Benchmarks eines „Ivy Bridge“-Samples mit vier Kernen
Bereits im Juli tauchten erste Benchmark-Ergebnisse eines Engineering Samples (ES) der für das kommende Jahr geplanten „Ivy Bridge“-CPUs von Intel auf. Während jener Chip über zwei Kerne und vier Threads (dank Hyper-Threading) verfügte, gibt es nun Bildmaterial und Benchmarks einer Quad-Core-Variante.
Wie bereits im Sommer ist abermals Coolaler im Forum der gleichnamigen Webseite mit Informationen zur Stelle. Die Vorserien-CPU trägt die Bezeichnung „QBB1 ES“ und soll laut Heatspreader-Beschriftung mit 2,0 GHz takten. Wie die CPU-Z- und AIDA64-Screenshots offenbaren, wurde der Chip zum Teil allerdings durch Erhöhung des Multiplikators auf 2,4 GHz übertaktet, der Basistakt (BCLK) blieb hingegen unangetastet bei 100 MHz. Gegenüber den ersten Dual-Core-Samples verfügt die CPU über 6 statt 4 MB L3-Cache, Hyper-Threading ist laut CPU-Z nicht aktiv, womit die vier Kerne eben vier Threads ermöglichen. Die TDP des Intel-Chips wird mit 65 Watt angegeben, während der „Graphics“-Registerreiter des Tools auf die integrierte GPU hinweist, zu der aber keine detaillierten Informationen ausgelesen werden.
Als Untersatz für die Tests diente die Z68-Platine GA-Z68X-UD7 (B3) von Gigabyte mit dem aktuellen Sockel LGA1155. Die Timings des DDR3-2133-Arbeitsspeicher im Dual-Channel-Betrieb wurden teils auf vergleichsweise scharfe CL6-9-6-24 (CR2) reduziert. Im bekannten Rendering-Benchmark Cinebench 11.5 unter Windows 7 mit 64 Bit erzielte das Quad-Core-Sample 3,35 Punkte im unübertakteten Zustand mit 2,0 GHz. Dieser Wert fällt deutlich schlechter aus als die angezeigten Ergebnisse von wesentlich älteren CPUs, welche jedoch mehr Kerne beziehungsweise Threads bieten sowie höher takten.
Im Fritz Chess Benchmark erreicht Coolaler mit dem „Ivy Bridge“-Sample 6.182 Kilo Nodes in der Sekunde, ein Wert, der ebenfalls deutlich hinter aktuellen Vier-Kern-Prozessoren liegt, jedoch ist auch hier der relativ geringe Takt zu berücksichtigen. In den anderen Benchmarks zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Doch mit einer Erhöhung der CPU-Frequenz sieht das ganze schon anders aus: Bei 2,4 GHz wurden 3,98 Punkte in Cinebench 11.5 erzielt, was darauf hindeutet, dass das „Ivy Bridge“-Sample bei gleichem Takt zumindest auf das Niveau der „Sandy Bridge“ mit vier Kernen kommen könnte. Auch beim Single-Threaded-Benchmark Super Pi bringt die Taktsteigerung eines Kerns auf 2,6 GHz einen deutlichen Leistungszuwachs. Ein direkter Vergleich zwischen „Ivy Bridge“- und „Sandy Bridge“-Quad-Core-CPUs bei gleichem Takt und selber Testumgebung – ähnlich wie es ihn bei einem Dual-Core-Sample bereits gab – würde erst einen Hinweis darauf geben, inwieweit die Leistung pro Takt (IPC) gegenüber dem Vorgänger gestiegen ist oder eben nicht.
Ein vollständiges Bild zur Leistung wird es aber auch dann vorerst nicht geben, denn Faktoren wie die finalen Taktraten, neue Steppings oder eine verbesserte Software-Unterstützung können das Bild bis zum Launch noch ändern. Insbesondere im Bereich der Leistungsaufnahme ist durch die 22-nm-Fertigung und den erstmaligen Einsatz der Tri-Gate-Technologie eine deutliche Verbesserung gegenüber den 32-nm-Vorgängern „Sandy Bridge“ auf gleicher architektonischer Basis zu erwarten. Im Gegenzug könnten höhere Taktraten im gleichen TDP-Rahmen eine spürbar höhere Leistung bedeuten. Die ersten „Ivy Bridge“ werden aktuellen Gerüchten zufolge etwas später als zunächst vermutet ab April 2012 erwartet.