Teufel Concept B 20 im Test: Viel Klang für unter 100 Euro

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Jirko Alex
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Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter der getesteten Lautsprecher vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen gezogen werden. Als Referenz dient dabei ein 2.1-Set bestehend aus zwei Nubert Nuline 32 sowie einem AW1000 als Subwoofer.

Teufel Concept B 20

Teufel bietet mit dem Concept B 20 das günstigste PC-Lautsprechersystem der Firmengeschichte an. Um dies realisieren zu können, verzichtet man auch auf einen Subwoofer, der speziell bei günstigen (und oft kleinen) Lautsprechersystemen für eine Erweiterung des darstellbaren Frequenzspektrums sorgt. Oft sind günstige Subwoofer aber auch die Quelle für dröhnende, unpräzise Bässe, was den Gesamteindruck der qualitativen Audiodarstellung schnell trüben kann. Teufel hat also nicht nur ein Potenzial ausgeklammert, sondern auch eine Gefahr.

Doch was bleibt klanglich übrig? Die beiden Lautsprecher des Concept B 20 sind größer als die meisten ihrer Art in diesem Preisbereich. Durch das Gehäusevolumen von immerhin 2,2 Litern sowie den Einsatz eines Bass-Reflex-Systems gepaart mit einem 100-mm-Tiefmitteltöner soll ein Frequenzbereich von 75 Hz bis 21 kHz abgedeckt werden. Das verspricht zwar keine Bassattacken, immerhin aber eine relativ rund wirkende Darstellung. Beim Hören des Concept B 20 zeigt sich dann auch recht schnell, dass man mit genau dieser Einstellung heran gehen sollte. Das 2.0-Lautsprechersystem eignet sich durchaus für eine harmonisch wirkende, wenn auch etwas die Dynamik vermissen lassende Darstellung von Musik, Filmen oder Spielen. Wer es aber brachial mag, der stößt mit den kleinen Teufeln schnell an auferlegte Grenzen. Dieser Eindruck betrifft dabei sowohl die Bassgewalt als auch die maximale Lautstärke.

Das heißt jedoch jeweils nicht, dass man es beim Concept B 20 mit fiepsigen Lautsprecherchen zu tun hätte. Vielmehr spielen die zwei kleinen Lautsprecher im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr erwachsen und unbeeindruckt. Dabei darf der Hörer selbst durchaus begeistert über das sein, was aus dem günstigen 2.0-System dann eben doch noch herauskommt. Vor allem vocallastige Musik liegt den kleinen Boxen. Ob Katie Melua, Alicia Keys oder die Bag Raiders – was seinen Charme aus einer markanten, charakteristischen Stimme zieht, verliert nur wenig von der maximal möglichen Begeisterungsfähigkeit, wenn man es auf dem Teufel Concept B 20 hört. Dabei erscheinen die Frontsänger(innen) stets sehr plastisch und authentisch, wenngleich sie manchmal einen Tick zu sehr mit der instrumentalen Begleitung verschmelzen.

Concept B 20 Montage
Concept B 20 Montage

Grenzen stecken dem Lautsprechersystem vielmehr Titel wie „Aufstehn!“ von Seeed oder „Hotel California“ von den Eagles ab, wobei dies mitunter mehrere Gründe hat. Während bei der Berliner Dancehall/Reggae-Gruppe oft die typischen langgezogenen und tiefen Bässe deutlich fehlen, scheint auch der Gesamteindruck nicht immer komplett zu sein. Bei vielen musikalischen Bestandteilen in einem Titel – also vielen gleichzeitig spielenden Instrumenten oder teilhabenden Sängern wie bei den Eagles– stellt sich ab und an der Eindruck eines nicht entwirrbaren Ganzen ein. Hierbei zeigt sich, dass die Detailwiedergabe nicht immer an die Qualitäten der restlichen akustischen Darstellung heran reicht.

Zumindest das letztere Problem hat man aber nicht, wenn man dem Teufel Concept B 20 die Wiedergabe von Spielen oder Filmen überlässt. Je nach Genre-Vorlieben wird man hier erneut eher an die fehlenden Potenziale im Bass- und vor allem Tiefbassbereich erinnert denn wirklich irgendwo mangelnde Details zu suchen. Mehr noch: Wer einen angedickten Oberbass gewöhnt ist, wie ihn viele billige Lautsprechersysteme zur Effekthascherei auftragen, der wird sich beim Teufel Concept B 20 womöglich sogar über sehr wenig Bass wundern. Tatsächlich ist das Lautsprechersystem aber einfach nur linearer abgestimmt und setzt beim Bass dort ein, wo dieser gefordert ist und noch realisiert werden kann. Ein ständiges Grummeln und Fauchen wird man daher in actionlastigen Spielen und Filmen nicht vernehmen. Wer das will, sollte sich anderweitig umsehen. Der Rest kann seinen PC-Sound für wenig Geld ordentlich aufbohren. Denn insgesamt ist das Bild, welches das Concept B 20 mit akustischer Farbe malt, durchaus stimmig. Weder ein zu spitzer Hochtonbereich noch ein effekthascherischer Bass versprechen hier mehr, als geleistet werden kann. Treibt man das 2.0-Set nicht an seine Grenzen, bleibt es auch dabei. Am oberen Ende der realisierbaren Lautstärke wird der Hochtonbereich dann aber doch spitz und der Tiefmitteltöner hat des öfteren Sorgen, den Ansprüchen gerecht zu werden und plagt sich mit erkennbar hohem Ausschlag. Angesichts des Preises ist das aber vertretbar und wird wohl, bei einem vernünftigen Einsatz, nie problematisch werden.