Apple iPhone 4S im Test: „S“ wie sanfte Überarbeitung

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Sasan Abdi (+1)
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Fazit

Groß war teilweise die Kritik unmittelbar nach der Präsentation des iPhone 4S. Zu geringfügige Neuerungen, die Konkurrenz deswegen um Monate voraus – so lässt sich der Tenor vor dem Hintergrund des im Vorwort beschriebenen, weitgehend künstlich erzeugten Hypes um ein „Über“-iPhone mit der Versionsnummer „5“ zusammenfassen. Doch nur wenige Tage nach dem Verkaufsstart zeigte sich: Das neue iOS-Handy bricht trotz manch enttäuschter Gesichter abermals alle Verkaufsrekorde. Der Kundschaft scheinen die Änderungen gegenüber dem iPhone 4 also in vielen Fällen zu reichen.

Im Test hat sich in der Tat gezeigt, dass Apple insgesamt gut daran getan hat, sein Smartphone behutsam zu renovieren, statt mit Vehemenz das Unterste nach oben zu kehren. Die auf den ersten Blick geringfügigen Änderungen sorgen dafür, dass das neue iPhone im Vergleich zum Vorgänger in mancher Hinsicht besser punkten kann. So überzeugt die Qualität der Kamera ein wenig mehr, die Oberfläche läuft ein wenig flüssiger und auch das Surfen im Internet geht etwas schneller vonstatten.

Dabei zeigt sich erneut, dass Taktraten und Speichergrößen bei weitem nicht alles sind. Durch die sehr gute Abstimmung von Hard- und Software werden einige Mankos ausgegleichen, weswegen das iPhone 4S nicht auf die Summe der verbauten Komponenten reduziert werden sollte. Damit verbunden ist allerdings die Frage, ob sich dann der Wechsel von einem iPhone 4 lohnt, denn dieses verfügt dank iOS 5 ebenfalls über den überwiegenden Anteil der softwareseitigen Vorteile.

Apple iPhone 4S
Apple iPhone 4S

Die Antwort auf diese Frage lautet: Nach aktuellem Stand der Dinge lohnt ein Umstieg nicht. Nutzt man das Smartphone häufig als Spielekonsole, wird man die Mehrleistung in einigen Monaten zwar unter Umständen benötigen – bislang kann diese mangels geeignetem Material aber überwiegend nur erahnt werden. Da fast alle anderen wichtigen Neuerungen Bestandteil von iOS 5 sind, bleibt als Alleinstellungsmerkmal für das iPhone 4S somit fast nur noch die Sprachsteuerung Siri – doch auch hier ist mit Blick auf eine dahingehend aktive Nutzerschaft und manches Gerücht um eine offizielle Portierung nicht klar, inwieweit zumindest das iPhone 4 nicht doch noch in den Genuss der Funktionen kommen wird. Hinzu kommt, dass der Siri-Start zwar alles in allem durchaus gelungen ist; der effektive Mehrwert hält sich (hierzulande und bislang) aber noch in Grenzen.

Für Besitzer des direkten Vorgängers gibt es aktuell also kaum handfeste Gründe für einen Wechsel und selbst bei der Generation davor hängt dieser stark von den jeweiligen Ansprüchen des Nutzers ab.

Die fehlende Integration von Technologien wie NFC oder LTE kann mit Blick auf dahingehend zu erwartenden, mittel- und langfristige Entwicklungen leichte Bauchschmerzen verursachen – aktuell tut sie aber nicht zuletzt aufgrund der extrem schmalen Verbreitungslage und einiger technischer Fragezeichen (Stichwort: Laufzeiten bei LTE) niemandem weh. Allerdings ist absehbar, dass Apple mit der nächsten Generation deutlich mehr bieten muss; auch und gerade beim Display ist die Konkurrenz auf dem besten Wege an die Spitze.

Zusammengefasst dürfte das iPhone 4S abseits davon und von den erwähnten internen Vergleichen das derzeit immer noch am besten verarbeitete Smartphone mit dem umfangreichsten Ökosystem sein. Sofern man sich mit den nach wie vor vorhandenen Einschränkungen arrangieren kann, lautet die Empfehlung deshalb: Das iPhone 4S gehört bei einer möglicherweise anstehenden Kaufentscheidung im High-End-Segment in jedem Fall in die engere Auswahl.

Verfügbarkeit & Preise

Das iPhone 4S ist in Deutschland seit Mitte Oktober erhältlich. Die Preise für vertragsfreie Geräte liegen aktuell bei 629 (16 Gigabyte), 739 (32 Gigabyte) und 849 Euro (64 Gigabyte). In Verbindung mit einem Laufzeitvertrag erhält man das iOS-Smartphone unter anderem bei der Deutschen Telekom, Mobilcom-Debitel, Telefonica O2 und Vodafone. Die Höhe der Subvention hängt hier wie immer von der monatlichen Grundgebühr ab.

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