Battlefield 3 im Test: Guter Einzelspieler wie bei Call of Duty
10/10Fazit
Am Ende dieses Tests angelangt, erscheint es auch für das Fazit sinnvoll, die vorangegangene Unterteilung in Einzelspieler- und Mehrspielerpart beizubehalten. Dabei muss auch noch einmal unterstrichen werden, dass die Maßstäbe zur Bewertung in diesem Fall mit Blick auf den Trubel um und den Entwicklungshintergrund von „Battlefield 3“ sowie aufgrund der starken Konkurrenzsituation durchaus höher sind, als an manch anderer Stelle.
Dementsprechend ist es zugegebenermaßen Kritik auf hohem Niveau, wenn wir abschließend die Einzelspieler-Kampagne noch einmal in ein kritisches Licht rücken wollen. Ja, sie ist konsistent, ja, sie ist spannend und ja, sie steht dem Pendant der CoD-Konkurrenz in nichts nach. Aber dennoch: Wäre es nicht möglich gewesen, ein wenig deutlicher eigene Wege zu gehen? Brauchen wir wirklich einen weiteren Über-Terrorplot samt irgendwie schon gesehenen Stereotypen, Wendungen und Charakteren?
Statt das von CoD bereits beackerte Feld zugunsten einer alternativen Herangehensweise zu verlassen, wandelt Dice hier leider auf sehr ausgetrampelten Pfaden. Dabei muss man nicht mal sonderlich kreativ sein, um eine eigene Erzählung zu zaubern. Wie wäre es zum Beispiel, wenn man den Plot einfach mal von den hohen Sphären der Giga-Verschwörung samt sattem Heldentum herunterbricht und eher auf eine an das wahre Leben angelehnte Mikroebene wechselt, wie es das mutige, aber dennoch weitgehend gescheiterte „Medal of Honor“ gewagt hat. Menschliches, persönliches, auch mal leises Drama statt bombastischem, effekthascherischem Standard-Kino – das wäre doch was gewesen!
Ein solch gewagter, aber potentiell innovativer, erfrischender Schritt bleibt leider aus, weshalb wir bei der bloßen Betrachtung des Einzelspielers ein eher enttäuschtes Fazit ziehen würden. Zum großen Glück für den Titel und die Spieler lebt ein „Battlefield“ aber in der Hauptsache vom Multiplayer – und in dieser Hinsicht gibt es nach dem Stand der Dinge herzlich wenig zu meckern.
Stattdessen kann man sich über eine insgesamt sehr gut durchdachte, ausgewogene Konzeption freuen, die mit einem ordentlich Grundstock an großen, detailliert in Szene gesetzten Karten, ordentlichen Modi und Klassen, einem umfassenden Fuhrpark und einer stabilen Funktionsweise auch mittel- und langfristig für volle Server und jede Menge Spielspaß sorgen dürfte – ein Gesamtbild, das in unseren Augen nur minimal von Battlelog getrübt wird, da wir einer konservativen Ingame-Lösung weiterhin den Vorzug geben würden.
Da sich der Testkandidat auch technisch auf einem sehr guten Niveau bewegt, bleibt somit abschließend nur folgende Empfehlung: Wer sich zur Minderheit zählt und vor allem auf den Einzelspieler von „Battlefield 3“ gespannt war, sollte sich gut überlegen, ob er kurz vor dem Erscheinungstermin von „Call of Duty: Modern Warfare 3“ Lust auf eine etwas andere Spielart der typischen CoD-Handlung hat.
Wer „Battlefield“ dagegen schon immer wie das Gros der Spielerschaft wegen seiner Mehrspieler-Kompetenz schätzte, wird „Battlefield 3“ lieben und erhält zusätzlich zu einem dahingehend sehr gelungenen Spiel eine nette, aber wenig überraschende Kampagne dazu. In diesem Fall kommt man bei der bloßen Betrachtung des Spiels – also abseits der relevanten und wichtigen Diskussion um die EULA von Origin – kaum um den Titel herum.
Kopier- & Jugendschutz
„Battlefield 3“ funktioniert wie alle aktuellen und zukünftigen Spiele von Publisher Electronic Arts über den Origin-Dienst. Dieser folgt in Sachen Funktionalität und Oberfläche weitgehend dem Vorbild Steam, wirkt dabei aber bisher ein wenig flüssiger als das Pendant aus dem Hause Valve. Genauso wie bei Steam gilt auch für Origin-Spiele, dass ein Weiterverkauf durch die Bindung an den Service de facto unmöglich gemacht wird.
Für die Installation muss man sich zunächst bei Origin anmelden; die Account-Erstellung ist kostenlos. Danach kann das Spiel entweder über den beigelegten Key heruntergeladen oder von der DVD installiert werden. Anders als bei „FIFA 12“ funktionierte dieser Vorgang für „Battlefield 3“ bei uns absolut reibungslos. Die Kampagne kann im Offlinemodus gespielt werden; für den Mehrspieler muss natürlich eine aktivierte Internetanbindung verfügbar sein.
Bezüglich der heftig kritisierten, teilweise sittenwidrigen EULA von Origin sei an dieser Stelle auf unseren entsprechenden News-Beitrag hingewiesen, da eine zusätzliche Betrachtung dieser komplexen Thematik im Rahmen eines einzelnen Spiele-Tests – bei Origin handelt es sich um die EA-Spiele-Plattform der Gegenwart – wenig sinnvoll erscheint. Denn die Probleme liegen nicht am Spiel ansich, sondern eben an der Vertriebsplattform.
In Sachen Jugendschutz gilt es zu erwähnen, dass „Battlefield 3“ die USK-Einstufung „ab 18“ erhalten hat und in Deutschland zu einhundert Prozent ungeschnitten erschienen ist.
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