Wenig Bewegung bei den Prozessor-Marktanteilen

Update Volker Rißka
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Erste Analysen des abgelaufenen 3. Quartals hinsichtlich der Marktanteile bei Prozessoren zeigen, dass AMD gegenüber dem zweiten Quartal dieses Jahres leicht an Boden verloren hat, gegenüber dem gleichen Quartal des letzten Jahres aber besser dasteht. Im Großen und Ganzen ist verglichen mit dem Grafikmarkt jedoch wenig passiert.

Letztes Jahr hielt AMD 18,3 Prozent Marktanteil bei den Prozessoren, jetzt sind es 18,8 Prozent. Im zweiten Quartal dieses Jahres waren es jedoch bereits wieder 19,4 Prozent, Probleme bei der 32-nm-Fertigung, die sich auch auf die 45-nm-Produkte auswirkten, haben einem Zuwachs im Wege gestanden, sodass man sequentiell betrachtet Marktanteile an Intel abgeben musste.

Intels Marktanteil hat sich folglich direkt entgegengesetzt entwickelt. Während man im zweiten Quartal dieses Jahres laut Computerworld, die sich auf Daten von Mercury Research beziehen, 79,9 Prozent Marktanteil besaß, sind es jetzt 80,3 Prozent. Im gleichen Dreimonatszeitraum des Vorjahres lag der Wert aber bereits einmal bei 80,6 Prozent.

Der Gesamtmarkt für Prozessoren entwickelte sich laut den Analysten gut. Neben fünf Prozent mehr verkauften Chips stieg auch der Average Selling Price (ASP) auf 107 US-Dollar an – der höchste Wert seit fast fünf Jahren. Zuletzt wurden Prozessoren im ersten Quartal des Jahres 2007 zu einem Durchschnittspreis der oberhalb dieser Marke lag verkauft.

Update

IDC bestätigt im Großen und Ganzen die ersten Analysen. Demnach ist der durchschnittliche Prozessorpreis um fünf Prozent gestiegen, neue Rekordumsätze wurden erzielt. AMD konnte insbesondere bei Notebooks Zuwächse bei den Auslieferungen verbuchen, musste jedoch im Desktop- und Server-Segment weiter Federn lassen. Insbesondere bei Servern ist die Lage dramatisch, denn dort ist der Marktanteil unter die 5-Prozent-Marke gerutscht.

IDC: Marktanteile bei CPUs, Gesamtmarkt
2Q10 3Q10 4Q10 1Q11 2Q11 3Q11
Intel 80.7% 80.4% 80.8% 80.8% 79.3% 80.2%
AMD 19,0% 19.2% 18.9% 18.9% 20.4% 19.7%
VIA 0.3% 0.4% 0.3% 0.2% 0.3% 0.1%

Die Aufschlüsselung über die Teilbereiche zeigt die Entwicklung in den letzten Jahren respektive Quartalen exakt auf. Im letzten Quartal konnte Intel allein im Desktop-Segment fast fünf Prozent hinzugewinnen, schwankt jedoch seit vielen Quartalen letztlich immer um die gleichen Werte zwischen 70 und 75 Prozent Marktanteil.

IDC: Marktanteile bei Desktop-CPUs
2Q10 3Q10 4Q10 1Q11 2Q11 3Q11
Intel 72.2% 71.8% 72.5% 72.4% 70.9% 75.8%
AMD 27.3% 27.8% 27.3% 27.4% 28.9% 24.1%
VIA 0.5% 0.4% 0.2% 0.2% 0.2% 0.1%

Im Notebook-Segment liegt aktuell AMDs Stärke. Mit der „Brazos“-Plattform ist man seit Jahresbeginn auf Erfolgskurs, sei dem dritten Quartal sind auch die „Llano“ als Mainstream-Plattform verfügbar. Fertigungsprobleme bei AMDs Auftragsfertiger Globalfoundries verhindern dabei sogar größere Zugewinne, so dass man zwar langsam an Intels Anteil knabbert, dieser aber vermutlich größer ausfallen könnte.

IDC: Marktanteile bei Notebook-CPUs
2Q10 3Q10 4Q10 1Q11 2Q11 3Q11
Intel 86.1% 85.9% 86.1% 86.3% 84.4% 82.3%
AMD 13.7% 13.7% 13.5% 13.4% 15.2% 17.6%
VIA Technologies 0.2% 0.4% 0.4% 0.3% 0.4% 0.1%

Neu in IDCs Erhebung ist eine, die sich mit Prozessoren inklusive Grafikeinheit befasst, die im Desktop- und Notebook-Segment ausgeliefert werden. Dort ist exakt nachzuvollziehen, wann die Auslieferungen bei AMD begannen und wie sich die Modelle Stück für Stück im Markt festsetzen. Begonnen hatte es mit den „Brazos“-basierten Systemen, deren Auslieferung vor fast genau einem Jahr begann und in den folgenden Quartalen massiv gesteigert wurde.

IDC: Marktanteile bei Prozessoren mit integrierter Grafik (Desktop + Notebook)
2Q10 3Q10 4Q10 1Q11 2Q11 3Q11
Intel 100,00% 100,00% 96.3% 92.2% 88,0% 84.8%
AMD 0.0% 0.0% 3.7% 7.8% 12.0% 15.2%

Die Sparte, die bei AMD am schlechtesten und folglich bei Intel am besten läuft, ist das Server-Geschäft. Hier handelt AMD immer noch mit den älteren Opteron-Prozessoren, die „Bulldozer“-basierten Server-Modelle sollen zwar ausgeliefert werden, eine offizielle Vorstellung ist jedoch noch nicht erfolgt. Besserung war deshalb im dritten Quartal nicht möglich, erst ab dem vierten Quartal beziehungsweise im kommenden Jahr könnte es dort wieder etwas aufwärts gehen. Aktuell kommen deshalb 95 von 100 ausgelieferten Server-Prozessoren von Intel.

IDC: Marktanteile bei Server-Prozessoren
2Q10 3Q10 4Q10 1Q11 2Q11 3Q11
Intel 93.5% 93.7% 94.2% 93.9% 94.5% 95.1%
AMD 6.5% 6.3% 5.8% 6.1% 5.5% 4.9%