HTC Sensation XL im Test: Mehr Display, weniger Leistung, Beats Audio
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Nicht nur beim Display und beim SoC, auch bei der Kamera sind Sensation XL und Titan offensichtlich identisch. In diesem Fall können wir es zwar nicht beschwören, doch sprechen die Spezifikationen und auch die Ergebnisse dafür, dass auch erneut dieselben Komponente zum Einsatz kommen.
Dies ist auch in diesem Falle allerdings kein Grund zur Kritik, denn schon die Fotoqualität des Titan konnte uns überzeugen. Dementsprechend gilt auch für das Sensation XL, das man, von der ein oder anderen Überblendung abgesehen, gute Ergebnisse erzielen kann, die erst bei abnehmender Helligkeit trotz Doppel-LED-Blitz im wahrsten Sinne des Wortes getrübt werden. Das gleiche Urteil gilt für die Video-Aufnahme, die allerdings nur in maximal 720p erfolgen kann.
Die mitunter wichtigste Betrachtungsperspektive ist aber ohnehin nicht bei der Kamera, sondern bei der Audio-Wiedergabe zu finden, denn immerhin verspricht HTC in dieser Hinsicht vor dem Hintergrund der Beats-Integration höchste Qualität. Die vollmundigen Versprechungen dürfen dabei nicht verwundern: HTCs Einstieg bei Beats Audio markiert den kostspieligen Versuch, die Multimedia-Kompetenz des Portfolios zu schärfen, um sich so von der Konkurrenz abgrenzen zu können.
Dementsprechend lautet das mit Beats Audio einhergehende Versprechen, dass die Wiedergabe auf derartigen HTC-Geräten näher an der Klangvorstellung des Künstlers dran ist als bei der Konkurrenz. Kristallklar, natürlich und besser als der Mainstream – so lassen sich die Ankündigungen zusammenfassen.
Bei der Frage nach der dahinter stehenden Technologie wird man schnell mit Allgemeinplätzen bedient. Im Kern lautete die Information, die wir insbesondere vor Ort bei der Vorstellung des Gerätes erhielten, dass die Qualität über die Kombination von besonderen Software-Anpassungen und den Beats-Kopfhörern erreicht werden würde. Dazu liegen dem Sensation XL sogenannte urBeats In-Ear-Kopfhärer bei, bei denen es sich nicht um eine komplette Neufertigung, sondern um umgelabelte Beats-Peripherie handelt.
Was sich vor Ort in einer unruhigen, hektischen Umgebung andeutete, bestätigte sich auch während unser umfassenden Testzeit: Die Audio-Ausgabe über die urBeats-Kopfhörer kann sich definitiv hören lassen. Dennoch bedarf es einer klaren Differenzierung: Ja, die Ausgabe ist gut. Doch, nein, sie stellt keine Revolution dar. Aus diesem Grund lässt sich sagen, dass man die Qualität trotz einiger EQ-Spielereien mit ordentlicher Peripherie und einer potenten Abspiel-Software auch bei Konkurrenz-Geräten erreichen kann. Der effektive Vorteil von der HTC-Beats-Kombination ist demnach vor allem, dass man hier direkt ein Setting erwirbt, das ohne weiteres Zutun – sozusagen von Werk weg – eine sehr ordentliche Audio-Ausgabe ermöglicht. Dies mag manchen Zeitgenossen enttäuschen; für andere kann es aber durchaus ein Argument sein.
Bei der Video-Wiedergabe ist der Testkandidat dann abermals bei seinem Bruder, dem Titan, anzusiedeln. So freut man sich auch hier immer wieder über das großzügige, helle Display, auf dem flüssig 720p-Videomaterial wiedergegeben wird. Zugleich findet sich hier aber auch ein Anwendungsszenario, das auch mit Blick auf die Laufzeiten disktutiert werden muss (siehe entsprechender Abschnitt).
Irritierend ist sowohl für Audio- als auch für Video-Enthusiasten, dass man auf die Integration eines microSD-Kartenslots verzichtet hat. Dies bedeutet, dass man zwingend mit den verfügbaren 13 bis 14 GByte internem Speicher auskommen muss – ein Umstand, der gerade mit Blick auf die Multimedia-Betonung nur verwundern kann.
Kommunikation
Auch bei der Ausstattung in puncto Kommunikation ähnelt das Sensation XL dem Titan: Mit HSPA arbeitet man mobil mit theoretisch bis zu 14,4 Mbit/s im Download und 5,76 Mbit/s im Upload und auch WLAN 802.11 b/g/n sowie Bluetooth 3.0 samt A2DP zur drahtlosen Stereoübertragung dürfen nicht fehlen. Natürlich kann auch dieses Android-Smartphone wie gehabt per Tethering als UMTS-Modem verwendet werden.
Laufzeiten
Bei der Betrachtung des Sensation XL spielt, genauso wie bei allen anderen Testkandidaten mit Displays ab 4 Zoll, die Akku-Laufzeit eine mitunter entscheidende Rolle. Denn in Zeiten, in denen die Akku-Entwicklung im Vergleich zur restlichen Hardware weiterhin nur schleppend vorankommt und der Bildschirm einer der Hauptverbraucher bleibt, findet sich hier ein stets kritischer Aspekt.
Auch an dieser Stelle kann wieder der Vergleich mit dem Titan bemüht werden: Da sich der Testkandidat und der WP-7-Bruder nicht nur bei den grundlegenden Eckdaten, sondern auch in puncto Akku-Kapazität mit jeweils 1.600 mAh gleichen, durfte man umso gespannter sein, wie sich das Sensation XL schlagen würde.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Beim Blick auf die ermittelten Werte zeigt sich, dass der Unterschied sehr gering ausfällt. Sowohl das Titan als auch das Sensation XL kommen im 720p-Dauertest auf vergleichsweise schlechte Werte. Die gut 40 Minuten Unterschied lassen abseits von geringen Messungenauigkeiten darüber hinaus die Implikation naheliegend erscheinen, dass Android über ein etwas besseres Strommanagement verfügt – eine mögliche, aber wackelige Feststellung, die sich anhand eines einzelnen Vergleichs kaum valide aufstellen lässt.
Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle aber wieder festhalten, dass sich der Unterschied zu den anderen Feldteilnehmern logisch über das Display erklärt. Bei einer dauerhaften 720p-Wiedergabe ist es nicht besonders verwunderlich, dass ein Gerät mit sehr hellem und sehr großem Display einen gehörigen Energiehunger entfaltet, der bei normaler Nutzung, bei der das Display auf „Auto“ geschaltet und das Gerät häufiger im Lock-Modus ist, kaum spürbar ist.
Da aber auch das Sensation XL genauso wie das Titan explizit als Multimedia-Smartphone beworben wird und es sich natürlich auch hier anbietet, das große Display aktiv für das Abspielen von Bewegtbild zu nutzen, sei festgehalten: Auch hier ist nach zwei Spielfilmen zu je 90 Minuten Schluss. Sieht man von derlei extremen Anwendungsszenarien ab, so lässt sich jedoch sagen, dass sich der Testkandidat bei einer konventionellen Nutzung mit Laufzeiten bis zu anderthalb Werktagen unauffällig im Mittelfeld positioniert.