wer das Notebook unabhängig von einer Steckdose nutzt, wird zwangsläufig ohne die Dockingstation auskommen müssen. Dadurch sinkt die Systemleistung teilweise deutlich, im 3D Mark beispielsweise um bis zu 50 Prozent. Zudem ist man aufgrund der sehr unglücklichen Treiberproblematik im Mobilbetrieb darauf angewiesen, dass die verwendete Software mit OpenGL 1.1 auskommt. Dafür überzeugt das Gerät mit einem „enormen“ Gewicht, 1,1 Kilogramm sind hier ein mehr als überzeugender Wert. Zum Vergleich: Aktuelle Zehn-Zoll-Tablets kommen in der Regel auf 0,6 bis 0,7 Kilogramm.
Hinzu kommt, dass man bei geringer Last über fünf Stunden mit einer Akkuladung auskommt. Wird regelmäßig eine längere Betriebszeit ohne Lademöglichkeit benötigt, kann ein optional erhältlicher Zweitakku einfach unterhalb des Notebooks angeschlossen werden, mit dem die Laufzeit verdoppelt wird. Dies ist auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man unterwegs die volle Leistung abrufen will oder muss. Denn in diesem Szenario warnt das Gerät schon nach einer guten Stunde vor der Zwangsabschaltung. Allerdings darf an dieser Stelle nicht vergessen werden, dass man eine durchaus sehenswerte Leistung geboten bekommt. Während sich das Gerät beispielsweise im PC Mark aufgrund der beiden zum RAID-0-Verbund zusammengeschlossenen SSDs mit deutlichem Abstand an die Spitze setzen kann, profitiert man in anderen Fällen vom starken i7-Prozessor. Allerdings erkauft man sich das Abrufen der Höchstleistung mit einer sehr aufdringlich Kühlung. Nicht nur, dass hier mit 49 Dezibel ein neuer Negativrekord aufgestellt wird: Aufgrund der hohen Frequenz stört die Geräuschkulisse enorm.
Abgesehen davon sollte man eine Maus immer in Reichweite haben. Denn mit dem verbauten Touchpad macht das Navigieren in Programmen nur sehr wenig Spaß. Prinzipiell wäre aber auch einer separate Tastatur empfehlenswert.
Nutzt man das Notebook im Freien, kommt zumindest bis zu einem gewissen Punkt die Entspiegelung des Displays zur Geltung. Dies ist zwar durchaus praktisch, an eine matte Bildschirmoberfläche reicht die Qualität allerdings nicht heran. Hier hilft dann nur noch eine Verstärkung der Hintergrundbeleuchtung, was angesichts von über 350 Candela pro Quadratmeter auch helles Umgebungslicht ausgleicht. Sollte man im direkten Sonnenlicht arbeiten, ist zumindest an warmen Tagen beim Abrufen der Maximalleistung Vorsicht angesagt. Denn schon bei Raumtemperatur erreicht die CPU bis zu 86 Grad Celsius, womit nur wenig Reserven bis zur von Intel angesetzten Grenze von 100 Grad zur Verfügung stehen.
Sitzt man hingegen bei der Nutzung des Notebooks auf der Couch, gefallen die geringen Gehäusetemperaturen. Mit maximal 36 Grad Celsius am Gehäuseboden unter Last ist das Z21 weit davon entfernt, unangenehme oder gar gefährliche Dimensionen zu erreichen. Und auch am Luftauslass auf der linken Seite werden nur wenig kritische 52 Grad erreicht. Dank der SSDs bootet das Gerät sehr schnell, was zum kurzen Nachschlagen im Internet regelrecht einlädt. Hier reicht man zwar in puncto Reaktionszeit nicht an Tablets heran, hat dafür aber eine physikalische Tastatur sowie sämtliche Internet-Standards zur Verfügung.
Auf dem Schreibtisch durchläuft das Vaio dann förmlich eine Verwandlung, hier kann das Gespann aus Notebook und Power Dock alle Trümpfe ausspielen – eine Steckdose vorausgesetzt. Durch den nun zur Verfügung stehenden dedizierten Grafik-Chip steht eine in vielen Fällen mehr als ausreichende Leistung zur Verfügung, auch die OpenGL-Problematik spielt hier keine Rolle mehr. Dafür muss man sich mit einer gelinde gesagt merkwürdigen Anschlusspolitik seitens Sony abfinden. Denn selbst mit Dock stehen lediglich vier USB-Ports (dreimal 2.0, einmal 3.0) zur Verfügung, dafür aber plötzlich je zwei HDMI- und VGA-Ausgänge sowie zwei Ethernet-Schnittstellen.
Insgesamt drei Grafikausgänge (beide HDMI- sowie ein VGA-Port) können gleichzeitig benutzt werden, was inklusive Notebook den Betrieb von vier Anzeigen gleichzeitig ermöglicht. Ob dies wirklich wichtiger als weitere USB-3.0-Anschlüsse oder eine eSATA-Buchse ist, muss jeder Nutzer selbst beantworten. Immerhin stören bei Ausnutzung aller Ports keine Kabel, da Sony die Anschlüsse im Notebook auf beiden Seiten in den hinteren Bereich verbannt hat. Im Power Dock befinden sie sich allesamt auf der Rückseite.
Wer mit dem Vaio Z21 aber nicht nur arbeiten, sondern auch dem Spieltrieb freien Lauf lassen will, kann dies zumindest mit einigen Einschränkungen durchaus tun. Ohne Power Dock platziert sich das Gerät in den einschlägigen Benchmark im Mittelfeld. In grafisch eher anspruchslosen Spielen werden auch bei höheren Detaileinstellungen ausreichend hohe Bildwiederholraten erreicht, bei anspruchsvollen Titeln muss neben der Bildqualität auch die Auflösung auf ein Minimum verringert werden. Wenig anders sieht es mit Power Dock aus. Hier zeigt sich, dass die nun verwendete AMD-Grafik dem Mittelfeld zuzuordnen ist. Zwar können die Details hier nach oben geregelt werden, in voller Auflösung (1.600 × 900 Pixel) ist ein flüssiges Spielen aber nicht möglich.
Aber nicht nur aufgrund der Mehrleistung sollte man wenn möglich immer mit Power Dock arbeiten. Denn unter Volllast reduziert sich so die Geräuschentwicklung hörbar. Zwar arbeiten dann drei statt zwei Lüfter, die Spitzenbelastung ist dennoch geringer. Zudem wird der im Notebook befindliche Akku im Power-Dock-Betrieb gleichzeitig geladen. Leider hat Sony es aber versäumt, ein Netzteil für beide Betriebsarten zu konzipieren, so dass man prinzipiell beide mitgelieferten Ladegeräte mitführen sollte.
Fazit
Nach zahlreichen Tests kann man eigentlich nur zu einem Urteil kommen: Das Vaio Z21 hat eine „gespaltene Persönlichkeit“. Und dies aus den verschiedensten Gründen. Beginnen wir mit dem Power-Dock-Konzept: Der Plan, ein Notebook leicht genug für den mobilen Einsatz zu machen und am Schreibtisch dann doch eine hohe Leistung verfügbar zu haben, geht im Grunde voll auf. Allerdings ist dieses Konzept bei weitem nicht bis zum Ende gedacht worden. Denn an vielen Punkten hat man den Eindruck, dass die Ingenieure nicht alles berücksichtigt haben.
So fragt man sich als Tester und Nutzer, warum man sich ein solches Treiberproblem aufgehalst hat. Bei Aktualisierungen ist man so darauf angewiesen, dass die speziell angepasste Version möglichst zeitnah veröffentlicht wird. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Unternehmen hier nicht ganz so schnell reagieren. Wie sich so etwas äußern kann, zeigen die Probleme mit OpenGL im Betrieb ohne Power Dock. Hinzu kommt, dass man selbst mit Dock nur drei USB-Port nutzen kann, was im Produktiveinsatz schnell zu wenig sein kann.
- hohe Display-Helligkeit
- guter Display-Kontrast
- leichtes Gehäuse dank CFK
- hohe Systemleistung mit Power Dock
- im Docking-Betrieb nur ein USB-3.0-Port nutzbar
- Gehäuse wenig verwindungssteif
- Verarbeitungsqualität dem Preis nicht angemessen
- Blickwinkel fallen sehr gering aus
- unterdurchschnittliche Tastatur
- zu kleines Touchpad
- „normale“ Grafiktreiber können nicht verwendet werden
- ohne Power Dock nur OpenGL 1.1
- inkompatibel zu Thunderbolt-Peripherie
Sehr viel schwerer wiegen aber die Schwachstellen beim Notebook selbst. Es ist zwar lobenswert, dass man durch den Einsatz von CFK ein sehr leichtes Gerät geschaffen hat, die Verarbeitungsmängel sowie die fast nicht vorhandene Verwindungssteifigkeit sind eines Geräts dieser Preisklasse aber nicht würdig. Hinzu kommen deutlich Mängel bei Tastatur und Touchpad.
Über all diese negativen Punkte können das durchaus gute Display, die hohe Systemleistung sowie der große Mobilitätsfaktor – geringes Gewicht und lange Laufzeit bei wenig Last – nicht hinweg täuschen. So bleibt am Ende nur zu empfehlen, das Vaio Z21 nicht zu kaufen. Es bleibt zu hoffen, dass Sony beim Nachfolger aus den zahlreichen Schwachstellen lernt und eventuell den Einsatz einer schnellen AMD-Llano-APU wagt. Mit dieser könnte man aus dem Power-Dock-Konzept vermutlich noch mehr herausholen und gleichzeitig das Treiberproblem lösen.
Preise und Verfügbarkeit
Die Modelle der Vaio-Z21-Reihe sind seit Anfang Juli in Deutschland erhältlich. In der hier getesteten Konfiguration VPC-Z21Q9E/B muss mit knapp 2.370 Euro kalkuliert werden.
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