Carrier IQ bezieht Stellung zu „Rootkit"
Nach den Vorwürfen der beiden vergangenen Tage hat Carrier IQ erneut Stellung bezogen. In einer Mitteilung, die am späten gestrigen Abend unserer Zeit herausgegeben wurde, verteidigt und erklärt das Unternehmen die gleichnamige Software, die auf mehr als 150 Millionen Handys installiert sein soll.
So sei „Carrier IQ“ dazu in der Lage zu überprüfen, ob eine Nachricht korrekt übermittelt wurde oder nicht, könne jedoch nicht den Inhalt dieser aufzeichnen. Auch werden keine Screenshots von Applikationen aufgenommen, einzig der Ressourcenverbrauch wird gespeichert und übermittelt. Auch zu auf dem Gerät befindlichen Fotos, Liedern oder Videos werden keine Informationen gesammelt, so das Unternehmen.
Die Privatsphäre der Verbraucher werde respektiert, der Schutz der Daten sei unter anderem durch eine Verschlüsselung gewährleistet. Zudem handele man streng innerhalb der Grenzen der jeweiligen Gesetze und Vorschriften, weshalb man alle Vorwürfe in diese Richtung von sich weise.
Kunden von Carrier IQ seien „führende Provider“, für die man mittels der umstrittenen Software die Effizienz des Netzwerks überprüfe und detaillierte Analysten anhand der gesammelten Daten erstelle. Dabei können sich die Betreiber von Mobilfunknetzen nicht nur auf eigene Werkzeuge zur Überwachung der Leistungsfähigkeit verlassen, die wichtigsten Daten liefere das Handy. „Carrier IQ“ würde beispielsweise dabei helfen, Ursachen für unterbrochene Telefonate oder geringe Akkulaufzeiten zu lokalisieren.
Mobilfunkbetreiber und Handy-Hersteller geben bislang teilweise ebenfalls keine souveräne Figur ab. Während Apple laut Macwelt ganz offen eingeräumt hat, bis iOS 5 auf die Software zurückgegriffen zu haben – in der aktuellen Fassung seien lediglich noch Bruchstücke des Programms enthalten, haben die beiden großen US-amerikanischen Provider AT&T und Sprint den Einsatz mehr oder weniger offen eingestanden, so das Handelsblatt. Hierzulande haben die Deutsche Telekom sowie Vodafone „Carrier IQ“ nicht eingesetzt.
HTC und Samsung haben den Einsatz auf einigen Modellen eingeräumt, allerdings lediglich auf ausdrücklichen Wunsch der Provider. Research in Motion verwies darauf, dass man das Programm nicht installiere und Mobilfunkanbieter nicht die Erlaubnis hätten, es aufzuspielen. Laut Chip konnte man das Tool inzwischen auch auf einem Samsung Galaxy Tab P1000 nachweisen.
Zumindest in den USA gibt sich die Politik nicht mit den offiziellen Aussagen von Carrier IQ zufrieden. So berichtet Gizmodo, dass der US-Senat das Unternehmen zur Beantwortung einiger Fragen aufgefordert hat.