Call of Duty: Modern Warfare 3 im Test: Die nächste Runde gut gegen böse
5/8Matchmaking
In puncto Matchmaking rudern die Entwickler mit „Modern Warfare 3“, nicht zuletzt mit Blick auf die Konkurrenz aus dem Hause EA, ein kleines Stück zurück. Statt in MW-2-Manier ausschließlich auf die nicht immer zuverlässige Peer-to-Peer-Erstellung der Spiele zu setzen, existiert im neuen CoD wieder die Möglichkeit, einen Dedicated Server zu erstellen. Über diesen können die jeweiligen Admins in die Spielmechanik eingreifen und so beispielsweise den Mapcycle bestimmen, was für professionell orientierte, in Clans organisierte Spieler zumindest am PC ein essentieller Bestandteil eines jeden Mehrspieler-Parts ist.
Der Dedicated Server von MW 3 ist dann aber auch tatsächlich nur für diesen Anteil der Spielerschaft bestimmt, weswegen die dort abgehaltenen Matches auch allesamt als „unranked“ gelten (man erhält keine Punkte und Aufstiege). In öffentlichen, gerankten Spielen merkt man von der Integration dementsprechend herzlich wenig. Hier werden die Spieler weiterhin über IWNet in bunt gemischte, temporäre und zufällige Spielgemeinschaften gewürfelt, wobei der Teilnehmer mit der besten Leitung automatisch als Host fungiert.
Wie schon im Vorgänger, sind mit dieser Konzeption ein paar Vorteile und einige Nachteile verbunden. Das von den Machern stets vorgetragene Hauptargument lautet, dass viele Spieler sich nicht lange mit einem echten Server-Browser herumschlagen, sondern einfach auf „Play“ drücken möchten. Nimmt man diese zumindest auf dem PC bereits für sich diskussionswürdige Einschätzung tatsächlich für bare Münze, so erfüllt die Konzeption den Wunsch nach einem schnellen Spiel theoretisch.
Dafür wird der Spieler in vielerlei Hinsicht gegängelt (womit wir bei den Nachteilen wären). Einen echten Einfluss auf den Mapcycle hat man beispielsweise nie, da nach jedem Match einfach zwei beliebige Karten zur Wahl gestellt werden. So kann es bei Unterbrechungen mit ein wenig Pech durchaus passieren, dass man zweimal hintereinander dieselbe Map spielt.
Zudem ist es auch in MW 3 längst nicht mit dem Drücken von „Play“ getan. Allzu oft dauert die Spielerstellung mit Preload-Phase noch immer mehrere Minuten, da Spielergruppen zusammengeworfen und wieder getrennt werden – und ab und an landet man ohne Feedback wieder einsam in der Ausgangslobby.
Die Host-Problematik scheint auf den ersten Blick aber weitgehend gelöst zu sein. So konnte es bei MW 2 passieren, dass das Spiel abbrach oder von drastischen Lags geplagt wurde, wenn der erste Host das Spiel verließ. Dieses nervige Phänomen konnten wir bisher nicht beobachten, die Wechsel laufen weitgehend flüssig. Dies bedeutet aber nicht, dass die Spiele wirklich lagfrei sind. So kann es weiterhin passieren, dass man je nach Host mit einer vergleichsweise schlechten Ping und somit mit kleineren Verzögerungen zu kämpfen hat. In diesem Fall hilft nur ein Wechsel, was immerhin den erzieherischen Effekt hat, das man die Spiele, in denen man selbst als Host gewählt wurde, genießt und sie nicht verlässt.
Unterm Strich muss für das Matchmaking festgehalten werden: Auch abseits der Gängelung durch den Spieler tun sich die Macher keinen Gefallen, denn das Ziel von der schnellen, einfachen Spiel-Erstellung, zu deren Gunsten andere Vorteile geopfert werden, wird nur bedingt erreicht.
Koop-Modus
Auch MW 3 bietet wieder einen ebenso gelungenen wie schweren und kurzweiligen Koop-Modus, in dem man sich zu zweit durch 16 aus der Kampagne entnommene, aber aus einer anderen Perspektive beleuchteten Karten schlagen darf. Man durchläuft also die einzelnen Schauplätze erneut, sieht dabei aber andere Ecken und hat vor allem andere Aufgaben.
Noch eindeutiger als in diesem Koop-Modus wird der Arcade-Fokus bei „Überleben“, in dem sich die Spieler mit immer neuen, größer und stärker werdenden Gegnerscharen konfrontiert sehen. Hier ist eine umfassende Ausstattung ein Muss, da nach normalen Wellen schließlich extrem starke Widersacher wie Hubschrauber folgen.
Bei aller Kurzweil stellt der Koop-Modus auch in MW 3 wieder ein nettes Gimmick dar, das man nicht zwingend mit einem Freund, sondern auch im zufälligen Online-Spiel erleben kann.