Motorola Razr im Test: Das Kult-Handy wird Smartphone

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Sasan Abdi
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Razr im Überblick

Design & Verarbeitung

Wer sich im großen Einheitsbrei der vergangenen Monate nach einem aus der Reihe tanzenden Smartphone sehnte, der wird das neue Razr auf Anhieb mögen. Denn auch wenn sich definitiv über das Design streiten lässt: Auffällig unkonventionell ist es – in den engen Grenzen des Möglichen – in jedem Fall.

Motorola Razr: Kleine Details können eine große Wirkung haben
Motorola Razr: Kleine Details können eine große Wirkung haben

Maßgeblichen Einfluss auf diesen Eindruck haben sowohl die Form als auch die Materialwahl. Erstere basiert auf einer klassischen Candybar-Konzeption, die allerdings an den vier Ecken minimal abgerundet ist. Schon ein solch kleiner Eingriff sorgt in Kombination mit ansonsten sehr harten Kanten dafür, dass das Razr ein Hingucker ist.

Auf der Rückseite fällt aber vor allem die Materialwahl auf. Die rückwärtige, zwischen dem soliden Kunststoffrahmen eingelassene Schale besteht aus leicht gummierten Kevlar-Fasern, die nicht nur effektiv vor Stößen und Kratzern, sondern auch vor Feuchtigkeit schützen sollen. Ob letzteres tatsächlich wie versprochen für einen kräftigen Regenschauer oder verschütteten Kaffee gilt, lässt sich nicht sagen – testen wollten wir diese Marketingsversprechen lieber nicht.

Fest steht, dass sich die Schale tatsächlich sehr robust und zugleich angenehm anfühlt. Allerdings findet sich hier auch die große Schwachstelle in der Konzeption, denn die Schale ist fest verbaut, sodass ein Akkuwechsel nicht ohne weiteres möglich ist. Dieser Umstand mutet zunächst seltsam an, schließlich hat man es mit einem der berechtigten und großen Kritikpunkten zu tun, mit denen regelmäßig Apples iPhone konfrontiert wird.

Motorola Razr: Kevlar-Schale und wulstige Stirn beim Razr
Motorola Razr: Kevlar-Schale und wulstige Stirn beim Razr

Bei näherer Betrachtung scheint der Grund für dieses Vorgehen in der weiteren Konzeption zu finden zu sein. Im Kampf um den Titel „dünnstes Smartphone weltweit“ legt Motorola nämlich ordentlich vor: Bei einer Bautiefe von nur 7,1 Millimetern sticht der Testkandidat dünne Konkurrenten wie das Samsung Galaxy S II noch mal deutlich aus.

Was dem Auge und der Hand gut gefällt, könnte zugleich der Grund für den festen Akku sein. Gut möglich, dass die Produktdesigner aufgrund der geringen Bautiefe und des speziellen Schalenmaterials auf einen separaten Mechanismus für den Akku-Schacht verzichten – eine Einschränkung ist es in jedem Fall.

Ultra-dünn bedeutet im Falle des neuen Razr aber nicht zugleich ultra-klein. Im Gegenteil: Bei weiteren Maßen von 130,7 x 68,9 mm entpuppt sich das Gerät auf Basis einer 4,3 Zoll großen Displays als ziemlich großer Vertreter seiner Zunft, was sich auf die Platzverhältnisse in Jeans und ähnlichen Hosen ziemlich beengend auswirkt, bei Sackos oder dergleichen dank eines für die Größe moderaten Gewichts von 127 Gramm aber kaum negativ auffällt.

Auf der Front hat man es abseits der genannten Form-Aspekte mit einem gängigen Design zu tun: Unterhalb des Displays wurde die klassische Android-Sofftouch-Knopfreihe, oberhalb das Unternehmenslogo sowie die Frontkamera platziert. Auf der Rückseite gibt es dagegen eine weitere Auffälligkeit, die ebenfalls der geringen Bautiefe geschuldet ist: Insbesondere um die Kamera, den Lautsprecher und die microHDMI-Buchse unterbringen zu können, fällt der Rahmen an der Stirnseite etwas dicker aus (siehe Bild oben), was optisch zumindest diskussionswürdige Auswirkungen hat (siehe Bild oben).

Motorola Razr
Motorola Razr

Die Schnittstellen sind wie folgt verteilt: An der Stirn finden sich 3,5-mm-Klinkenbuchse sowie microUSB und -HDMI-Schnittstelle. Die linke Seite bleibt, genauso wie die untere, vom SIM- und SD-Karteneinschub abgesehen – unberührt. Dieser wird von einer wenig vertrauenserweckenden Kunststoff-Blende geschützt, die zwar effektiv Schmutz fernhält, echten Vielwechslern aber aufgrund der dünnen Plastikbefestigung Sorgen bereiten dürfte. Auf der rechten Seite wurden schließlich zwei Knöpfe zur Lautstärkeregelung und – durchaus ungewöhnlich – der mit einem eher schwammigen Druckpunkt versehene Power-Button platziert.

Unterm Strich lässt sich festhalten, dass das Razr in puncto „Design & Verarbeitung“ angenehm aus altbekannten Paradigmen ausbricht. „Ungewöhnlich“ ist dabei aber nicht per se gleichbedeutend mit „gut“. Die konkrete Bewertung des Designs bleibt eine individuelle Angelegenheit. Abseits davon bringt die dünne Konzeption ihre Nachteile – ein fest verbauter Akku und eine wulstige Stirn – mit sich. An der Verarbeitung an sich gibt es aber nichts zu meckern; hier präsentiert sich das Razr auf hohem Niveau.