Preisverfall: DRAM-Hersteller schränken Produktion stark ein
Die Preise rund um Arbeitsspeicher sind in den letzten Tagen in aller Munde, kennen diese doch wieder nur einen Weg: Nach unten, immer weiter nach unten. Große Hersteller wie Elpida, Hynix, Nanya und weitere Firmen setzen jetzt die Schere an und kürzen die Produktionslinien teilweise massiv zusammen.
Nanya will 20 Prozent weniger Speicherchips fertigen, eine Elpida-Fabrik wird um 25 Prozent zurückgefahren, bei PSC bleiben von ursprünglich 80.000 Wafer im Monat für Speicherchips lediglich noch maximal 20.000 bis 30.000 Wafer übrig, ProMOS lässt von 50.000 Wafern im Juli dieses Jahres aktuell nur noch 5.000 Wafer herstellen – die anhaltende Preisverfall und damit einhergehend ein Verlustgeschäft insbesondere für die finanziell nicht so gut aufgestellten Fertiger zeigt nach langem Ringen drastische Konsequenzen. Denn vermutet wurde eine Rücknahme der Produktion schon länger, haben sich die Preise im letzten halben Jahr doch nochmals mehr als halbiert. Da man dort aber bereits auf niedrigem Niveau lag, sind die befürchteten Theorien jetzt Tatsachen geworden, so dass die Preise in der Fertigung über den Verkaufserlösen liegen und man seitens der Hersteller Verluste einfährt.
Richtig greifen werden diese Entscheidungen aber erst im ersten Quartal des kommenden Jahres. Zu voll sind die Lager mit bereits gefertigten Modulen, eine Preisstabilisierung ist aktuell noch nicht in Sicht, da die Nachfrage dank schwächelnder Ökonomie auch geringer ausfällt, als vorhergesagt. Die Hersteller treffen dabei auch auf Probleme, die durch die fortschreitende Neuerung in der Fertigungstechnik zum Vorschein kommen. Denn dank 30-nm-Technologie und bereits ersten Fertigungsstraßen für 20-nm-Chips können von einem Wafer deutlich mehr Chips gezogen und Speichermodule gefertigt werden als in 4x nm zuvor, so dass ein geringer Rückgang der Wafer-Bestellungen weiterhin mindestens eine gleichbleibende Chip- und Speichermodulmenge darstellt. Die prophezeiten 16 Prozent Rückgang bei den globalen Wafer-Bestellungen für DRAM im November dürften deshalb kaum bemerkbar sein, weshalb für Dezember weitere Produktionseinschränkungen vorhergesagt werden, um den Preis Anfang 2012 wieder auf ein gesundes Niveau zu heben.
Viele Speicherhersteller suchen bei einem Schwenk weg von der DRAM-Produktion ihr Heil in der Regel in der Fertigung von Flash-Speicher. Die Umrüstung in den Werken geht meist recht flott, größere Gewinne sind dort aktuell auch noch möglich. Aber auch in diesem Markt kämpft man mit einem stetigen Preisfall, weshalb Kingston bereits NAND-Chips für den Preis von unter einem US-Dollar pro Gigabyte erwartet.