Battlefield 3 im Test: Guter Einzelspieler wie bei Call of Duty
2/10Kampagne
Plot
Wie hart umkämpft das von „Battlefield 3“ beackerte Feld ist, lässt sich mitunter am besten beim Blick auf die Einzelspieler-Kampagne erkennen. Denn auch wenn sich der von Dice entwickelte Titel mittel- und langfristig vor allem als attraktives Multiplayer-Spiel etablieren soll, bekommt der geneigte Spieler auch in dieser Hinsicht einiges geboten.
Inhaltlich wird dabei bereits in den ersten Minuten klar, dass den Verantwortlichen das – vielleicht zu anspruchsvolle – Kunststück der klaren Abgrenzung vom direkten Vergleichsobjekt „Call of Duty: Black Ops“ nicht gelingt. Hier wie dort dient deswegen als Erzähltechnik ein Verhör, wobei die jeweilige Konversation als Teaser fungiert, auf den dann die vom Spieler durchspielte eigentliche Erzählung folgt – und auch die dadurch transportierte Geschichte könnte problemlos als „CoD“-Plot durchgehen.
Der Einstieg in die Kampagne von „Battlefield 3“
Immerhin macht sich dabei wenigstens ab und an in feinen Nuancen bemerkbar, dass man bei Dice durchaus eigene Wege gehen wollte. So hat man es beim Protagonisten, dem Marine Henry Blackburn, zumindest in den Verhörsituationen weniger mit einem stählernen Vorzeige-Elitekämpfer und vielmehr mit einer sichtlich mitgenommenen, etwas verwirrten Figur zu tun, die größte Mühe hat, die – folterfrei – verhörenden Bundesagenten davon zu überzeugen, dass sie neben seiner Unschuld vor allem die drohende Gefahr akzeptieren und schnellstens handeln müssen.
Von solchen Momenten einmal abgesehen, folgt die Handlung von „Battlefield 3“ im Großen und Ganzen dann aber doch dem ganz offensichtlich als Vorbild hergenommenen „CoD: Black Ops“. Dementsprechend befindet sich die Hauptfigur Blackburn nicht nur in einer frappierend ähnlichen Situation, sondern auch die weiteren Rahmenbedingungen lassen Erinnerungen aufkommen: Da ist der fiese Über-Terrorist, der eine ebenso verheerende wie undurchsichtige Anschlagsserie plant; da sind die stereotypischen Wirren und zwielichtigen Gruppierungen und Personen in Weltgegenden wie dem Irak, dem Iran und Aserbaidschan; und da existiert nur eine, sehr actionreiche Möglichkeit, das Allerschlimmste zu verhindern.
Ohne darüber hinaus Weiteres verraten zu wollen, lässt sich für die Handlung von „Battlefield 3“ sagen, dass die Entwickler ganz offensichtlich einige Ressourcen in die Konzeption des Plots investiert haben. Dieser wirkt dementsprechend trotz zahlreicher Ausflüge und Personenwechsel konsistent, bleibt – bei einem diskutablen Ende – stets spannend und überschreitet die feine Grenze zwischen akzeptabler Fiktion und hirnrissiger Übertreibung nur selten, sodass als einzige Kritik für die durchaus auf Standard-Hollywood-Thriller-Niveau befindliche Handlung von BF 3 bleibt: Schade, dass man sich so derart vorhersehbar an der vielfach aufgekochten Vorlage der großen Konkurrenz bedient.