Intel arbeitet an Thunderbolt-Dock für Ultrabooks

Patrick Bellmer
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Die offiziell Ende Februar von Intel vorgestellte Thunderbolt-Technik fristet noch immer ein Nischendasein. Eingesetzt wird die Technik auf Seiten von PCs nur in den aktuellen MacBook- und iMac-Modellen von Apple, dazu kommt noch Sony – die Japaner setzen beim Vaio Z21 aber auf einen proprietären Stecker.

Dabei bietet Thunderbolt eine vergleichsweise hohe Transferrate – derzeit zehn Gigabit pro Sekunde in beide Richtungen – und kann nicht nur als USB-Ersatz, sondern auch zum Übertragen von Video-Signalen verwendet werden. Prinzipiell bietet sich diese Technik also geradezu für die Verbindung zwischen einer Dockingstation und einem Notebook an, mit einer einzigen Schnittstelle könnte so einerseits die Verbindung hergestellt werden, andererseits kann im Mobileinsatz kompatibles Zubehör angeschlossen werden.

Intel „Light Peak“

Wie VR-Zone nun berichtet, verfolgt man bei Intel genau dieses Ziel. Aus gut informierten Kreisen will man erfahren haben, dass der Halbleitersteller für die zweite Generation der Ultrabooks die Schaffung einer herstellerübergreifenden Dock-Schnittstelle arbeitet. Allerdings befindet man sich hier den Angaben zufolge noch in einem recht frühen Planungsstadium, so dass nur wenig handfestes bekannt ist.

Mögliche Thunderbolt-Dock-Schnittstelle
Mögliche Thunderbolt-Dock-Schnittstelle (Bild: vr-zone.com)

Klar scheint aber zu sein, dass es auf die derzeit verwendete erste Thunderbolt-Generation mit elektrischer Übertragung hinauslaufen wird, nicht zuletzt aufgrund geringerer Kosten sowie der ansonsten entstehenden Inkompatibilität mit vorhandener Peripherie wie beispielsweise externen Festplatten. Favorisiert wird demnach derzeit eine zweiteilige Lösung, bei der der Thunderbolt-Anschluss in Form des bekannten DisplayPorts neben einem neuartigen Dock-Connector platziert wird, der optisch an den von Apple beim iPod und iPhone verwendeten Universalanschluss erinnert.

Welche Daten dann auf welchem Wege zwischen Ultrabook und Dock ausgetauscht werden, soll unter anderem vom Notebook-Hersteller entschieden werden. Entscheidend dürften hier die Kosten sein. Durch die Schaffung eines Standards bezüglich der Stecker und der internen Belegungen soll es dann möglich sein, die Dockingstation auch zusammen mit anderen kompatiblen Geräten zu nutzen.

Mögliche Thunderbolt-Dock-Schnittstelle
Mögliche Thunderbolt-Dock-Schnittstelle (Bild: vr-zone.com)

Diskutiert wird aber auch über eine andere Lösung, der aber nur sehr geringe Umsetzungschancen eingeräumt werden. Laut VR-Zone handelt es sich dabei um die Anbindung via USB 3.0, was aber einerseits geringere Übertragungsraten zur Folge hätte und gleichzeitig Intels wirtschaftlichen Interessen entgegen stünde. Denn bei Verwendung von Thunderbolt müssen die Hersteller pro verwendetem Chip eine Gebühr an den Halbleitergiganten zahlen.

Überraschend ist an den Plänen, dass man sich offensichtlich auf die Verwendung der elektrischen Thunderbolt-Variante versteift. Denn ursprünglich soll Intel ab 2012 auch mit der optischen Übertragung geplant haben, so wurde es zumindest Ende September berichtet. Damit würde man dann auf die ursprünglich geplante Lösung zurückgreifen, die einen modifizierten USB-Port als Schnittstelle vorsah. Diese kann nach wie vor für USB-Geräte genutzt werden, beherbergt aber auch die für Thunderbolt benötigte Technik. Letztendlich die Technik, die Sony bereits verwendet.

Sony Vaio Z21: „proprietäre“ Thunderbolt-Schnittstelle
Sony Vaio Z21: „proprietäre“ Thunderbolt-Schnittstelle

Noch sind aber einige technische Details zu klären, so der Bericht. Unter anderem müsse eine Lösung für die Verbindung zwischen Ethernet-Port im Dock und dem entsprechenden, im Ultrabook verbauten Controller gefunden werden. Diese muss auf direktem Wege erfolgen, da ansonsten Intels vPro-Technik und Microsofts Connected Standby nicht funktionieren würden.