Might & Magic Heroes VI im Test: Ein Mix aus Neuem und Altbewährtem mit Suchtgefahr
5/6Technische Umsetzung
Grafik & Performance
„Might & Magic Heroes VI“ wurde exklusiv für den PC entwickelt. Auch wenn es mittlerweile zu den Raritäten in der Branche zu zählen ist, dass ein Titel nicht Cross-Plattform konzipiert wird, bedeutet dies nicht automatisch, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft würden.
Und so verwundert es nicht, dass das neue MMH nur bedingt ein Hingucker ist. Zwar merkt man den Karten und der Kampagne an, dass sie mit einiger Liebe zum Detail entworfen wurden; zudem kommt es im MMH-Genre auf die visuelle Präsentation auch nicht primär an – im Gesamtbild ist MMH 6 aber nur akzeptabel und keinesfalls berauschend. In dieser Hinsicht hätten wir uns trotz des für Echtzeitstrategiespiele absolut richtigen Paradigmas „Inhalte vor Optik“ eine etwas aufwändigere Grafik und Präsentation gewünscht.
Das zumindest letzteres auf Basis der technischen Gegebenheiten möglich gewesen wäre, beweisen die sehr seltenen, aber stets hervorragenden Cutscenes, mit denen die Entwickler Schlüsselmomenten in der Handlung einen prominenten Status verschaffen. Allzu oft ist die Präsentation abseits davon aber von gesprochenen Dialog-Boxen geprägt, was im Jahr 2011 eher für irritierte als verständnisvolle Gesichter sorgt. Kurzum: Im Vergleich zum Vorgänger wirkt das neue MMH wie eine Perle, im Vergleich zu anderen Genre-Vertretern aber ein wenig angestaubt.
Dafür darf man sich bei einer halbwegs aktuellen Konfiguration über solide Bilderraten freuen (Ausnahme: siehe „Bugs“). Auf unserem praxisnahen Testsystem lief MMH 6 bei maximalen Details, aktiviertem VSync und einer Auflösung von 1680 x 1050 bei nahezu stabilen 60 Bildern pro Sekunde.
Bugs
MMH 6 gehört zu jenen Spielen, denen viele Käufer anmerken, dass eine etwas längere Entwicklungszeit dem Produkt gut getan hätte. Dementsprechend beschwerten sich viele Spieler kurz nach der Veröffentlichung in den einschlägigen Foren über zahlreiche Probleme – vor allem beim Scripting, Balancing und der Stabilität.
In diesem Zusammenhang muss angemerkt werden, dass wir mit vielen der geschilderten Probleme nicht in diesem Ausmaß zu kämpfen hatten. In unserer knapp 35-stündigen Testzeit stürzte das Spiel kein einziges Mal ab und auch der Spielfluss wurde nur selten durch Script- oder Balancing-Probleme gestört. Am meisten verärgert hat uns somit der gemeinhin bekannte Grafik-Bug, bei dem der Ingame-Cursor nahezu durchgängig nervig flackert. (Dieses Problem wurde aber nach Abschluss des Tests mit Patch 1.1.1 gelöst.)
Zu einem guten Teil könnte der vergleichsweise reibungslose Ablauf auf den Day-1-Patch zurückzuführen sein, der die gröbsten Schnitzer bereinigt und die Grundlage für diesen Test war. Dennoch besteht offenbar weiterhin die latente Gefahr, dass das Spiel auf bestimmten Systemkonfigurationen, Grafikkarten im Speziellen, nicht oder nur schlecht läuft.
Eine eindeutige Aussage ist an dieser Stelle nicht möglich, sodass neben einem „bei uns lief es weitgehend rund“ ein „aber“ bestehen bleibt.
Sound & Sprache
Soundtechnisch kann sich MMH 6 über weite Strecken hören lassen: Die Inhalte werden erwartungsgemäß zumeist mit dezent-epischen Streichern unterlegt und die deutschen Sprecher sind überwiegend passend gewählt. Letzteres gilt zwar insbesondere für die Hauptrollen wie den Dynastie-Gründer Slava und weniger für Neben-Charaktere, doch gibt es in dieser Hinsicht dennoch keinerlei Grund zur handfesten Beschwerde.