Apple stellt das iPhone 4S vor
Kaum ein Unternehmen zelebriert die Vorstellung neuer Produkte so wie Apple. Bereits kurz nach der Präsentation eines Produktes wird bereits über den Nachfolger spekuliert, der in der Regel nach etwa zwölf Monaten vor der Tür steht. Etwas anders sieht es beim iPhone aus.
Mit Ausnahme der ersten Generation im Jahr 2007 wurden alle Modelle im Juni oder Juli vorgestellt und kurze Zeit später auch in den Verkauf gebracht. Nun aber hat Apple sich deutlich mehr als ein Jahr Zeit gelassen, um den Nachfolger des äußerst erfolgreichen iPhone 4 erstmals der Öffentlichkeit zu zeigen.
Angesichts dieser Zeitspanne ist das Resultat eher enttäuschend. Denn das iPhone 4S getaufte Gerät setzt lediglich auf einige neue Komponenten, verwendet aber das Gehäuse des Vorgängers. Dies bedingt unter anderem, dass das Display weiterhin über eine Diagonale von 3,5 Zoll und eine Auflösung von 960 × 640 Pixeln verfügt. Beim Herzstück, dem SoC, setzt Apple wie erwartet auf den A5-Chip, der so bereits im iPad 2 verwendet wird. Die Leistungssteigerung gegenüber dem iPhone 4 soll 100 Prozent in puncto CPU-Leistung und bis zu 600 Prozent in Sachen GPU betragen.
Ebenfalls wie erwartet wurde die verbaute Kamera ausgetauscht. Im iPhone 4S löst diese nun mit acht Megapixeln auf und soll insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen gute Ergebnisse liefern. Nach eigenen Angaben soll zudem die Auslösegeschwindigkeit über der der meisten Konkurrenten liegen. Zwischen dem Start der Anwendung und der ersten Aufnahme sollen lediglich 1,1 Sekunden liegen, jedes weitere Bild wird nach 0,5 Sekunden aufgenommen werden. Videos können künftig mit 1.920 × 1.080 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden, eine Rauschunterdrückung sowie ein Bildstabilisator sollen auch hier für eine bessere Qualität sorgen.
Nach den Antennenproblemen beim Vorgänger erschien es nur logisch, dass man hier eine andere Lösung präsentieren würde. So hat man das Design der Antennen überarbeitet und auch das Umschalten zwischen Empfangs- und Sendemodus verändert. Zusätzlich wurde die Übertragungsrate erhöht, in entsprechend ausgebauten Netzen können im Downstream bis zu 14,4 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Nur marginale Unterschiede gibt es hingegen bei den Laufzeiten. Im 3G-Betrieb sollen nun Gesprächszeiten von bis zu acht Stunden erreicht werden – ein Plus von einer Stunde. Im GSM-Modus bleibt es hingegen bei 14 Stunden, bei der Musikwiedergabe bei 40 Stunden.
Der heimliche „Star“ aber dürfte Siri sein. Dabei handelt es sich um eine Spracherkennungsroutine, über deren Einsatz ebenfalls im Vorfeld spekuliert wurde. Diese kann beispielsweise Fragen wie „Wie wird das Wetter morgen?“ oder „Habe ich heute Termine?“ erkennen und darauf die passenden Antworten geben, aber auch das Berechnen von Routen oder die Suche nach bestimmten Informationen im Internet ist auf diesem Wege möglich. Zusätzlich kann Siri auch zum Diktieren genutzt werden. Zum Start des iPhone 4S werden Englisch, Deutsch und Französisch unterstützt, weitere Sprachen sollen später folgen.
Der Verkauf der neuen iPhone-Generation soll am 14. Oktober starten, Vorbestellungen sind ab dem 7. Oktober möglich. Die Preise inklusive Zweijahresvertrag liegen bei 199 (16 Gigabyte), 299 (32 Gigabyte) und 399 US-Dollar (64 Gigabyte). Ohne Vertrag wird die 16-Gigabyte-Variante des iPhone 4S 629 Euro kosten. Gleichzeitig wird der Preis für die Acht-Gigabyte-Version des iPhone 4 auf 99 US-Dollar inklusive Vertrag gesenkt, das iPhone 3GS (acht Gigabyte) soll ohne Zuzahlung erhältlich sein.
Aber nicht nur zur Technik gab es Neuigkeiten, auch in puncto iOS 5 wurden nun die letzten Details kundgetan. So wird der Download am 12. Oktober für das iPhone 3GS und 4, beide iPad-Generationen sowie den iPod Touch der dritten und vierten Generation freigegeben. Zu den schon seit geraumer Zeit bekannten Funktionen sind zwei hinzugekommen. Die „Card“-App ermöglicht die Gestaltung von Postkarten, die dann per Post (US Postal Service) weltweit verschickt werden können. Innerhalb der USA müssen dafür 2,99 US-Dollar gezahlt werden, für den Versand an Adressen außerhalb der Vereinigten Staaten werden 4,99 US-Dollar fällig. Mit „Find My Friends“ integriert Apple zudem eine Funktion, mittels derer man iOS-Geräte von Freunden lokalisieren kann. Diese müssen die Option allerdings aktivieren, was auch für einen bestimmten Zeitraum möglich ist – beispielsweise für nur ein oder zwei Stunden.
Ebenfalls ab 12. Oktober wird auch der Cloud-Dienst iCloud weltweit für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Hier hat sich im Vergleich zu früheren Ankündigungen nichts verändert. iTunes Match wird hingegen vorerst nur in den USA ab Ende des Monats zur Verfügung stehen, als Grund gelten die schwierigen Verhandlungen mit den Musikkonzernen.