Lenovo ThinkPad Edge E525 im Test: AMD Llano auf sich allein gestellt

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Patrick Bellmer
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Im Alltag

Notebooks der Mittelklasse haben oftmals mit zahlreichen Problemen und Schwächen zu kämpfen. Während man von „unten“ mit günstigeren Einsteigergeräten wie beispielsweise Netbooks und Tablets konkurrieren muss, gilt es gleichzeitig den Abstand zur oberen Mittelklasse oder gar der Oberklasse nicht zu groß werden zu lassen. Im Alltag zeigen sich diese Probleme natürlich am ehesten.

Lenovo ThinkPad Edge E525: Unterseite mit Akku
Lenovo ThinkPad Edge E525: Unterseite mit Akku

Denn wo günstige Geräte aufgrund der geringeren Größe auch mit weniger Gewicht und so einer gewissen Mobilität punkten, bringt das E525 fast zweieinhalb Kilogramm auf die Waage. Dies ist natürlich dem 15-Zoll-Display geschuldet und gleichzeitig eröffnen sich durch die hierdurch bedingte Gehäusegröße auch gewissen Möglichkeiten, die kleinere Geräte nicht bieten. Darunter fällt zum Beispiel der Akku. Denn ein größeres Gehäuse bietet in der Regel auch mehr Platz für den Akku, was bestenfalls in einer höheren Laufzeit resultiert. Das E525 kann sich hier im Mittelfeld platzieren. Bei geringer Last ermöglicht der Energiespeicher Laufzeiten abseits der Steckdose von etwa fünf Stunden, unter Last sind es immerhin noch einhundert Minuten.

Für den Einsatz unterwegs bedeutet dies, dass ein ganzer Arbeitstag mit Sicherheit nicht mit einer Akkuladung machbar ist, für das Studium oder andere produktive Einsatzzwecke, bei denen das zwischenzeitlich Laden meist möglich ist, sollten diese Zeiten aber durchaus ausreichen. Hier stellt sich dann aber die Frage, ob das Display nicht eine zu geringe Auflösung bietet. Denn gerade Office-Programme wie beispielsweise Word oder Excel profitieren von einer hohen Auflösung, da so mehr Inhalt bei gleichbleibender Größe der Anzeige dargestellt werden kann.

Lenovo ThinkPad Edge E525
Lenovo ThinkPad Edge E525

Soll der mobile Einsatz im Freien stattfinden, profitiert man bis zu einem gewissen Punkt vom matten Display. Dadurch werden deutlich weniger Spiegelungen produziert, angesichts der geringen Maximalhelligkeit der Hintergrundbeleuchtung muss man vor zu hellen Umgebungen aber kapitulieren und einen schattigeren Ort aufsuchen. Dabei würde die Technik den Einsatz in der Sonne durchaus überstehen. Durch die geringe Verlustleistung sowie das überzeugende Kühlungskonzept bleiben alle Komponenten in puncto Temperatur deutlich im sicheren Bereich. Auf die Mitnahme einer Maus kann man im übrigen durchaus verzichten, sowohl per Touchpad als auch per Trackpoint ist die Bedienung problemlos möglich.

Grundsätzlich gilt dies natürlich auch für den Einsatz auf dem Schreibtisch. Wer das E525 daheim als Arbeitsgerät verwenden will, muss wie auch schon beim mobilen Einsatz einige Kompromisse eingehen. So stehen einerseits gleich vier USB-Ports zur Verfügung, durch den Verzicht auf USB 3.0 kann die Leistung von externen Speichermedien aber nur eingeschränkt genutzt werden. Hinzu kommt, dass Lenovo die vier Schnittstellen eher ungünstig platziert hat. Alle befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Handballenablage, was bei kabelgebundenen Geräten für ein Platzproblem sorgt. Dies gilt auch für Kopfhörer und Headsets sowie per HDMI eingebundene externe Anzeigen. Einzig VGA-Ausgang und Ethernet-Schnittstelle sind gut platziert.

Lenovo ThinkPad Edge E525
Lenovo ThinkPad Edge E525

Allerdings muss man sich in diesem Szenario damit anfreunden, dass die Systemleistung eher gering ist. In den Produktiv-Benchmarks schneidet das E525 aufgrund der verbauten Komponenten schlecht ab. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die langsame Festplatte sowie die geringe Leistung der APU. Allerdings entsteht dadurch auch nur eine geringe Menge an Abwärme, die aus dem Gehäuse transportiert werden muss, was in einem sehr geringen Arbeitsgeräusch resultiert.

Wird das Notebook nicht zum Arbeiten sondern zur Unterhaltung eingesetzt, ändert sich das Blatt ein wenig. Denn durch die in die APU integrierte DirectX-11-Grafik steht zumindest für Spiele in vielen Fällen eine ausreichende Leistung bereit. Allerdings muss man bei grafiklastigen Titeln mit verminderten Details vorlieb nehmen, um flüssige Bildwiederholraten zu erzielen. Auch dann hält sich das Gerät in Bezug auf die Geräuschkulisse zurück. Der Lüfter arbeitet zwar hörbar, ist dabei aber nicht störend.

Temperatur im Leerlauf
Temperatur unter Last

Wer das E525 auf der Couch nutzen will, muss sich zweifelsfrei mit dem Gewicht sowie den Startzeiten anfreunden. Die 2,4 Kilogramm sind nach einiger Zeit durchaus zu spüren, zudem verleitet der langsame Kaltstart des Gerätes nicht unbedingt zum typischen „Ich möchte mal kurz etwas nachschlagen“.

Fazit

Die Stärken und Schwächen der neuen Llano-APU aus dem Hause AMD waren bereits vor dem Test bekannt, insofern ist die in Summe geringe Systemleistung nicht verwunderlich. Allerdings muss man Lenovo trotzdem noch einige Punkte in Bezug darauf ankreiden. Denn durch die Wahl zweier Komponenten – Festplatte und Arbeitsspeicher – hat der Hersteller die Entfaltung des vollen APU-Potentials verhindert. Gerade im Produktiveinsatz leidet das ThinkPad Edge E525 unter dieser Beschneidung, was verschiedene Benchmarks (leider) eindrucksvoll belegen. Dabei fühlt sich das Notebook phasenweise sogar noch deutlich langsamer an, als es tatsächlich ist.

Lenovo ThinkPad Edge E525
Lenovo ThinkPad Edge E525

Aber auch in anderer Hinsicht hat der Hersteller Kritik verdient. So stellt sich die Frage, warum die USB-Ports derart ungünstig platziert worden sind und man in puncto Verarbeitung nur unterdurchschnittliches abliefert. Hier ist insbesondere die fehlende Verwindungssteife im Bereich der Tastatur anzuführen. An der falschen Stelle gespart hat man leider auch beim Display, welches mit schlechter Maximalhelligkeit und unbefriedigendem Kontrast zu den schlechten Anzeigen gehört.

Lenovo ThinkPad Edge E525 (NZ62KGE 12002KG)
02.10.2011
  • mattes Display
  • Gehäuse erwärmt sich kaum
  • gutes Touchpad
  • kein USB 3.0
  • Display mit geringer Maximalhelligkeit
  • schlechter Kontrast
  • einige Anschlüsse ungünstig platziert
  • nur unterdurchschnittliche Verarbeitungsqualität
  • geringe Leistung im Office-Betrieb

Aber wo Schatten ist, muss irgendwo auch Licht sein. So kann beispielsweise das Touchpad überzeugen und auch die sehr geringe Geräuschentwicklung sowie die niedrigen Temperaturen – auch unter Volllast – müssen lobend erwähnt werden. Lässt man den Preis außen vor, ist das E525 zumindest in dieser Konfiguration trotzdem nicht empfehlenswert. Ist man aber nicht bereit mehr Geld auszugeben oder kann es schlichtweg nicht, sollte das Llano-Notebook auf jeden Fall in die engere Wahl kommen.

Preise und Verfügbarkeit

Erhältlich ist das Lenovo ThinkPad Edge E525 seit Mitte August. In der hier getesteten Variante (NZ62KGE 12002KG) müssen knapp 530 Euro eingeplant werden.

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