AMD stellt 18 „Bulldozer“ als Server-CPUs in Dienst
Am heutigen Tage bringt AMD den bereits im Desktop-Segment vorgestellten „Bulldozer“ auch in das Server-Segment. Mit den „Valencia“ für kleinere, energieeffiziente Systeme und den „Interlagos“ als High-End-Varianten mit acht Modulen soll die ganze Palette abgedeckt werden.
Da die Auslieferung an die wichtigsten Partner und Fertiger bereits im dritten Quartal begann, spricht AMD von einer breiten Verfügbarkeit zum heutigen Launch. Insgesamt 18 Modelle stellt AMD dabei in Dienst, aufgeteilt auf acht „Valencia“, die die Opteron-4200-Serie bilden, sowie zehn „Interlagos“, die als Opteron 6200 in den Server-Markt entlassen werden. Größter Bonus der neuen Modelle ist die vollständige Sockel-Kompatibilität zum Vorgänger, gepaart mit einigen neuen Instruktionen wie AVX und FMA, die in der Server-Welt gefragt sind.
Neben vielen, typischen Server-Prozessoren sind auch einige interessante Exoten darunter. Dazu gehört ein 35-Watt-TDP-Modell mit vier Modulen und acht Threads, die AMD natürlich auch bei den Servern stets als Kerne vermarktet. Und so wird die TDP dieser acht „Kerne“ mit 4,375 Watt TDP pro Kern als neuer Rekord dargestellt und mit Intels Xeon L5630 vergleichen, der auf 10 Watt TDP pro Kern kommt. Da sich aber weder die Kerne, noch die TDP-Werte zwischen den Herstellern vergleichen lassen, sind diese Angaben mit großer Vorsicht zu betrachten. Apropos TDP: Nach den eher wenig erfolgreichen Jahren mit der 2007 eingeführten eigenständigen Lösung, der Average CPU Power (ACP), schafft AMD mit den neuen Opteron eben diese auch wieder ab und kehrt zur klassischen TDP zurück.
Die technischen Details sind in wenigen Worten zusammengefasst. Basis sowohl für den „Valencia“ als auch den „Interlagos“ ist die „Bulldozer“-Architektur. Die „Interlagos“ wiederum sind quasi zwei zusammengeschweißte „Valencia“. Bei der Zusammenlegung werden deshalb viele Dinge direkt verdoppelt, dennoch ist der Prozessor ein leicht anderer als der vom theoretisch verdoppeltem Desktop-Derivat, was unter anderem an den mehreren HyperTransport-Links sowie der Konnektivität zwischen den beiden Dies liegt. Genauere Details dazu wollte AMD jedoch nicht bekannt geben. Beim Vorgänger Opteron 6100 wurden unter anderem Teile des L3-Caches für die Kommunikation der Dies untereinander abgezweigt.
Auch einen Turbo können die neuen Opteron-Prozessoren ihr Eigen nennen. Dieser agiert besonders bei stromsparenderen Ablegern mit einer sehr hohen Taktsteigerung, maximal 1,3 GHz zusätzlich sieht AMD dort vor. So gibt es beispielsweise mit dem Opteron 6262HE eine 85-Watt-Variante des „Interlagos“ mit acht Modulen und 16 Threads, deren Basistakt bei lediglich 1,6 GHz liegt, ein Turbo aber für bis zu 2,9 GHz bereitsteht.
Um dem Platzhirsch Intel mit mehr als 95 Prozent Marktanteil bei Server-Systemen beizukommen, greift AMD auch über den Preis an. Das Topmodell wird 1.019 US-Dollar kosten, der Einstieg beginnt bereits bei 125 US-Dollar – mit den Preisen will AMD in allen angepeilten Klassen deutlich mehr Leistung für das gleiche Geld wie bei der Konkurrenz bieten.
Zielgruppe ist neben den klassischen Servern rund um Datenbanken und Virtualisierung vor allem das Cloud-Geschäft, aber auch HPC und Supercomputer. Von letzteren sollen in den kommenden Wochen einige neue angekündigt werden. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte Cray als einer dieser Supercomputer-Fertiger angekündigt, Systeme mit „Interlagos“-Prozessoren auszustatten.