Dell Vostro 3555 im Test: AMD Llano für Geschäftskunden
4/4Im Alltag
Dell selbst vermarktet die Vostro-Notebooks als Business-Notebooks, der Schwerpunkt im alltäglichen Einsatz liegt dementsprechend weniger in den Unterhaltungsfähigkeiten des 3555, sondern eher im Bereich Mobilität.
Hier zählen dann Punkte wie Gewicht und Laufzeit, aber auch die Qualität des Displays sowie der Eingabegeräte. Leider verliert Dell aber genau in diesen Disziplinen deutlich an Anschluss. Denn auch wenn man mit einem matten Display auf den ersten Blick vieles richtig macht, enttäuschen gerade bei dieser Komponente die restlichen Testwerte und Eindrücke. Zwar kann man in hellen Umgebungen durchaus problemlos arbeiten, aber zu geringe Blickwinkel, die niedrige Auflösung sowie der schlechte Kontrast wirken eher unprofessionell. Was aber auch auf die Laufzeiten abseits einer Steckdose gilt: Denn mit lediglich gut vier Stunden bei geringer Last platziert man sich am unteren Ende der Rangliste, was auch für den Volllastbetrieb gilt. Hier sind knapp 90 Minuten zu wenig, um aus der Masse heraus zu stechen. Zudem ist ein Gewicht von 2,5 Kilogramm auf Dauer zu viel.
Egal ob unterwegs, im Büro oder am heimischen Schreibtisch: Die Tastatur muss einen gewissen Schreibkomfort bieten. Denn anders als bei einem Touchpad wird eher selten auf eine externe Tastatur zurückgegriffen. Und gerade bei längeren Texten fallen Dinge wie ein ungleichmäßiger Druckpunkt oder Hub schnell auf. Während die beiden letztgenannten Punkte beim Vostro 3555 nicht zutreffen, hält sich der Komfort doch in Grenzen. Hier zeigen beispielsweise Lenovo oder auch Samsung, dass zu ähnlichen Preisen deutlich besseres möglich ist. Der Griff zur Maus kann hingegen in vielen Fällen entfallen, das verbaute Touchpad gefällt.
Was auch für die Schnittstellen und ihre Platzierung gilt. Denn mit gleich drei USB-3.0-Schnittstellen sowie einem USB-2.0-Port stehen für die meisten Fälle genügend Anschlüsse parat. Dank des eSATA-Eingangs finden selbst dementsprechend ausgestattete externe Laufwerke einen Platz. Und auch für mittlerweile fast schon exotische Express Cards ist gesorgt. Dell verbaut hier für 34-Millimeter-Karten einen Einschub. Einzig die Möglichkeit eine Docking Station anzuschließen fehlt, kann jedoch in den meisten Fällen verschmerzt werden. Gerade im beruflichen Einsatz nicht uninteressant ist das Vorhandensein eines Mobilfunkmoduls, denn nicht immer und überall stehen Netzwerke zur Verfügung. Leider verzichtet Dell jedoch auf den Einbau eines solchen Moduls, womit im Zweifelsfall lediglich der Weg über Tethering via Handy möglich ist.
Aber egal, wie viel Leistung abgerufen wird: Das Kühlsystem hält sich in eigentlich allen Szenarios in puncto Lautstärke angenehm zurück und wird so nicht zum Störfaktor. Einzig das DVD-Laufwerk neigt bei vollen Umdrehungen zu störenden Frequenzen. Und auch die Gehäusetemperaturen fallen nicht negativ auf. Zwar wird die Unterseite des Notebooks im Leerlauf überdurchschnittlich warm, aber selbst unter Volllast werden keine kritischen oder unangenehmen Werte erzielt.
Daraus lässt sich – zumindest teilweise – die Leistungsfähigkeit einschätzen. Weder bei für Produktivaufgaben typischen Belastungen noch bei Spielen erreicht das Testgerät hohe Wertungen. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass für die meisten alltäglichen Aufgaben eine (mehr als) ausreichende Leistung zur Verfügung steht. Wie auch bei anderen Llano-APUs stellt hierbei nicht die GPU, sondern die CPU das Problem dar. Soll das Notebook zum Spielen zweckentfremdet werden, wird selbst anspruchslosen Titeln nur bei minimalen mit mittleren Details eine ausreichend hohe Bildrate erzielt.
Auch wenn es eher selten vorkommen dürfte, auf der Couch oder im Bett weiß das Vostro durchaus zu gefallen. Aus dem Standby-Modus erwacht es binnen weniger Sekunden, dank der beleuchteten Tastatur kommt kann man auch in eher schummerigen Umgebungen problemlos im Internet surfen oder chatten. Aber auch hier machen sich die 2,5 Kilogramm nach kurzer Zeit bemerkbar.
Fazit
Am Ende stellt sich die Frage, was das Vostro 3555 von der Konkurrenz abhebt. Die Antwort: Nicht viel. Ganz klar punkten kann das Gerät mit dem matten Display, sofern man den geringen Kontrast sowie die schlechten Blickwinkel ignoriert. Und auch die relativ schnelle Festplatte sowie die zahlreichen Schnittstellen wissen zu gefallen.
- mattes Display
- zahlreiche Anschlüsse
- gute Verteilung der Anschlüsse
- geringe Emissionen
- Display mit geringem Kontrast
- Tastatur etwas zu „weich“
- schwächen in der Verarbeitung
- Auflösung für ein Business-Notebook zu gering
- geringe Akkulaufzeiten
Damit kann Dell aber die zahlreichen Mankos nicht zur Gänze ausgleichen. Denn auch in dieser Preisklasse muss ein Notebook schlicht und ergreifend eine gewisse Verwindungssteife sowie einen gewissen Standard bei der Verarbeitung aufweisen. So macht das Vostro 3555 trotz des großzügig verwendeten Aluminiums nur einen wenig robusten Eindruck. Hinzu kommen aber auch Schwächen in Sachen Akkulaufzeit sowie die für ein Business-Notebook zu geringe Auflösung.
Unter dem Strich empfiehlt sich das Vostro 3555 so eher wenig für den Produktiveinsatz. Wer hingegen ein preiswertes Zweitgerät oder schlicht ein Notebook für anspruchslose Aufgaben sucht, sollte es in die engere Wahl aufnehmen.
Preise und Verfügbarkeit
Das Vostro 3555 in der hier getesteten Konfiguration ist seit wenigen Wochen erhältlich und kostet in Dells Online-Shop knapp 535 Euro. Bei anderen Händlern ist dieses Modell derzeit noch nicht gelistet.
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