Battlefield 3 im Test: Guter Einzelspieler wie bei Call of Duty
8/10Technik
Sound- & Sprachumsetzung
Soundtechnisch bewegt sich „Battlefield 3“ ohne Zweifel auf höchstem Niveau. Während mancher Shooter dieses Jahr mit trostlosem Ambiente-Geräuschen und Waffen-Sounds aus der Konserve schockte, kriegt man von Dice feinste Kost geboten, was die Spielatmosphäre ordentlich aufwertet und endlich mal wieder den Einsatz eines zünftigen Audio-Systems nahelegt.
Und auch der kritische Punkt der Synchronisation gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Im Gegenteil: Selbst die deutschen Sprecher überzeugen auf ganzer Linie, was gerade für die vielen Verhörszenen in der Kampagne einen wichtigen Punkt darstellt. Wir würden aber dennoch empfehlen, im Ingame-Sound-Menü „Englisch“ auszuwählen. Dazu sind auch bei einer deutschen Installationen keine separaten Schritte nötig und das Spielerlebnis wird nochmals erhöht.
Grafik & Benchmarks
Auch wenn die Technik in modernen Spielen Fortschritte macht, wird es für die Entwickler immer schwieriger, die Messlatte ein wenig höher zu legen. Das liegt an zwei verschiedenen Faktoren: Die technisch veralteten Konsolen spielen sicher eine Rolle, viel wichtiger ist jedoch das „Gesetz des abnehmbaren Grenzertrags“. Man muss mittlerweile also viel mehr Ressourcen einsetzen, um nur eine kleine grafische Verbesserung erreichen zu können als es früher der Fall war – sprich mehr Entwicklungsarbeit und genauso mehr Hardware.
Bei Battlefield 3 will das Entwicklerteam Dice diese Arbeit in die Frostbite-2-Engine investiert haben, da der Titel das optisch ansprechendste 3D-Spiel werden möchte. Und so viel sei schon einmal verraten: Das gelingt Battlefield 3 ohne weiteres. Gegen die grafische Pracht hat selbst ein Crysis 2 keine Chance. Doch wie gelingt das dem Hersteller?
Frostbite 2 ist eine völlig neue 3D-Engine, dessen Grafikgerüst die DirectX-11-API beherrscht und dort alle Möglichkeiten, inklusive Tessellation (ohne gleich alles zu tessellieren), einsetzt. Gleichzeitig ist der Renderer abwärtskompatibel zu DirectX 10.1 sowie DirectX 10, während die DirectX-9-API nicht mehr unterstützt wird. Auf entsprechenden Grafikkarten oder generell auf Windows XP funktioniert das Spiel also nicht.
Davon abgesehen hat Dice sehr viel Arbeit in das Beleuchtungsmodell gesteckt, welches das eigentliche Highlight in Battlefield 3 darstellt. Damit das HDR-Rendering nicht zu viel Rechenzeit in Anspruch nimmt, wird dieses mittels „Direct Compute“ auf der Grafikkarte berechnet. Darüber hinaus setzen die Programmierer unter anderem auf Horizon-based Ambient Occlusion (HBAO), eine gelungene Tiefenschärfe, Motion Blur, teils sehr scharfe Texturen, eine ausgefeilte Rauchdarstellung sowie aufwendiges Motion Capturing für sämtliche Spielfiguren.
Bei der Kantenglättung gibt es ebenfalls fast ausschließlich positives zu berichten. Einige Hersteller sparen sich mittlerweile (unter anderem bei einem „Deferred Renderer“) die Implementierung von Multi-Sampling Anti-Aliasing, was bei der Frostbite-2-Engine aber nicht der Fall ist. Das könnte darin begründet sein, dass die DirectX-9-API komplett fehlt, die ansonsten diesbezüglich immer für Probleme gut ist. Im Optionsmenü lassen sich die Stufen 2× MSAA sowie 4× MSAA auswählen – 8× MSAA fehlt, vermutlich aus Geschwindigkeitsgründen.
In unserer Testszene zeigt das MSAA durchaus seine Wirkung, wobei allerdings leider längst nicht alle Kanten bearbeitet werden. An einigen Ecken ist die Wirkung sehr gut, bei anderen eher unbefriedigend und manche Stellen werden gar nicht erst geglättet. Dice war sich diesem Problem offenbar bewusst, da die Entwickler gleichzeitig noch das shaderbasierende „FXAA“ (Fast-Approximate Anti-Aliasing aus dem Hause Nvidia) in den Stufen „niedrig“, „mittel“ und „hoch“ eingebaut haben.
Generell hat das FXAA (wie das Gegenstück von AMD, MLAA) in Battlefield 3 das Problem, dass das Bild mit Hilfe des Post-Processing-AA an Schärfe verliert. Jedoch ist der Effekt in dem First-Person-Shooter längst nicht so ausgeprägt wie in anderen Titeln. Etwas Schärfe muss dennoch geopfert werden, als Ausgleich dafür ist die Glättung aber erstaunlich gut. Dabei wird das gesamte Bild inklusive die Texturen sowie Alpha-Test-Objekte geglättet und es werden auch keine Polygone ausgelassen, was bei FXAA und MLAA des Öfteren der Fall ist. Beide AA-Techniken lassen sich übrigens kombinieren, was das beste Ergebnis in Battlefield 3 bringt. Falls genügend Rechenkraft vorhanden ist, empfehlen wir den Einsatz von FXAA in der Stufe „Hoch“ (kostet so gut wie keine Performance) und MSAA mit vier Samples.
Die Benchmarks zeigen auf den ersten Blick, dass FXAA („Hoch“) kaum Performance kostet – deshalb diese Empfehlung. Einzig wen die in Bewegung kaum auffallende Unschärfe stört, sollte auf FXAA verzichten und stattdessen MSAA einsetzen. Dazu ist aber sehr viel Rechenleistung nötig. Am optisch schönsten hat uns die Kombination FXAA Hoch mit 4× MSAA gefallen, weshalb wir diese Einstellungen in den Tests verwenden.
Auf der folgenden Seite haben wir mit einigen CPU- und GPU-Konfigurationen Benchmarks getätigt und so bestimmt, welche Hardware für Battlefield 3 mit maximalen Details nötig ist. Wir haben uns für eine 25 Sekunden lange Testszene entschieden, die zwar nicht zu den anspruchsvollsten gehört, aber eine FPS-Rate erzielt, die meistens Gültigkeit hat. Es handelt sich dabei um eine Sequenz aus dem Singleplayer-Modus, da der Multiplayer keine reproduzierbare Szenarien zulässt. Als Testsystem nutzen wir einen auf 4,5 GHz übertakteten Core-i7-2600K-Prozessor auf einer Z68-Platine mit 8 GB RAM sowie dem Catalyst 11.10 Preview 3 beziehungsweise dem GeForce 285.62.