Westeuropäischer Handy-Markt rückläufig

Patrick Bellmer
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In den vergangenen Quartalen kannte das Wachstum auf dem Markt für Mobiltelefone in Westeuropa nur eine Richtung – nach oben. Im zweiten Quartal 2011 sollen nun aber weniger Geräte als im gleichen Zeitraum 2010 von den Herstellern abgesetzt worden sein.

Dies geht aus einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens IDC hervor. Dabei muss aber deutlich zwischen den sogenannten Feature Phones und Smartphones unterschieden werden. Denn der Rückgang in Höhe von drei Prozent ist laut Studie im stark nachlassenden Interesse an den „normalen“ Handys begründet. Denn während der Smartphone-Absatz um 48 Prozent auf 21,8 Millionen Geräte anstieg, sank die Zahl der ausgelieferten Feature Phones um 29 Prozent auf 20,4 Millionen. Damit wurden in Westeuropa erstmals mehr Smartphones als herkömmliche Handys abgesetzt.

Ausgelieferte Handys in Mio. Stück
2Q 2010 2Q 2011 Veränderung
Samsung 10,8 13,9 29%
Nokia 16,2 9,0 -44%
Apple 2,8 4,6 64%
HTC 1,4 3,1 121%
RIM 2,6 3,0 15%
Sonstige 9,7 8,6 -11%
Insgesamt 43,5 42,2 -3%

Allerdings geht der Rückgang laut IDC auch auf die anhaltende Krise in der Euro-Zone zurück, die sich in der Kaufzurückhaltung äußern würde. Aber auch die Probleme einzelner Handy-Hersteller hat nach Ansicht von Analyst Francisco Jeronimo Auswirkungen gehabt. So wird vermutet, dass treue Nokia-Kunden derzeit mit einer Neuanschaffung warten würden, bis der finnische Konzern die ersten Smartphones auf Basis von Windows Phone 7 auf den Markt bringen wird.

Marktanteil
2Q 2010 2Q 2011
Samsung 25% 33%
Nokia 37% 21%
Apple 6% 11%
HTC 3% 7%
RIM 6% 7%
Sonstige 23% 21%

Ob sich dann aber die Kräfteverhältnisse in Bezug auf die Plattformen merklich verschieben werden, kann angesichts der Android-Übermacht wohl bezweifelt werden. Denn mit einem Anteil von 48,5 Prozent wurde fast jedes zweite zwischen April und Juni ausgelieferte Smartphone mit Googles Betriebssystem ausgeliefert. Das steigende Interesse der Kunden an Android hatte aber auch klare Auswirkungen auf die Absatzzahlen der Hersteller. Während Samsung und HTC deutlich zulegen konnten, musste Nokia weitere Einbußen verzeichnen.

Ein wenig erstaunlich ist hingegen, dass RIM sich deutlich steigern konnte. Während die Kanadier in den vergangenen Quartalen eher stagnierten, soll das Absatzplus nun 15 Prozent betragen. Und auch auch Apple konnte erneut deutlich zulegen. Hier wurde die Zahl der ausgelieferten iPhones von 2,8 auf 4,6 Millionen gesteigert, ein Plus von 66 Prozent.