Thalia Oyo II im Test: Gelingt die Abkehr vom klassischen Papier?

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Patrick Bellmer
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Das „Ökosystem“

Wie bei Smartphones steigt und fällt die Attraktivität auch bei E-Book-Readern mit der Qualität des Ökosystems. Allerdings geht es hier nicht oder nur in einem sehr geringen Umfang um Apps, sondern in erster Linie um die Anzahl der verfügbaren Bücher. In diesem Vergleich muss sich der Oyo II nicht hinter der Konkurrenz in Form der anderen deutschen „Systeme“ oder Amazons Kindle verstecken. Nach eigenen Angaben hat Thalia mittlerweile mehr als 300.000 Titel im Angebot, davon rund 100.000 in deutscher Sprache. Zwar kommt Amazon auf nahezu eine Millionen unterschiedliche Werke, darunter befinden sich allerdings auch zahlreiche Zeitschriften. Zudem sind lediglich 40.000 bis 50.000 Werke in Deutsch gehalten. Genug Lesestoff sollte also vorhanden sein, zumal das Gerät auch aus anderen Quellen versorgt werden kann, dazu aber später.

Integrierter Shop und Kauf via PC

Im Wesentlichen kann auf zwei Wegen auf das Oyo-Ökosystem zugegriffen werden: Entweder über den im Reader vorhanden Online-Shop oder klassisch über den PC-Browser. Das Sortiment ist in beiden Fällen identisch, am Desktop-Rechner oder dem Notebook fällt allerdings die Navigation deutlich leichter. Hier kann recht komfortabel anhand verschiedener Kriterien wie dem Genre, der Aktualität oder dem Preis sortiert werden. Zudem kann natürlich auch schlicht per Titeleingabe oder Autor gesucht werden. Nennenswerte Unterschiede tauchen erst beim eigentlichen Bestellvorgang respektive unmittelbar danach auf. Während man im integrierten Shop auch für kostenlose Titel Kreditkarteninformationen hinterlegen muss, ist dies beim Einkaufen via PC nicht notwendig. Dafür muss man hier den Umweg über eine E-Reader-Software machen, die die Adobe ID unterstützt. Auf dem Oyo II können die dort gekauften Titel hingegen direkt auf das Gerät heruntergeladen werden.

Thalia Oyo II: Rückseite
Thalia Oyo II: Rückseite

Egal auf welchem Wege man die E-Books erworben hat: Genutzt werden können sie auf allen Geräten, für die eine kompatible Software bereitsteht. Diese muss, wie bereits erwähnt, den Kopierschutz in Form der Adobe ID (AID) unterstützen. Titel können dann zwischen Oyo II und PC oder Mac und Oyo II hin- und hergeschoben werden. Zusätzlich steht für Android-Smartphones und -Tablets eine Applikation bereit, mit der ebenfalls auf den E-Book-Store zugegriffen werden kann. Bereits erworbene Bücher können so auch auf solchen Geräten genutzt werden.

Thalia Oyo II
Thalia Oyo II

Die erworbenen Dateien liegen im ePub-Format vor und sind durch AID geschützt. Dabei handelt es sich um eine vom Nutzer festlegbare Kombination aus E-Mail-Adresse und Kennwort, aus denen dann ein einzigartiger Schlüssel erzeugt wird. Diese muss in der Datei und dem Anzeigegerät identisch sein, da auf diesem Wege verhindert werden soll, dass kopierte E-Books auf anderen, unter anderen AIDs laufenden Reader oder Programmen genutzt werden können. Allerdings kann die AID auch nachträglich geändert werden, sowohl auf dem Oyo II als auch in der von Adobe bereitgestellten und kostenlos verfügbaren Reader-Software, schlicht Digital Editions genannt. Generell ermöglicht der Kopierschutz auch das Ausleihen von Titeln, dies muss allerdings vom herausgebenden Verlag im E-Book so vorgesehen sein.

Thalia Oyo II: Tasten
Thalia Oyo II: Tasten

Durch die Unterstützung der wichtigsten Formate können aber nicht nur E-Books sondern auch andere Dokumente auf dem Oyo II genutzt werden. Neben dem bereits erwähnten ePub-Format handelt es sich dabei um PDFs, TXT- und HTML-Dateien. Bedacht werden muss aber (insbesondere bei PDFs), dass anspruchsvolle Layouts oder Grafiken nur unzureichend wiedergegeben werden können.