AMD Radeon HD 7970 im Test: Neue Radeon-GPU weiß zu überzeugen
4/24Neue Features
ZeroCore-Power:
Abseits der Rechenleistung hat AMD noch einige weitere Modifizierungen bei GCN vorgenommen, um das Feature-Set zu erweitern. So verfügen entsprechende Grafikkarten über das „ZeroCore-Power“-Feature, das im „Long-Idle“-Modus (G0/S0) die komplette GPU inklusive dem Speicher abschalten kann, um so Strom zu sparen. Die Leistungsaufnahme der Radeon HD 7970 liegt dann noch bei 2,6 Watt, die durch das aktive PCIe-Interface verursacht wird. In einem Atemzug schaltet sich zusätzlich der Lüfter ab, um das Geräuschniveau auf Null zu reduzieren.
ZeroCore Power funktioniert jedoch nicht im normalen Idle-Modus, sondern ausschließlich wenn der Grafik-Treiber realisiert, dass Windows als Energiesparmaßnahme den Bildschirm ausgeschaltet hat. In dem Augenblick deaktiviert sich die Grafikkarte und wird per Treiber reaktiviert, wenn Windows ein Bildschirmsignal anfordert. In einem ersten Praxistest hat das Abschalten ohne Schwierigkeiten funktioniert, allerdings lief die Lüftersteuerung nach dem Aktivieren stur mit einer (zu hohen) Drehzahl von 30 Prozent, die erst nach einem Neustart auf die normalen 20 Prozent reduziert wurde – dabei handelt es sich um einen Treiber-Bug.
Das Feature kann ebenfalls mit mehreren Grafikkarten umgehen: Wenn zum Beispiel ein Quad-CrossFire-System mit vier Grafikkarten einsetzt wird, schalten sich unter Windows automatisch die drei nicht genutzten 3D-Beschleuniger vollständig ab, sodass nur noch die primäre Karte aktiv bleibt.
Eyefinity und Audio:
Eyefinity wird auf die Versionsnummer „2.0“ gehievt. Es funktioniert nun im 3D-Modus mittels HD3D (was für alle Radeon-Grafikkarten gilt) und standardmäßig wird auf der Radeon HD 7970 ein DisplayPort-1.2- sowie ein Fast-HDMI-Anschluss verbaut. Der 3D-Beschleuniger kann zudem pro Videoausgang ein separates Audiosignal ausgeben, während bei der älteren Generation nur ein einziges Signal möglich ist. Das soll unter anderem bei Konferenzschaltungen zum Tragen kommen, wo nicht nur jede Person einem speziellen Monitor zugeordnet ist, sondern zugleich die Sprache aus „der richtigen Position“ kommt – dazu sind natürlich mehrere Monitore mit integrierten Lautsprechern oder mehrere Lautsprechersysteme notwendig.
Genauso sind mehrere Video/Audio-Geräte in unterschiedlichen Räumen ansteuerbar, sodass ein Rechner mehrere Fernseher vollständig separat ansteuern kann. Die Radeon HD 7970 kann maximal auf drei Monitoren gleichzeitig ein Signal ausgeben, wobei weiterhin gilt, dass ab drei Monitoren mindestens einer einen DisplayPort-Anschluss (als Monitor selber oder per aktivem Adapter) verwenden muss.
UVD und separater Encoder:
Zu guter Letzt hat AMD die Video-Fähigkeiten bei GCN erweitert und verbaut einen Unified Video Decoder der dritten Generation. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger kann dieser jedoch zusätzlich den MPEG-4/DivX-Codec sowie den Multi-View-Codec (MVC) beschleunigen und zwei HD-Streams gleichzeitig berechnen.
Interessanter ist die „Video Codec Engine“, kurz VCE. Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Video-Hardwareblock („Fixed-Function“), der langsamer aber energieeffizienter als die Shadereinheiten auf der GPU arbeitet. Mit dem VCE können FullHD-Videos mit 60 FPS kodiert werden, unabhängig davon, ob es sich um eine normale Transcodierung eines bereits vorhandenen Videos oder einer Videokonferenz handelt.
Da die VCE nicht annähernd so schnell arbeitet wie die GPU theoretisch könnte (obwohl nach eigenen Angaben deutlich schneller als eine CPU), gibt es einen „Hybrid-Mode“, der die Leistungsaufnahme nach oben schnellen lässt, dafür aber die Geschwindigkeit mittels der ALUs auf der GPU verbessert. Die Video Codec Engine wird in dem Modus weiterhin benutzt, jedoch nur für Aufgaben, die sich nicht gut parallelisieren lassen, wie dem eigentlichen Encoding. Um die VCE benutzen zu können, muss die eingesetzte Software dafür angepasst sein – was laut AMD in den nächsten Wochen und Monaten geschehen soll.
DirectX 11.1 und PCIe 3.0:
Die Tahiti-GPU der Radeon HD 7970 kann darüber hinaus mit DirectX 11.1 (Stereo3D per API als primäres Feature) sowie PCIe 3.0 umgehen, wobei beides erst in der Zukunft wirklich sinnvoll wird. DirectX 11.1 wird mit dem Erscheinen von Windows 8 eingeführt, während für PCIe 3.0 das nötige Mainboard inklusive CPU (aktuell nur Sandy-Bridge-E) nötig ist. Ob PCIe 3.0 aktuell bereits sinnvoll ist, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt in einem separaten Artikel klären – dafür blieb aufgrund des um knapp drei Wochen vorgezogenen Starts keine Zeit mehr.