Battlefield 3 im Test: Guter Einzelspieler wie bei Call of Duty

 4/10
Sasan Abdi (+1)
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KI, Steuerung, Schwierigkeitsgrad

Während sich das Level- und Missionsdesign zu guten Teilen von der Handlung und Erzähltechnik ableitet, wird die Güte der künstlichen Intelligenz (KI) zu nicht unbedeutenden Teilen wiederum vom Leveldesign bestimmt. Je weitläufiger und komplexer eine Umwelt, umso höher muss die Kompetenz der KI ausfallen, damit das Spielerlebnis profitiert und nicht leidet.

Folgt man dieser Grundsätzlichkeit, so ist nicht verwunderlich, dass die KI von „Battlefield 3“ eine allenfalls durchschnittliche Kompetenz besitzt. Statt möglichst flexibler, kluger Gegner kommt hier wie bei „Call of Duty“ das „Masse statt Klasse“-Prinzip zum Einsatz: Die im vorherigen Abschnitt erwähnten Schlauchlevel werden regelmäßig per Script mit einer wahren Flut an Gegnern zugepumpt, was vordergründig für einige Dynamik sorgt, bei genauerer Betrachtung aber schnell zu einem etwas tristen Schießbuden-Flair führen kann.

Video-Eindruck aus einer BF-3-Mission (inkl. kurzem KI-Aussetzer bei 0:55)

Dieses Flair wird dadurch verstärkt, dass die regelmäßige Flutung in seltenen, aber merklichen Fällen von scriptbedingten Patzern und kleineren KI-Aussetzern betroffen ist. So kann es durchaus passieren, dass gegnerische Soldaten plötzlich kurzfristig in Schockstarre verfallen oder wie wild geworden in die feindlichen Reihen stürmen und man bei zu langem Verweilen an einer Stelle mitbekommt, wie ein Teil der verbündeten Einheiten wie von Zauberhand getötet wird. Besonders ärgerlich ist aber, wenn ein für das Weiterkommen zentrales Script nicht auslöst: Eine bestimmte Stelle im Panzerabschnitt sorgte dafür, dass wir die entsprechende Mission zwei Mal erneut spielen mussten, da das Script für die nächste Sequenz einfach nicht auslösen wollte. Glücklicherweise war dies der einzige handfeste Schnitzer – die weiteren kleinen Aussetzer trüben allenfalls den Spielfluss, ohne ihn ernsthaft zu behindern.

Die Steuerung erfolgt konventionell über die WASD-Tasten samt Maus und geht angenehm flüssig von der Hand. Dies gilt auch für die Fahrzeuge, deren Bedienung, dessen sollte man sich bewusst sein, äußerst „arcadig“ ausfällt. Ein „Armed Assault 2“ ist „Battlefield 3“ also erwartungsgemäß nicht. In der ein oder anderen Situation hätten wir uns allerdings die Möglichkeit gewünscht, unseren Charakter an einen Sandsack heranzuwerfen, um ab und an feuernd aus der Deckung hervorzulugen – ein zugegebener spezieller Wunsch, der nicht die Bewertung der Steuerung beeinflussen kann.

Der Schwierigkeitsgrad gliedert sich in drei Stufen, wobei der zweite („normal“) für die meisten Spielertypen eine ausreichende Balance zwischen Action und Herausforderung darstellen dürfte. Unter „schwer“ wird „Battlefield 3“ zu einer echten Nervenprobe, sodass auch Enthusiasten bedient werden.