anidées AI-6 im Test: Ein neuer Stern ist aufgegangen

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Sven Scharpe
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Lieferumfang und Daten

  • Material: Stahlblech, Aluminium und Kunststoff
  • Abmessungen: ca. 509 × 207 × 527 mm (H × B × T)
  • Gewicht: ca. 11 kg
  • Drei 5,25"-Laufwerksschächte
  • Ein externer 3,5"-Schacht mittels 5,25"- auf 3,5"-Konverter
  • Sieben Einbauplätze für 3,5"- / 2,5"-Festplatten
  • Mainboard-Formfaktor: Mini-ITX, µATX, ATX
  • Frontanschlüsse: vier USB-2.0-, zwei USB-3.0-Ports und Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon
Belüftungsmöglichkeiten
Position Anzahl Größe U/min Anschluss Staub-
filter
Anlauf-
spannung
Front 1 (+ 1 optional) 140 mm 1000 3pin-Molex Ja 7,4 V
Deckel 2 (optional) 140 / 120 mm
Linke Seite
Rechte Seite
Heck 1 120 mm 1410 3pin-Molex 2,8 V
Boden 2 (optional) 140 / 120 mm Ja

Das Zubehör für das AI-6 versteckt der Hersteller in einer Pappschachtel. Diese enthält im Einzelnen:

  • Insgesamt sechs Beutel mit diversen Schrauben und Abstandshaltern
  • Einen Piezo-Speaker für die Ausgabe von BIOS-Fehlercodes
  • Sechs Kabelbinder
  • Je einen 3-Pin-Molex-Spannungsadapter auf 5 Volt und 7 Volt

Die beiliegende Anleitung ist nicht besonders umfangreich, dafür werden die Arbeitsschritte aber in vielen verschiedenen Sprachen kurz und knapp erklärt. Wer nicht gerade zwei linke Hände hat, sollte damit klarkommen, auch wenn Einsteiger sich vielleicht hier und da über einige detailliertere Informationen gefreut hätten.

Ausstattung außen

Das AI-6 besitzt an der Front eine große Tür, die sich über die gesamte Vorderseite erstreckt. Sie wurde an der linken Seite montiert und könnte eigentlich auch problemlos an der gegenüberliegenden Seite befestigt werden. Die Scharniere lassen sich dann auch nach dem Lösen von drei Schrauben ganz leicht umbauen, lediglich die beiden Magnete, welche dafür sorgen, dass die Tür sich nicht willkürlich öffnet, lassen sich nicht ohne weiteres Werkzeug aus ihrer Verankerung nehmen. Schade ist auch, dass die beiden Scharniere lediglich aus Plastik gefertigt wurden, hier würden wir robuste Exemplare aus Metall bevorzugen.

Eine Besonderheit des anidées AI-6 ist sicherlich, dass die Luft sowohl an der Front als auch am Deckel nur indirekt durch kleine seitliche Öffnungen angesaugt beziehungsweise ausgeblasen wird. Wie sich das auf die Temperaturen im Innenraum auswirkt, werden wir später noch prüfen. Öffnet man die Fronttür, kommt dann doch noch das allseits beliebte Meshgitter zum Vorschein. Der Hersteller fertigt auch den größten Teil der drei 5,25"-Blenden aus diesem Material und verpasst einer jeden davon einen Staubfilter aus einem dickeren schaumstoffähnlichen Material. Um die besagten Blenden zu entfernen, müssen lediglich die zwei an den Außenseiten liegenden Schieber nach innen gedrückt werden, das Abnehmen der kompletten Front oder Verrenkungen, um von innen an die Abdeckung zu kommen, gehören so der Vergangenheit an. Der untere Teil wird von einem großen, länglichen Gitter geziert. Dahinter befinden sich die Einbauplätze für die beiden 140-mm-Ventilatoren, einer davon ist bereits im Lieferumfang enthalten. Auch hier hat anidées an einen Staubfilter gedacht, er besteht ebenfalls aus etwas dickerem Material. Um ihn richtig reinigen zu können, muss man erst die komplette Frontpartie vom Chassis trennen, dann bietet sich die Möglichkeit den Filter nach dem Lösen zweier Rändelschrauben entnehmen zu können.

Der Deckel führt gekonnt das Design der Front weiter. Im vorderen Drittel befinden sich dabei die Frontanschlüsse. Dem Anwender werden hier neben vier USB-2.0-Schnittstellen noch zwei USB-3.0-Ports und die Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer geboten. Hier hätte der Hersteller gerne etwas mehr Sorgfalt walten lassen können. Einige der Anschlüsse sind etwas schief eingepasst. Die restliche Oberseite zeigt sich größtenteils als glatte Fläche, lediglich zu beiden Seiten befinden sich die für dieses Gehäuse typischen Öffnungen, um die erwärmte Luft aus dem Innenraum entweichen zu lassen. Unter dem Top-Cover bietet das Gehäuse die Möglichkeit, noch bis zu zwei weitere 140 / 120-mm-Lüfter installieren zu können. Ebenfalls komplett frei von Lüftungsgittern sind die beiden Seitenwände des AI-6. Sie werden jeweils mit zwei Rändelschrauben am Chassis befestigt und weisen eine beachtliche Materialstärke auf.

Alles wie gewohnt könnte man beim Anblick der Rückseite des AI-6 sagen. Das Netzteil findet einmal mehr seinen Platz am Boden und für die Entlüftung sorgt ein 120-mm-Lüfter. Um den Einbau einer Flüssigkeitskühlung zu erleichtern, bietet der Midi Tower drei Schlauchdruchführungen. Eine kleine Besonderheit gibt es aber dann doch noch zu sehen, vertikal neben den Expansionsslots befindet sich eine weitere Slotblende. Hier könnte beispielsweise eine kleine Lüftersteuerung, wie sie manchen Lüftern aus dem Zubehörregal beiliegt, installiert werden, ohne einen der regulären Slots zu belegen. Deutlich interessanter sieht es dann wieder am Boden aus. Anidées setzt hier keine gewöhnlichen Standfüße ein, das AI-6 steht mehr auf einer Art Kunststoffpodest, das über kleinere Auflagen aus weichem Gummi verfügt. Außerdem wird an der Unterseite ersichtlich, dass der komplette Boden gelocht wurde. Im hinteren Bereich kann das Netzteil durch die so entstandenen Öffnungen mit Frischluft versorgt werden, während am restlichen Boden noch bis zu zwei weitere 140 / 120-mm-Lüfter montiert werden können. Staubfilter wurden an dieser neuralgischen Stelle ebenfalls nicht vergessen.

Gerade bei einem Neuling im Gehäusesektor stellt sich natürlich die Frage, wie es um Verarbeitung und Materialanmutung bestellt ist. Hier können wir anidées größtenteils ein gutes Zeugnis ausstellen, die Spaltmaße sind gleichmäßig und auch bei der Materialdicke wurde nicht gespart. Weniger gefällt uns allerdings die Haptik des eingesetzten Kunststoffs an Frontblende und Top-Cover. Hier hätte es gerne ein wenig hochwertiger zugehen dürfen.

Ausstattung innen

Der Innenraum des AI-6 ist in einem matten Schwarz gehalten und weist alle Merkmale auf, die einen Midi-Tower auf dem aktuellen Stand der Technik auszeichnen. Dem Anwender stehen insgesamt drei Schächte im 5,25"-Format zur Verfügung, entsprechende Geräte werden von beiden Seiten mit Rändelschrauben gesichert. Im untersten der drei Einbauplätze befindet sich der 5,25" auf 3,5" Konverter. Um einen externen 3,5"-Schacht realisieren zu können, muss man den Meshgittereinsatz aus einer der 5,25"-Abdeckungen entfernen. Sehr gelungen ist im AI-6 der dreiteilige Festplattenkäfig, der bis zu sieben 3,5" / 2,5"-Datenträger aufnehmen kann. Je nach dem an welcher Stelle man mehr Platz benötigt, kann entweder der mittlere oder untere Teil des Käfigs ausgebaut werden. Wer nur eine einzige Festplatte in seinem System einsetzen möchte, entnimmt einfach beide Module und darf sich dann an einem, für einen Midi-Tower, wirklich großzügigen Platzangebot erfreuen. Die Befestigung erfolgt mittels sehr robusten Schlitten aus lackiertem Stahlblech, auf denen die Datenträger von unten mit jeweils vier Schrauben fixiert werden. Die größeren 3,5"-Datenträger werden dabei durch Gummidämpfer entkoppelt, während bei den 2,5"-Modellen auf diese Maßnahme verzichtet wird. Damit die wertvollen Festplatten nicht dem Hitzetod erliegen, sorgt ein großer 140-mm-Ventilator für Abkühlung. Ein weiteres Modell gleicher Größe kann zudem optional installiert werden.

Der Mainboardträger lässt durchaus Erinnerungen an Corsair oder auch Xigmatek aufkommen. So stehen fünf mit Gummitüllen versehene Öffnungen parat, die dem Anwender dabei helfen die Kabel ordentlich verlegen zu können. Damit das auch problemlos gelingt, hat der Hersteller an der Rückseite noch eine ausreichende Anzahl an Ösen integriert, an denen man die Strippen festzurren kann. Eine wirklich feine Sache sind die beiden kleinen Platinen am Mainboardträger, an denen insgesamt bis zu acht Lüfter mit einem 3pin-Molex-Stecker Anschluss finden. In ähnlicher Form haben wir das auch schon beim Xigmatek Elysium (ComputerBase Test) gesehen. Um die Belüftung im AI-6 weiter zu optimieren, können an Boden und Deckel jeweils noch bis zu zwei weitere 140 / 120-mm-Lüftern eingebaut werden.

Um die maximale Anzahl an Ventilatoren am Boden zu installieren, muss zwingend der untere Teil des Festplattenkäfigs entnommen werden. Auch das Netzteil befindet sich beim anidées AI-6 am Boden und liegt dort auf vier hauchdünnen Gummiplättchen auf, ein wenig dickeres Material hätte hier sicher nicht schaden können. Für die Befestigung des Stromgebers hat der Hersteller, neben den gewohnten Schrauben, noch ein großes Klettband vorgesehen. Wirklich nötig dürfte dieses allerdings nicht sein, von einer alleinigen Befestigung des Netzteils mit dem erwähnten Klettband raten wir dringend ab, auch der Hersteller empfiehlt in seiner Anleitung die Verwendung von Schrauben. Die üblichen Zutaten eines modernen Midi-Towers können wir am Heck des AI-6 besichtigen. So verrichtet dann auch bei diesem Modell ein 120-mm-Lüfter an dieser Stelle seine Arbeit. Bei den Erweiterungskarten setzt anidées auf die bewährten Rändelschrauben, ein guter und dauerhafter Halt ist damit auch für schwere Grafikkarten gegeben. Ansonsten gibt es noch drei Schlauchdurchführungen, welche die Integration einer Wasserkühlung erheblich erleichtern können.

Die Verarbeitung gibt absolut keinen Grund zur Klage. Die Lackierung ist auch im Innenraum feinsäuberlich aufgetragen und scharfe Kanten konnten wir selbst in den entlegensten Winkeln nicht aufspüren, sehr gut!