Super Talent Express RC8 im Test: 50-GB-SSD für die Hosentasche

Parwez Farsan
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Super Talent Express RC8 im Test: 50-GB-SSD für die Hosentasche

Einleitung

Es ist mehr als ein Jahr her, dass wir zuletzt einen USB-Stick mit echtem SSD-Controller auf dem Prüfstand hatten. Dabei handelte es sich um den Super Talent SuperCrypt, der auch heute noch in den meisten Fällen jeden normalen USB-Stick in die Schranken weist. Während im SuperCrypt noch ein für SSD-Verhältnisse langsamer Controller von JMicron eingesetzt wird, setzt Super Talent beim neuesten Modell „Express RC8“ auf einen SandForce-Controller der ersten Generation. Kann dieser trotz der bekanntermaßen eher schwachen Leistung des Controllers bei bereits komprimierten Dateien die Spitzenposition erobern? Auf den nächsten Seiten geben wir die Antwort.

Der Testkandidat

Super Talent Express RC8 50 GB

Verglichen mit dem SuperCrypt ist der RC8 deutlich kompakter. Das Gehäuse aus Aluminium und Kunststoff misst lediglich 92,7 × 25,0 × 8,0 Millimeter und passt somit problemlos in die Hosentasche. Die wirklich interessanten Teile befinden sich aber wie üblich im Inneren des Gehäuses. Im Falle des RC8 ist dies neben einem USB-3.0/SATA-Bridge-Chip ein SF-1222-Controller von SandForce, der zum Beispiel auch in der beliebten Vertex-2-SSD von OCZ zum Einsatz kommt. Der in 25 nm gefertigte MLC-NAND-Flash-Speicher der Sticks stammt aus dem Hause IM Flash Technologies (IMFT) – dem Joint Venture von Intel und Micron – und wird über acht Kanäle angebunden. Wie wir es zuletzt schon beim Sharkoon Flexi-Drive Ultimate gesehen haben, ist die Anbindung der Flash-Bausteine an den Controller etwas anders als dies bei SSDs die Regel ist.

Super Talent Express RC8
Super Talent Express RC8

Auf dem PCB des Sticks befinden sich nur vier NAND-Packages, die aber ein Interface mit zwei Kanälen haben und entsprechend auch an zwei Speicherkanälen des Controllers hängen. Damit dennoch alle acht Speicherkanäle genutzt werden können, stecken in jedem der NAND-Packages unseres 50-GB-Sticks zwei jeweils 8 Gigabyte große NAND-Dies. Wer mitrechnet, wird feststellen, dass dies summa summarum eigentlich eine Speicherkapazität von 64 Gigabyte ergibt. Die „fehlenden“ 14 Gigabyte sind aber nicht einfach weg, sie werden vom Controller für das Wear-Leveling, Block-Management und andere Algorithmen sowie für eine Art Speicherchip-RAID (Stichwort „RAISE“ – Redundant Array of Independent Silicon Elements) und als Reserve für defekte Speicherzellen genutzt. Denkt man an die ersten SSDs mit SandForce-Controller, war auch dort die Kapazität zunächst auf 50 GB beschränkt. Spätere Firmware-Versionen gaben allerdings 20 Prozent mehr Speicher zur Nutzung frei.

Eines der Kunststücke des SandForce-Controllers nennt sich „DuraWrite“. Dahinter verbirgt sich eine Echtzeit-Komprimierung der Daten, die auf das Laufwerk geschrieben werden. Dies hat zwar einerseits den Vorteil, dass Laufwerke mit SandForce-Controller bei komprimierbaren Daten eine Write-Amplification von unter 1 haben, also weniger Daten auf das Flash geschrieben werden müssen als der Host anweist. Bedenkt man die begrenzte Zahl der Schreibzyklen von Flash-Speicher, ergibt sich dadurch im Idealfall eine deutlich höhere Lebensdauer des Laufwerks. Super Talent gewährt daher auch eine ungewöhnlich hohe beschränkte Garantiezeit von 5 Jahren.

Andererseits sinkt dadurch aber die Leistung, wenn Daten nicht komprimierbar sind. Denn die Angaben zu den maximalen Transferraten, die SandForce und die SSD-Hersteller machen, sind Idealwerte, die nur mit komprimierbaren Daten erreicht werden. Sind die Daten hingegen nicht komprimierbar, muss der Controller mehr schreiben, wodurch die Transferraten deutlich sinken. Einen spezifischen Wert für unser 50-GB-Modell ist auf der Herstellerseite nicht zu finden, die maximal 270 MB/s beim Lesen und 240 MB/s beim Schreiben, die Super Talent nennt, sind nur für die größte Variante mit 100 GB gültig.

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie gut die Schwäche bei kaum komprimierbaren Dateien mit den Anforderungen an USB-Sticks zusammenpasst. Diese werden häufig zum Transport von bereits komprimierten Foto-, Musik- und Videodateien genutzt. Doch bevor wir zu den Praxistests kommen, wollen wir uns zunächst den Best Case und den Worst Case näher ansehen.